Lübeck: SPD fordert mehr Geld für Künstler

„Baden-Württemberg und sogar Mecklenburg-Vorpommern geben mehr Geld für ihre Künstlerinnen und Künstler aus“, sagte Serpil Midyatli. „Wir müssen dringend dafür sorgen, dass in unserem Bundesland mehr Geld zur Verfügung gestellt wird. Im Nachtragshaushalt sind jetzt zwei Millionen Euro für Künstlerinnen und Künstler eingestellt worden, aber das kann nicht alles sein. Wir müssen den Lebensunterhalt dieser Menschen sichern, das ist das mindeste.“ Saisonstart am Theater Lübeck gefährdet: Die Hilfen müssten auf Bundes-, Landes- und auf kommunaler Ebene bereitgestellt werden, sagte die Politikerin. Die Delegation aus Kommunal- und Landespolitikern hatte zuvor Gespräche mit den Betreibern des Theaters am Tremser Teich, der Kunsttankstelle, des Kommunalen Kinos sowie mit freischaffenden Musikern am Theater Lübeck geführt. Peter Petereit, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Theater GmbH, sagte, dass die meisten Künstler wohl bis Oktober/November durchhalten könnten – dann jedoch werde es eng. „Das Theater Lübeck zum Beispiel ist gut aufgestellt in die Krise gegangen. Ein planmäßiger Saisonstart im September aber ist wohl nicht möglich. Die Probenarbeiten für die ersten Premieren der Saison 2020/21 müssten längst laufen, aber das ist nicht möglich.“ Schülervorstellungen fallen aus: Für das Theater am Tremser Teich, das vor allem auf junges und sehr junges Publikum setzt, ist die Situation auch noch aus einem anderen Grunde bedrohlich. Viele Vorstellungen werden für Schulklassen und Kindertagesstätten angeboten. Da diese jedoch aufgrund der Pandemie keine Ausflüge unternehmen dürfen, fällt diese Einnahmequelle weg. Einnahmen aus Verkauf von Tickets sinken um zwei Drittel: Wenn alle Vorgaben des Landes erfüllt und vom Lübecker Gesundheitsamt abgesegnet werden, dann ergibt sich ein erhöhter Personalbedarf, sagte Serpil Midyatli. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten sänken jedoch um durchschnittlich zwei Drittel – hier müsse das Land aktiv werden. Zudem seien die Allgemeinverfügungen des Landes zum Teil nicht detailliert genug oder sogar widersprüchlich, eine Nachbesserung sei dringend geboten. Zufrieden zeigte sich die Politikerin mit den bisherigen Bundeshilfen, die rasch gewährt worden seien und schnell die Berechtigten erreicht hätten. Große Hoffnungen setzt Serpil Midyatli auf das nächste Hilfsprogramm des Bundes für Künstler, das der Bundestag im kommenden Monat beschließen will. Ohne zusätzliche Mittel des Landes jedoch seien die Hilfen aus Berlin nicht ausreichend. Gerade in Lübeck, der Kulturhauptstadt des Nordens, seien Kunst und Kultur längst zu einem harten Standortfaktor geworden. Sorge um Kulturszene: Außerdem spüle dieser Bereich des öffentlichen Lebens Geld nicht nur in die Kassen etwa der Theater und Galerien, sondern auch in die der Gastronomie und der Touristik. Die Vielfalt des kulturellen Angebotes gerade in Lübeck müsse unbedingt erhalten bleiben. „Lübeck definiert sich als Stadt nicht zuletzt durch seine Kulturszene“, sagte Peter Petereit. „Wenn diese Szene zusammenbricht, dann verliert die Stadt ein wesentliches Standbein ihrer Existenz.“ Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in und um Lübeck: Diese Texte sollten Sie gelesen haben Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Liveblog zur Corona-Krise: Das ist die Lage in Lübeck und Schleswig-Holstein Schutzmasken richtig tragen: So geht’s! 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