LN-Corona-Kolumne: Krise bedeutet Gefahr und Chance

Ohne Existenzsorgen von unübersehbaren Auswirkungen und nicht unter dem Druck des eingefrorenen Arbeitsmarktes in Zeiten des Coronavirus schreibe ich diese Zeilen: Freischaffende Künstler befinden sich in einer verzweifelten Lage. Ich selbst bin finanziell abgesichert und doch Teil des globalen Desasters. Das Wort Krise bedeutet Gefahr und Chance. Die Gefahr: Für die zivile Gesellschaft kann das immer Schneller, Weiter, Höher kein Weg mehr sein, das wird uns momentan überaus deutlich. Mit 73 Jahren, als Risikoperson, kann ich jetzt sterben mit der Frage: „Bin ich wirklich ich selbst gewesen?“ Die Chance: Die Entschleunigung kann uns helfen, vom To-Do-Modus in den Sein-Modus zu wechseln. Meine Denkzeit lässt mich fragen: Trenne ich Wesentliches von Unwesentlichem? Sind meine Werte gesellschaftlich determiniert? Mache ich nach der Lockerung des Lockdown wie gewohnt weiter? Etwas an unserer Lebensweise stimmt nicht. Das zeigen sowohl Klima- als auch Coronakrise. Wo finde ich den ureigenen Neubeginn? Für mich setzt er im Zwischenmenschlichen, nicht im Wirtschaftlichen an: „Ich gebe Dir Raum, ich bin für Dich da“. Das „social-distancing“ entpuppt die Telefonate zum Lebenselixir. In extremen Notsituationen leisten sie Abhilfe. Sie sind echt. Der Andere ist Ich – Ich bin der Andere. Unser Leben ist flüchtig und kostbar. Ich suche die Verbindung zu meiner inneren Lebendigkeit. Ich öffne die Fenster. Mein Mann und ich singen in den Park hinein. Unser Singen lässt das Immunsystem wachsen. Freude strahlt aus und begeistert. Und woran arbeiten Sie? Schreiben Sie an kultur@ln-luebeck.de: Alle veröffentlichten Kolumnen der einzelnen Künstler lesen Sie auch in unserem großen Sammel-Artikel. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Von Ulrike Traub

Corona-Kolumne: „Was macht die Kunst? - Krise bedeutet Gefahr und Chance