Zum Gruseln schön: Das Halloween-Haus von Badendorf

Angefangen hat alles 1992. „Mein Papa kam von einer Reise aus den USA wieder und hatte mir eine sprechende Fußmatte mit Kürbissen und Hexen für mein Kinderzimmer mitgebracht. Wenn man darauf getreten ist, hat sie laut Musik gemacht.“ Das war Matthias Welacks erste Begegnung mit Halloween, damals war der Badendorfer acht Jahre alt und hatte einen Riesenspaß mit dieser schaurigen Amerika-Matte. Anscheinend ein prägendes Erlebnis. Seit 2017 gibt der Vermögensberater zusammen mit seiner Partnerin Katrin Bleiziffer alljährlich alles, um das gemeinsame Eigenheim in der Dorfstraße 33 in Badendorf nach allen Regeln der Kunst in ein Gruselkabinett zu verwandeln. „2017 haben wir mit ein paar Grabsteinen und Spinnennetzen angefangen, unsere Nichten und Neffen Anna, Amelie, Leon und Mathilda, die 300 Meter von uns entfernt wohnen, zu überraschen. Weil wir keine eigenen Kinder haben, wollten wir was für sie machen.“ Der Spuk wurde schon im darauf folgenden Jahr um einiges imposanter. Das Paar lud Freude dazu, die als Statisten mit eingeplant wurden, die Schreckenskulisse rund ums Haus schmückten sie weiter aus. „Wir haben mit den Kindern im Dorf Fotos gemacht mit Monstern und allem drum und dran.“ 2019: Unwetter machte Halloween-Deko zunichte: Als es an die Planung für Halloween 2019 gehen sollte, machte ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung. „Wir hatten leider über Pfingsten 2019 einen ganz schlimmen Unwetterschaden. Wir hatten zu der Zeit Umbaumaßnahmen, und uns sind 30 000 Liter Wasser in die Garage geflossen. Das machte die gesamte Halloween-Deko im Wert von 4500 Euro komplett zunichte. Halloween fiel damit aus. Das Jahr war einfach wie verhext für uns.“ Shopping-Tour in Florida: Welack flog Ende Oktober 2019 zum Trost mit seiner Partnerin in die USA, um sich Inspirationen für den Halloween-Horror 2020 zu holen. „Wir waren in Florida in den Universal Studios von Orlando und haben uns bei den Haunted Houses und den Halloween Stores Ideen geholt. Wir waren uns sehr schnell einig, dass das Haunted House (engl., Spukhaus, Anm. der Redaktion) in Badendorf 2020 unter dem Motto ,Clowntopia – Zirkus des Schreckens’ laufen soll.“ Einen Tag nach Halloween sind die beiden Badendorfer mit einem Teil des Versicherungsgeldes in Florida auf Shoppingtour gegangen, um sich mit gruseligen Deko-Utensilien einzudecken. „Am 1. November startet in den Halloween-Popup-Stores ein riesiger Sale.“ Mit sage und schreibe sechs großen Koffern und diversem Sperrgepäck kehrten die beiden anschließend zurück in die Nordstormarner Heimat. „Alles, was jetzt bei uns auf dem Hof steht, kommt direkt aus den USA, mit Ausnahme der Baumaterialien“, berichtet Welack. Die habe er im Baumarkt gekauft. Anschließend investierte Welack einige freie Wochenenden und viel Liebe zum Detail, um Tickethäuschen, Gefängnis und diverse Boxen zusammen zu zimmern. Noch haben die Badendorfer Halloween-Fans ihren Zirkus des Schreckens längst nicht fertig dekoriert. Aber allerhand Furchteinflößendes kann man schon erkennen: Clowns, Zombies und Geister. Gänsehaut und Gruseln garantiert: Gleich in der Einfahrt werden die Gäste von einem Clown mit aufgerissenem Maul begrüßt: Happy Halloween. Ein paar Meter weiter wartet Winston im Gefängnis, ein Clown, der mit riesigen Narben am Schädel und teuflischem Blick für Gänsehaut sorgt. Ein weiteres Highlight sind die „Pumpkins“ – drei sprechende und animierte Kürbisse mit eingebautem Projektor. Gratis Umarmungen können sich kleine und große Besucher direkt an der Haustür abholen. 2,15 Meter misst der Clown namens Erwin, der dort mit fletschenden Zähnen auf die Besucher herabblickt und „Free Hugz“ anbietet. Er reagiert auf Akustik und Bewegung mittels eines Sensors. „Er hat acht verschiedene Sprachmuster, mit denen er die Kinder begrüßt und erschreckt“, verrät Matthias Welack. Ein Schauspiel des Grauens ist auch der Garten, in dem Köpfe und Gebeine aus Gräbern und Särgen herausragen. Halloween mit Coronaregeln: „Wir werden natürlich alles Corona-gerecht organisieren.“ Maximal 25 Leute werden zurzeit aufs Grundstück gelassen, es wird Markierungen auf dem Boden geben, die Gäste müssen die Mindestabstände einhalten. Im hinteren Bereich darf sich nur ein Haushalt oder maximal eine Anzahl von sechs Personen aufhalten. Trick or treat – Süßes oder Saures? Auch diese Station wird es geben. „Meine Partnerin und ich haben 300 Tüten bestellt, die wir mit Einweghandschuhen mit Süßem und kleinen Überraschungen füllen, damit die Kinder nicht in einer Schale wühlen müssen. Die Sicherheit der Besucher und Mitbewohner im Dorf ist uns sehr wichtig.“ Der Eintritt ist kostenlos: Der Eintritt ins Spukhaus von Badendorf ist kostenlos. Welack und Bleiziffer wollen kein Geschäft machen, sondern den Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern. „Das ist in diesem Jahr wichtiger denn je. Wenn wir mit dem Haunted House und ein paar Erschreckungskünsten dazu beitragen können, dass alle Spaß haben, dann sind wir schon sehr zufrieden. “ Los geht der Badendorfer Halloween-Spuk am Sonnabend, 31. Oktober, um 17 Uhr in der Dorfstraße 33. Bis 20 Uhr hat der Schreckens-Zirkus „Clowntopia“ geöffnet. Der TSV Badendorf veranstaltet am 31. Oktober ebenfalls eine Halloween-Geisterparty für Kinder. Start ist um 16 Uhr in der Turnhalle neben dem Gemeinschaftshaus, Dorfstraße 43 a. Wenn Halloween vorbei ist, geht es für Matthias Welack und Katrin Bleiziffer übrigens gleich weiter mit dem Dekorieren. „Dann kommt unser Winter-Wonderland mit aufblasbaren Figuren im Garten. Aber an das bekannte bunt beleuchtete Haus in der Schwartauer Landstraße kommen wir noch nicht heran.“ Von Britta Matzen