Erleuchtung to go: TV-Moderatorin Anna Funck aus Lübeck weiß wie

Vor wenigen Tagen erst ist sie 40 Jahre alt geworden – und ja, auch für Moderatorin Anna Funck ist das ein besonderes Alter, obwohl es in ihrem Falle nicht so ist, dass diese Zahl bei ihr eine Krise ausgelöst hat, wie das bei anderen Frauen gern vorkommt. „Meine 40 war schon“, sagt die Moderatorin und meint damit den Moment, in dem sich eine Frau in ihrem Leben anhält und sich fragt, ob sie bis hierhin alles richtig gemacht hat. „35 war meine 40“, sagt sie und kann heute rückblickend aufatmen. „Hätte ich vor fünf Jahren gewusst, dass ich mit 40 glücklich mit drei Töchtern und einem wundervollen Mann wieder im Norden lebe und mein fünftes Buch schreibe, hätte ich sofort gesagt: Her mit der 40.“ Erstes Buch über den Tod der Mutter: So sah es mit 35 noch nicht aus, als ihre Mutter an Krebs starb und der Tod ihrer engsten Vertrauten die fröhliche Brünette vollkommen aus der Bahn warf. War das Leben in Dresden bis dahin bestimmt von Fernsehsendungen, Interviews und Rote-Teppich-Events, die für die MDR-Moderatorin zum Alltag gehörten, tat sich plötzlich eine großes Loch auf, in das sie fiel. „Ich wollte den Schmerz irgendwie verarbeiten und fing an, meine Gedanken aufzuschreiben“, erzählt sie. Eigentlich nur für sich gedacht, wurde Funck dann aber im Freundeskreis ziemlich schnell darauf angesprochen, dass ihr Umgang mit diesem Thema so berührend, einfühlsam und gleichzeitig humorvoll sei, dass sie diese Erfahrung mit anderen teilen solle. Sie tat es – und schrieb ihr erstes Buch „Mama ist tot. Und jetzt?“ (Herder-Verlag). Anna Funck, TV-Moderatorin, Produzentin und Autorin wurde 1980 in Lübeck geboren und hat ihr Abi am Leibniz-Gymnasium in Bad Schwartau gemacht. Nach einem Journalismus- und Medienkommunikationsstudium in Hamburg zog es das quirlige Landei sofort zum Fernsehen, wo Funck als TV-Moderatorin und Redakteurin tätig war. Beim Privatsender RTL wurde Anna Funck später zur TV-Moderatorin und Redakteurin ausgebildet, bis die Öffentlich-Rechtlichen 2008 auf sie aufmerksam wurden und der MDR sie unter Vertrag nahm. Dort moderierte sie den „Sachsenspiegel und stand jährlich als Live-Reporterin auf dem Roten Teppich des Dresdner Semperopernballs. Bekannt wurde Funck außerdem mit der nationalen Serie „Wir sind überall“, die in der ARD lief. Funck lebt mit ihrem bayerischen Mann und den drei Töchtern Karlotta, Theresa und Sophia in der Gemeinde Ratekau. Als Co-Autorin bringt sie demnächst mit Moderator Leonard Diepenbrock ein Corona-Buch unter dem Titel „Arschtritt von der Fledermaus“ heraus. Ihr nächstes eigenes Buch widmet sich dem Thema „Liebe“ und steht auch schon in den Startlöchern. Bücher mit Humor: Das Leben geht seine eigenen Wege. So weit, so bekannt – aber was Funck aus dieser Erfahrung mitgenommen hat, war, sich großen Themen im Leben auf ihre ganz eigene Art zu nähern: „Der Leitgedanke war: Wie kann ich mein Leben schöner gestalten?“, erzählt sie. „Positiv, liebevoll und mit Humor.“ Das Schreibfieber hatte sie endgültig gepackt und so erschienen nach dem Debüt drei weitere Bücher zum Thema Ernährung („Egal, ich ess das jetzt“ – das in die Spiegel-Bestsellerliste einstieg), Stress („Heute nicht! Wer gute Ausreden hat, braucht kein schlechtes Gewissen“) und jetzt ganz aktuell: Spiritualität. Gutes Karma muss alltagstauglich sein: Das neue Buch mit dem Titel „Erleuchtung to go – Ein Wohlfühlbuch für Nicht-Spirituelle“ ist nach Funcks Beschreibung ein „Wegweiser für die, die neugierig auf Spiritualität sind, aber auf dem Teppich bleiben wollen“. Dafür hat sich die dreifache Mutter auf die Spuren der Achtsamkeitslehre begeben, in diverse Zustände meditiert, Chakren studiert und sich beim Ziegen-Yoga anknabbern lassen, um zu wissen: „Nicht jeder hat Zeit, sich morgens um 4 Uhr einer Klangschalenmeditation hinzugeben oder das ganze Leben auf Feng-Shui zu drehen.“ Gutes Karma muss alltagstauglich sein – und ja, natürlich wird auch dieses Thema mit viel Funck-Humor und Pragmatismus behandelt. Neu daran: Das Sachbuch ist exklusiv und nur bei Amazon erhältlich. Zweifel sind normal: Und nein, an alles glaubt die Autorin natürlich nicht, sagt aber: „Es ist alles gut, was gut tut.“ Nur praktisch und konsumierbar sollte es sein, weshalb sie in den vergangenen Jahren viel ausprobiert und recherchiert habe, Freunde begleitet, beobachtet und festgestellt habe: „Spiritualität hilft, aber durchdrehen sollte man nicht.“ Und die innere Mitte, die man in der Spiritualität sucht? „Die gibt’s nicht“, ist Funck überzeugt, weil Fehler und schlechte Zeiten zum Leben dazugehören. Viel mehr ist ihre Devise: „Lockermachen, leben und die Selbstzweifel auch mal auf einen Gin Tonic einladen.“ Ihr selbst gehe es an vielen Tagen auch nicht besser als anderen – und dazu könne man auch stehen, findet Funck. Und so, wie sie aus dem Herzen spricht, so führt sie auch durch ihr neues Buch und berichtet von ihren Erfahrungen in dieser Szene – ohne dabei irgendetwas zu verurteilen. Dazu gibt es jede Menge Eso-Tipps zum Mitnehmen, Nachdenken, Grübeln und Schmunzeln – aufgeschrieben von einem Nordlicht, das mit einem Bayern verheiratet ist, heute in der Gemeinde Ratekau lebt und drei Töchter – eine gerade frisch geboren und die andere schon in der fünften Klasse – durch ihren Alltag schaukelt. Nächstes Buch zum Thema Liebe: Wie man es schafft, bei dem Pensum noch so aktiv Bücher zu schreiben? „Ich bin ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen-Typ“ sagt Funck lachend. „Die meisten Gedanken kommen mir beim Mittagessenmachen oder Geschirrwegräumen, die parke ich im Kopf und schreibe sie abends auf, wenn die Kinder schlafen.“ Und die „Schreibmaschine“, wie Funck sich selbst nennt, arbeitet schon fleißig weiter. „Mein fünftes Buch ist so gut wie fertig und widmet sich dem Thema Liebe.“ Läuft also mit dem guten Karma. Von Schabnam Tafazoli