Lübeckische Geschichte in Hülle und Fülle

Während der vergangenen 40 Jahre war Antjekathrin Graßmann für die Bände zuständig. Als Direktorin des Lübecker Archivs war sie 2005 in den Ruhestand gegangen. Mehr als ein Dutzend Jahre hatte sie weiterhin einen Schreibtisch im Archiv am Mühlendamm und übernahm das Sichten und Redigieren der wissenschaftlich fundierten Texte von Lübeckforschern aus nah und fern. Die Historikerin hatte 1978 mit der Übernahme der Leitung des Archivs auch die Herausgabe der „Zeitschrift“ übernommen. Nun ist sie der Meinung, es sei genug. Die Zeitschrift, der Heimat- und Hanseforschung verpflichtet, erschien 1855 zum ersten Mal. Nicht jedes Jahr kam ein Band heraus, so dass der jüngste die Nummer 97 trägt. Die Themen des neuen Bandes sind wieder bunt gemischt. Aus gegebenem Anlass widmen sich die Autoren der ersten hundert Seiten Aspekten der Lübecker Reformationsgeschichte. Wie ernsthaft dabei vorgegangen wurde, zeigt ein einziger Hinweis: Das Literaturverzeichnis für den Hauptartikel von Heinrich Dormeier aus Kiel umfasst zehn Druckseiten. Ebenfalls ins frühe 16. Jahrhundert entführt ein Aufsatz von Andreas Röpcke aus Schwerin, der einen Kleinkrieg zwischen Lübeck und Mecklenburg beschreibt. Jürgen Beyer aus Estland hat sich Gedanken gemacht, warum protestantische Pfarrer auf Gemälden meist als wohlgenährte Gestalten abgebildet sind. Dass in Lübeck früh schwedische Metalle verarbeitet wurden, zeigt ein Blick in die Geschichte heimischer Kupferschmieden. Vergangenheit und Gegenwart verknüpft der Bericht der Lübecker Archäologie für die Jahre 2015/16 von Ingrid Schalies. Ein umfangreicher Besprechungsteil macht auf Neuerscheinungen zu Lübeck und der Hanse aufmerksam. kd LN

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