Zarpen: Lehrerin schlägt für Golf-Team Germany ab

Der Ball war schon immer ihr Freund, egal in welcher Größe. Ob als Fußballerin für den Hamburger SV, beim Tennis oder seit einigen Jahren beim Golf: Alexandra Hälig hatte in vielen Ballsportarten schnell ein gewisses Level erreicht. „Beim Golf habe ich aber zum ersten Mal richtig Demut gelernt“, sagt die 47-jährige Lehrerin und Schulleiterin der Dörfergemeinschaftsschule am Struckteich in Zarpen. Da Alexandra Hälig aber auch sehr ehrgeizig ist, waren schnell Ziele formuliert: Training, Training, Training, um unter anderem mal bei dem BMW Golf Cup International in München zu starten, dem bundesweit größten Amateurturnier. Rund 9000 Hobbygolfer versuchen Jahr für Jahr, sich dafür zu qualifizieren. Inzwischen spielt Alexandra Hälig mit Handicap 6,9 beim Golfclub Travemünde und war bereits mehrere Male in München dabei. „Ein absolutes Highlight für jeden Golfer, toll organisiert und richtig groß aufgezogen“, schwärmt die Grundschulpädagogin. „Man fühlt sich wie ein Profi“: Da der Veranstalter ein Autohersteller ist, starten die Teilnehmer jeweils für ein Autohaus aus ihrer Nähe. Alexandra Hälig begann den Sport beim Golfclub Segeberg in Wensin und qualifizierte sich bei dem lokalen Turnier vor Ort über das Autohaus Hansa Nord in Bad Segeberg für das Deutschland-Finale in München. Achtmal hat sie bislang das Qualifikationsturnier gespielt, gleich sechsmal schaffte sie es auch nach München. „Es gibt dort einen großen Empfang, ein Galadinner, auf dem Golfplatz stehen Fotografen. Man fühlt sich wie ein Profi.“ Und diesmal kam noch ein weiterer Programmpunkt für die 47-Jährige hinzu: die Siegerehrung. Alexandra Hälig hatte sich damit für das Deutschland-Finale qualifiziert, das in vergleichsweise kleinem Rahmen in Hörnum auf Sylt ausgetragen wird. Schwierige Bedingungen: Insgesamt treten dort acht Spieler in vier Klassen an, und am Ende gibt es lediglich drei Tickets zum Weltfinale. Dieses findet immer an wechselnden Orten statt, diesmal in Südafrika. Das Land war vielleicht noch zusätzliche Motivation für die Lehrerin, denn dort hat sie bereits nach dem Abitur ein halbes Jahr verbracht. Ihre Gegnerin auf Sylt schwingt noch gar nicht so lange den Golfschläger und hat auch ein viel höheres Handicap, „aber sie hat richtig gut gespielt“, sagt Alexandra Hälig. Bei schwierigen und wechselnden Bedingungen ging es auf dem Linkskurs hin und her bei dem sogenannten Lochspiel. Dieses funktioniert so, dass es pro gewonnenem Loch einen Punkt gibt. Gespielt wird eine Runde über maximal 18 Bahnen. Ergebnisse im Liveticker: Auch hier war das Ambiente fast wie bei einem Profiturnier. Häligs Lebensgefährte Olaf trug als Caddie ein Leibchen mit ihrem Namen, der aktuelle Spielstand wurden stets auf einer Tafel angezeigt, und es gab sogar einen Liveticker im Internet, den vor allem ihre Schwestern eifrig nutzten. An Loch 16 brandete dann somit auch an so manchem PC und Smartphone Jubel auf. Konzentriert und sicher versenkte die Zarpenerin einen Putt über etwa einen Meter, gewann das Loch und lag damit uneinholbar vorne. „Es war lange ausgeglichen, es kam auf jeden Schlag an“, berichtete Alexandra Hälig. Der Rest war nur noch Jubel – und bereits Vorfreude auf Südafrika. Sonderurlaub vom Land: „Ein fantastisches Land“, sagt sie – und kann sich schon jetzt auf eine Woche an der südafrikanischen Ostküste Anfang März freuen. „Zum Glück gibt es dafür eine Sonderbeurlaubung seitens des Landes Schleswig-Holstein“, so die Golf-Enthusiastin. Die Hürden dafür seien zwar sehr hoch, doch in diesem Fall die Kriterien erfüllt. Das erste und letzte Mal: Mit Youtube-Videos hat sie sich bereits eingestimmt auf das große Event. 45 Nationen werden dabei sein und bei der Begrüßung jeweils unter ihren Landesflaggen einlaufen. Alexandra Hälig vertritt dann zusammen mit Sascha Lotzer aus Cloppenburg und Alexander Feistl aus München die deutsche Mannschaft. Für alle drei gibt es sogar Rollkoffer mit dem Schriftzug „Team Germany“. Drei Runden werden dort von jedem gespielt, die Ergebnisse werden dann zu einer Mannschaftswertung zusammengefasst. Und für die 47-Jährige gilt wie für viele andere: Dabei sein ist alles. Ein zweites Mal wird es auch definitiv nicht geben, denn das sehen die Statuten des Turniers nicht vor. Von Markus Carstens

Golf - Zarpenerin schlägt für Team Germany ab