Ausstellungen online in Trittau und Ahrensburg

Die Kunstausstellungen der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn gehen trotz der Corona-Pandemie weiter: Sowohl die Ausstellungsräume der Trittauer Wassermühle und des Atelierhauses als auch die in der Galerie im Ahrensburger Marstall werden bespielt. Zwei Künstlerinnen eröffnen das Ausstellungsjahr, das 2021 unter der Überschrift „Sammeln“ steht. Ihre aktuellen Werken müssen vor dem Hintergrund der Pandemie auf andere Art als sonst gesehen werden. Obst und Gemüse aus Keramik: In Trittau füllen Keramikskulpturen von Gemüse und Obst das Atelierhaus und die Wassermühle. Am Sonnabend, 30. Januar, eröffnet Lulu MacDonald ihre Ausstellung „You Are What You Eat, Mhmm Nuts“. Das klassische Stillleben wird bei ihr dreidimensional: Sie zeigt unter anderem Werke aus skurrilem Geschirr, das Obst und Gemüse nachahmt. „Ich wusste bei der Konzeption der Ausstellung schon, dass sie wahrscheinlich niemand live besuchen kann“, sagt Lulu MacDonald. Deshalb hat sie die Räume selber bevölkert und im Atelierhaus Schaufensterpuppen eingefügt, die von ihr entworfene Kleidung mit Gemüsemotiven tragen. Ihre Installation im Atelierhaus ist so konzipiert, dass sie von außen durch die Fensterfront betrachtet werden kann, da ja niemand eintreten darf. „Ich habe den Titel meiner Ausstellung nach einem Kinderfilm gewählt, den ich früher gern gesehen habe“, erläutert die Künstlerin, die 1991 geboren wurde und von der Kanalinsel Jersey stammt. „Mir geht es darum, den Menschen in seinem Ökosystem zu zeigen.“ Gleichzeitig habe die Pandemie eine Ausstellung entstehen lassen, in die niemand hineingehen könne und die trotzdem sichtbar sein solle. „Das wirft auch die Frage auf: Wie kann Kunst für sich stehen?“ Erfahrungen des Betrachters: In ihrer Arbeit hinterfrage die Künstlerin, wie wir als Individuen durch die Politik und das soziale Umfeld beeinflusst werden und wie sich die Natur unserer vom Fortschritt geprägten, aber erschöpften Welt widersetzen könne, sagt Dr. Katharina Schlüter, Leiterin Kunst und Kultur bei den Stiftungen der Sparkasse Holstein. „MacDonald erschafft Arbeiten, die die Erfahrungen und Erinnerungen vieler Menschen berühren. Sie greift beispielsweise immer wieder verschiedene Pflanzen und Nahrungsmittel auf und bezieht sich so auf den Garten als Symbol für Geborgenheit und Familie.“ Lulu MacDonald studierte an der Slade School of Fine Art in London und der HFBK in Hamburg, wo sie bis heute lebt und arbeitet. Labyrinth aus Textil: Ein Labyrinth aus Textilien, Stickerei und gemalten Zeichen ist derzeit in der Galerie im Marstall aufgebaut: Die Hamburger Künstlerin Jessica Halm präsentiert dort unter dem Titel „Heathcliff“ zum ersten Mal ihre gleichnamige großformatige Installation. „Die Stoffpaneele sind mit Schleifen verknüpft und in 2,50 Meter Höhe aufgehängt, so dass sie wie menschliche Figuren wirken“, beschreibt sie ihre Arbeit. In sie soll der Besucher eintauchen, was er derzeit jedoch nur virtuell tun kann. „Meine Arbeiten sind eine Schnittstelle zwischen Bild und Raum und stellen immer neue Verknüpfungen her“, erläutert Jessica Halm. Die Künstlerin, die schon mal ein Buch aus Stoff genäht und sich hineingelegt hat, lässt die Grenze zwischen Mensch und Material verschwimmen. „Der künstlerische Schwerpunkt von Jessica Halm liegt ursprünglich in der Malerei“, erläutert Katharina Schlüter. Ihre plastischen Arbeiten seien für sie die Möglichkeit, die Zweidimensionalität der Leinwand zu erweitern und die Malerei in den realen, dreidimensionalen Raum zu verlängern. Ansammlungen von Bildinformationen aus Internet und sozialen Medien verknüpfe die Künstlerin mit gesammelten erinnerten Bildern. Ihre Installation hat die Künstlerin, Jahrgang 1977, gezielt für den Marstall entwickelt. Unter Berücksichtigung der aktuellen Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus ist ein Besuch der Ausstellung „Jessica Halm – Heathcliff“ in der Galerie im Marstall Ahrensburg aktuell nur online möglich. Die Ausstellung läuft noch bis zum 7. März: www.galerie-im-marstall.de/ausstellungen/aktuell Bis zum 21. März ebenfalls nur online zu sehen ist „Lulu Macdonald – You Are What You Eat, Mhmm Nuts“ in der Galerie Wassermühle und im Atelierhaus in Trittau: www.galerie-wassermuehle-trittau.de/ausstellungen/aktuell Stiftung will Kunst fördern: „Trotz der herausfordernden Beschränkungen halten die Stiftungen der Sparkasse Holstein daran fest, die Kulturförderung ungebrochen fortzuführen und während des Lockdown neue digitale Wege zu finden, um den für die Künstler so wichtigen Ausstellungsbetrieb aufrechtzuerhalten“, betont Katharina Schlüter. So soll auch das Kunststipendium in der Trittauer Wassermühle, das in diesem Jahr zum 30. Mal vergeben wird, gefeiert werden. Dazu wird die digitale Reihe „From the Collection/Aus der Sammlung“ mit ehemaligen Stipendiaten fortgesetzt. Von Bettina Albrod