!100 Jahre, 100 Werke": Bildband zu Ehren des Lübecker Malers Horst Skodlerrak

Horst Skodlerrak war ein fester Bestandteil der hiesigen Kunstszene, aber auch überregional wurde sein Werk geschätzt. Am 18. Januar 2020 wäre er 100 Jahre alt geworden. Jetzt ist ihm zu Ehren ein prachtvoller Bildband erschienen. Professor in Kiel: Geboren wurde Skodlerrak in Jugnaten, das damals im Memelland lag und heute zu Litauen gehört. Er stammte aus einem Lehrerhaushalt, studierte an der Kunstakademie in Königsberg und fand nach Kriegsdienst und Gefangenschaft eine neue Heimat in der Lübecker Bucht. Zunächst in Brodten zu Hause, lebte er später mit seiner Frau und der Tochter in Travemünde. Ab 1964 war er als Dozent an der Kieler Muthesius-Kunsthochschule tätig, zuletzt als Professor. Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit dem Bremer Kunstpreis und dem Preis der Villa Romana. Er starb 2001 mit 81 Jahren. Horst Skodlerrak war ein Meister der kleinen Form und setzte seine Bilder im Atelier aus dem zusammen, was er an Eindrücken und in Skizzen draußen in der Natur gesammelt hatte. „Als Maler darf man nicht auf Inspiration warten“, hat er gesagt. Der Band „100 Jahre, 100 Werke. Horst Skodlerrak zum Jubiläum“ kann online über info@die-eiche.de oder bei der Buchhandlung Makulatur (Hüxstraße 87) bezogen werden (48 Euro). Sein Werk passte eigentlich nicht in die Zeit. Er malte gegenständlich, aber nicht realistisch und stand damit auf der „falschen“ Seite der Entwicklung der Kunst in Deutschland nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Moderne Formensprache in Form einer Art des Post-Kubismus war dem Künstler nicht fremd, an irgendwelche aktuelle künstlerische Strömungen jedoch schloss er sich nicht an. Neben seinem malerischen Werk schuf Horst Skodlerrak auch eine Vielzahl von Zeichnungen und Radierungen. Der vorliegende, von Michael Angern und Helmut Schumacher herausgegebene Band zeigt insgesamt 100 Arbeiten des Künstlers aus verschiedenen Schaffenszeiten. Dieser Überblick ist repräsentativ und beeindruckend. Er zeigt die Vielfalt der Kunst dieses Meisters, der in keiner stilistischen Schublade unterzubringen war. Dem „Magischen Realismus“ wollte man ihn zuordnen – aber das greift viel zu kurz. Zwar ist in vielen seiner Werke, vor allem in Ölgemälden, die Magie des Alltäglichen zu bestaunen. Immer wieder aber werfen gerade Aquarelle und Radierungen den Ballast des Überbedeutsamen ab und zeigen das, was ist – und nicht mehr. Von der Memel nach Lübeck: dem Maler Horst Skodlerrak zum 100. Einblick in verborgene Kunstschätze Ergänzt wird dieser Band, der durch die große Qualität der Reproduktionen beeindruckt, durch kurze Essays unter anderem von Weggefährten wie Björn Engholm und Johannes Thoemmes, die die knorrige Persönlichkeit Horst Skodlerraks trefflich schildern. Dieser Band ist eine gelungene Hommage an einen Künstler, der weit über seine norddeutsche Wahlheimat hinaus wirkte und dessen Andenken unbedingt bewahrt werden muss. Von Jürgen Feldhoff