LN-Corona-Kolumne: Shakespeare lesen und kennenlernen

Homeoffice für Theaterleute? Kurzarbeit, haha: keine Aufführungen, kein Publikum! Was jetzt? – Zuhause sein: Etwa nach Herzenslust? Wir kauften eine Solo-Inszenierung mit allerlei Shakespeareszenen an: 17 hinreißende Stabmarionetten. Dann eben Shakespeare lesen – richtig kennenlernen – Trotz – wollte ich schon immer mal! Ich recherchiere Inszenierungen, Filme, Musik, wühle in Texten, Kommentaren, Essays, bin fasziniert von Shakespeare. Seine Figuren sind plastisch und wahnsinnig emotional – auf Leben und Tod. Schon meldet sich seine theaterbegeisterte Königin Elisabeth I. Sie ist lebensgroß (genäht!), nicht mehr jung: Die Shakespeareszenen sind ein Geburtstagsgeschenk von ihrem Verehrer Sir Archibald. Das verrufene Globe-Theater, das sie nie betrat, kommt als große Torte eben zu ihr. Sir Archibald und Elisabeths Narr spielen freche, böse, traurige und romantische Marionettenszenen; dazwischen kommentiert Elisabeth, die gern einen Pudel auf der Bühne hätte oder bei Langeweile Köpfe rollen lassen will! Kommt Sir Archibald da lebend raus? Ich schreibe Dialoge, denke über Shylock nach, beauftrage einen wunderschönen Romeo – der fehlte noch, und Falstaff flucht schon mal … Was planen die kleinen Stabmarionetten? Werden sie das Globe-Theater in der Torte respektieren oder, wie Puck, gleich über die Sahne fliegen? Wird Romeo nach einem Balkon fahnden und der bucklige Richard III. auf einem Pudel bestehen: „Dass Hunde bellen, hink ich wo vorbei!“? Im Dezember soll das Stück fertig sein. Werden wir es spielen …? Und woran arbeiten Sie? Schreiben Sie an kultur@ln-luebeck.de. Alle veröffentlichten Kolumnen der Künstler lesen Sie auch in unserem großen Sammel-Artikel. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Von Silke Technau

Corona: Kolumne „Was macht die Kunst? - Shakespeare lesen und kennenlernen