Krieger des Nichts

Natürlich bleiben die alle, wenn der HSV absteigt. Das sind doch Freunde. Die haben zwar auch Verträge für die zweite Liga, aber die halten vor allem zusammen. Das ist doch eine Mannschaft, ein Team. Sicher, da mag vielleicht auch Geld im Spiel sein, aber das spielt bei Freunden ja keine Rolle. Die haben doch alle diese Tattoosprüche auf den Armen, in denen von Ruhm und Ehre die Rede ist, diese ganzen Indianersachen. Bei Lewis Holtby zum Beispiel steht: „Ein Krieger des Lichts weiß, dass in der Stille seines Herzens eine Ordnung liegt, die ihm den Weg weist.“ Krieger des Lichts also. Ordnung im Herzen. Das klingt zwar einigermaßen irre, aber es war der Lieblingsspruch seines verstorbenen Freundes und Beraters. Und Lichtkrieger, sollte man meinen, sind nun mal besondere Leute. Immer auf dem richtigen Pfad und so, immer im Bunde mit den guten Geistern und all diesen Manitu-Leuten. Denen musst du die Millionen heimlich aufs Konto überweisen, weil sie sie sonst nicht annehmen. Die glauben an Freundschaft und Blutsbrüdertum und gingen zur Not auch mit runter in die dritte, vierte Liga. Die haben die Sache hier vor die Wand gefahren, und die biegen sie natürlich jetzt wieder gerade. Walace zum Beispiel ist auch einer von dieser Sorte. Der gibt alles im Abstiegskampf. Der lässt seine Mannschaft nicht hängen. Gut, dieser Ausflug nach Mailand, das hätte vielleicht nicht sein müssen. Fotos im Gucci-Pullover, während die anderen trainieren, das kann schnell falsch verstanden werden. Aber vielleicht war das ja auch anders gemeint. So als . . . anders eben. Kann doch sein. Und als er gegen Hertha nicht in der Abwehr spielen wollte und nach Hause fuhr, da war vielleicht . . . auch irgendwas. Und Papadopoulos und Fiete Arp, die bleiben garantiert in Hamburg. Das geht ja gar nicht anders. Das sind HSVer, total. Außerdem hat Papadopoulos noch im Juni erklärt, dass er die „nächsten drei Jahre beim HSV“ sein wird. Und darauf kannst du dich verlassen. Sonst wäre das ja nur noch ein mieses Geschäft. LN

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