Lübecker Liedermacher Andreas Liebert: „Ich mache Oktober-Musik“

Der Lübecker Liedermacher Andreas Liebert macht aus Alltags-Ereignissen Songtexte, in denen sich viele wiedererkennen können. Ab 20. Oktober geht er auf Tournee an einen besonderen Ort: Die Färöer, eine Inselgruppe im Nordatlantik. Sie treten in Cafés und Clubs auf, im Blauen Engel und Tonfink sind Sie Stamm-Musiker. Wie kommt es, dass Sie nun auf Tournee ausgerechnet auf die Färöer gehen? Ich bin Skandinavien-Fan, und von den Färöer-Inseln war ich besonders verzückt. Sie haben nur 50.000 Einwohner, aber eine lebendige Musikszene. Einmal kam ich auf der kleinen Insel Nólsoy zufällig in einen Junggesellenabschied in einem Club. Der Clubbesitzer machte Musik, und alle sangen mit. Im einzigen Plattenladen der Färöer erfuhr ich dann, dass er dort total bekannt ist. Solche Begegnungen hatte ich öfter, also habe ich beschlossen wiederzukommen. Sie werden fünf Konzerte spielen. Wer hat die organisiert? In zwei Clubs habe ich selber angefragt. Dann ist die einzige Plattenfirma der Insel auf mich zugekommen. Die fanden die Idee cool, es touren dort nicht oft ausländische Musiker. Sie haben die anderen Konzerte organisiert und meinen Flyer auf färöisch übersetzt. Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet. In einem der Orte könnten zwischen Null und 27 Leute kommen. Mehr wohnen dort nämlich nicht. Wie sind Sie zum Musik machen gekommen? Das kam durch eine Trennung. Ich habe gedacht: Ich schreibe das alles jetzt mal auf und mache es singbar. Meine Freunde fanden es gut, also habe ich weiter gemacht. Welche Rolle spielt Lübeck für Ihre Musik? Lübeck gibt den Raum und hat den Rhythmus, dass ich diese Geschichten leben kann. Es ist auch Teil meiner Biografie: Ich komme aus Süddeutschland, aber meine allererste Reise ging nach Lübeck. Es gibt ein Foto von mir, da bin ich im Trageteil vor dem Holstentor, ein halbes Jahr alt. Sie beschreiben in Ihren Texte sehr persönliche Mikrokosmen. Für wen machen Sie Musik? Für mich selber. Aber ich versuche, dass jeder sich darin wiederfinden kann. Jedenfalls, wenn man Liebeskummer hat. Mögen Sie keine fröhliche Musik? Doch, schon. Aber im Moment mache ich eher Oktober-Musik. Trennungen inspirieren mich. Was haben Sie in Zukunft vor? Ich fände es schön, auch mal fröhliche Lieder zu schreiben. Vielleicht wird es eines Tages diejenige geben, mit der es keine Trennungslieder mehr gibt. Vielleicht werde ich dann Kinderlieder schreiben. Von Friederike Grabitz

Tournee auf Färöer-Inseln - Lübecker Liedermacher Andreas Liebert: „Ich mache Oktober-Musik“