„Feuer und Flamme“ – die 61. Nordischen Filmtage Lübeck sind eröffnet

Es war nicht die Nachtigall, es war auch nicht die Lerche. Es war eine Libelle, die bei Ninni landete. Trotzdem ist es eine „Romeo und Julia“-Geschichte, die Måns Mårlind und Björn Stein in „Feuer und Flamme“ erzählen. Am Dienstag eröffneten sie damit die 61. Nordischen Filmtage in der Lübecker Stadthalle – die Deutschlandpremiere des Films. „Feuer und Flamme“ ist an folgenden Tagen zu sehen: Donnerstag, 31. Oktober, 22.30 Uhr, Cinestar 3; Sonnabend, 2. November, 16 Uhr, Kolosseum; Sonntag, 3. November, 13.45 Uhr, Cinestar 2 Mehr Informationen, das gesamte Film-Programm, alle LN-Berichte und Hintergründe zu den Nordischen Filmtagen finden Sie unter www.ln-online.de/filmtage „Swoon“ heißt der Film im Original. Das steht im Englischen für Ohnmacht und Verzückung gleichermaßen und passt recht gut zu diesem Werk, das immer mit mindestens einem Bein im Märchenhaften unterwegs ist. Tatsächlich aber lehnt es sich an an wahre Begebenheiten. Es geht um eine Liebe, die eigentlich nicht sein darf. John (Albin Grenholm) und Ninni (Frida Gustavsson) gehören zu zwei Familien, die in Stockholm zwei Vergnügungsparks betreiben, Tür an Tür und sehr verfeindet. Sie lassen keine Gelegenheit aus, sich in die Parade zu fahren. Feiert der eine neue Attraktionen, kann man davon ausgehen, dass der andere das mit einer mittelschweren Katastrophe zu verhindern weiß. Es liegt kein Segen auf dieser Nachbarschaft, wirklich nicht. Zumal beide auch noch große Pläne haben. Achterbahnpläne. Neue Sensationen für die Vergnügungsparks. Zaubern im Park: In diese Gemengelage mischt sich die Liebe des jungen John Lindgren und der jungen Katarina Nilsson, die alle nur Ninni nennen. Und es mischt sich allerlei Zauber in diesen Film, der eine Art magischen Realismus verfolgt. Da holen Papierflugzeuge einen davonbrausenden Zug ein, da schneit es im Zimmer, man versinkt mal eben so im Boden. Und John und Ninni zaubern tatsächlich. Vor dem „einsamsten Haus in Stockholm“ (Ninni) tun sie das, einem Heim mit finnischen Kriegskindern, die zu schwedischen Familien gebracht werden sollen. Was die Regisseure über ihren Film sagen, lesen Sie hier: Vor allem aber trägt auch fast jeder ein Geheimnis mit sich herum in dieser Geschichte und bewegt sich auf doppeltem Boden, der schon mal brüchig werden kann. Weil der Film 1940 spielt, im Zweiten Weltkrieg, hat der deutsche Ingenieur eine Vergangenheit und der Mann, der ihn verrät, auch. Das größte Geheimnis aber ist natürlich die Liebe. Davor hat dieser Film keine Angst und wagt sich in seiner schönen Trunkenheit nicht selten vor bis an den Kitsch. Und auch bis in die moderne Popwelt, wenn im Nachtclub plötzlich ein Song von Bon Jovi zu hören ist, knapp fünfzig Jahre bevor er geschrieben wurde. Abermillionen teuer: Måns Mårlind und Björn Stein kennen sich schon aus der Schule und haben einige Filme zusammen gedreht. Den schwedischen Thriller „Storm“ (2005) etwa oder die TV-Serie „Midnight Sun“ (2016). Auch an der „Underworld“-Reihe waren sie beteiligt, an der vierten Folge „Awakening“ aus dem Jahr 2012, einem Abermillionen Dollar teuren 3D-Spektakel, in dem Kate Beckinsale es wieder mit Vampiren, Werwölfen und anderen zweifelhaften Geschöpfen zu tun bekam. Einen Trailer zum Film sehen Sie hier: Da ist „Feuer und Flamme“ ein rechtes Gegenmittel mit seiner verspielten Erinnerung an die Geschichte des heute noch bestehenden Stockholmer Freizeitparks Gröna Lund, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts von dem Deutschen Jacob Schultheiss gegründet wurde und den jedes Jahr etwa 1,7 Millionen Menschen besuchen. 196 Filme in 283 Vorführungen sind vom 29. Oktober bis 3. November bei den 61. Nordischen Filmtagen in Lübeck zu sehen. Hier finden Sie eine Auswahl unserer Artikel. Programm: Das erwartet Sie bei den 61. Nordischen Filmtagen in Lübeck Quiz: Testen Sie Ihr Wissen zu den Nordischen Filmtagen Lübeck Publikumspreis: Mit den LN und CineStar Kinotickets gewinnen – so geht’s Themenseite: Alle Berichte zu den Filmtagen lesen Sie hier Natur: So prägt sie den nordischen Film Im Interview: Islands Schauspiel-Star Ingvar Eggert Sigurðsson Retrospektive: Spione und Geheimagenten Doku: Film ab: Minigolf in Bad Oldesloe Edvard Munch: Das große Rätsel um den Maler – kann es im Kino gelöst werden? Weihnachten: Diese drei Weihnachtsfilme sind jetzt schon im Kino zu sehen 360-Grad-Kino: Der Full Dome wächst – und begeistert immer mehr Zuschauer Männerwelten: In diesen Filmen stehen Männer und ihre Gefühlswelt im Fokus Märchen mit Knalleffekt: Sie hatte „Swoon“ Anfang des Jahres gesehen und gleich gedacht: „Das ist ja ein toller Eröffnungsfilm“, sagte Linde Fröhlich, die künstlerische Leiterin der Filmtage. Und weil er den Anforderungen für einen Eröffnungsfilm genügte, also eine deutsche Premiere wäre und das Team auch Zeit haben würde, beim Festival dabei zu sein, kam er mit zwei anderen in die engere Wahl und machte schließlich das Rennen. „Der Eröffnungsfilm gibt das Thema, den Takt und die Stimmung vor“, sagte sie. „Und ,Feuer und Flamme’ ist einfach wunderbar, ein Märchen mit vielen Knalleffekten.“ Auch die Festival-Blogger waren bei der Eröffnung und haben einen eigenen Beitrag zu „Feuer und Flamme“ gedreht: Nordic Shorts-Kurzfilme Retrospektiv Kurze nordische Dokus Kurzfilme für Kinder Kurzfilme im Filmforum Kinder-und Jugendfilme Dokumentarfilme Spielfilme Specials Dokumentarfilme im Filmforum Full Dome-Filme am Klingenberg Alle zusätzlichen Events in Lübeck Von Peter Intelmann

61. Nordische Filmtage Lübeck - „Feuer und Flamme“ – die Nordischen Filmtage sind eröffnet