Bach auf dem Saxofon

Wegen der nur spärlich ausfallenden Literatur für Saxophon und Klavier gestaltete sich das Konzert überwiegend aus Bearbeitungen. Zunächst mit der Partita für Violine solo Nr. 2 d-Moll von Johann Sebastian Bach, allerdings zog sich das Werk in seinen Teilen unterbrochen durch den gesamten Abend. Gegensätze hörbar machen: Für die ersten beiden Sätze bevorzugte Fateyeva das Sopransaxophon. Um einen Gegensatz hörbar zu machen, nahm sie für die beiden nachfolgenden Sätze das Altsaxophon. Dabei durfte man bei dem durchdringenden Ton dieses Instruments nicht die zarten, leisen Klänge wie bei der Violine erwarten. Von Carl Philipp Emanuel Bach, dem zweiten Sohn des großen Meisters, folgte die Sonate für Oboe und Basso continuo g-Moll, auch wieder als Bearbeitung und sehr dominierend vom Saxofonklang, bevor es mit der Corrente der Partita mit der Sonate für Altsaxofon und Klavier von Paul Creston weiter ging. Dieses 1939 im typisch amerikanischen Stil schwungvoll komponierte Werk erinnerte an Gershwin. „Bach hat viele Komponisten beeinflusst“, erklärte Asya Fateyeva ihre Musikauswahl. Energiegeladenes Zusammenspiel: Nach der Pause die Sarabanda aus der Partita, danach gab es von Paul Hindemith die Sonate für Viola und Klavier F-Dur. Mit temporeich steigernden Veränderungen und energiegeladen im Zusammenspiel der beiden Musikerinnen setzte dieses rhythmisch vertrakte Werk variantenreich ein lebhaft erregtes Ende. Mit Giga aus der Partita kehrte wieder Ruhe ein, aber dann folgte von William Albright ein zeitgenössisches Werk aus dem Jahr 1984: die Sonate für Altsaxophon und Klavier mit einer Klangfülle von durchdringend kraftvollen Elementen aus Atonalität, Minimalismus und Jazz. „Diese Musik erzählt von Wahnsinn, vom Verstehen und vom Beherrschen dieses Gefühlszustandes und klingt mit einem Ragtime aus“, so Fateyeva, die nach anhaltendem Applaus mit der Zugabe „Die Nacht“ von Richard Strauß wieder Ruhe in den Saal bringen wollte. Von Margret Pantelmann

SHMF 2019 - Bach auf dem Saxofon