Niederdeutsche Bühne Lübeck: Podcast auf Plattdeutsch

„Wir sind schwungvoll im Corona-Modus“, sagt Kirsten Mehrgardt, Leiterin der Niederdeutschen Bühne Lübeck. Da die nächsten Premieren voraussichtlich erst im nächsten Jahr in den Kammerspielen stattfinden können, startet der Verein am 25. September mit einem Podcast: Die Sendung ist als Infotainment konzipiert, bietet eine Mischung aus aktuellen Nachrichten rund um die Niederdeutsche Bühne und Unterhaltung auf Plattdeutsch. Eine App für die Podcast-Gruppe: Auch wenn es offiziell der Podcast der Niederdeutschen Bühne Lübeck ist, ist es fast „Mias Podcast“. Denn die 16-jährige Mia Großmann hat das Logo und die Struktur der Sendung entwickelt, sie stand seit den Osterferien in engem und ständigem Austausch mit der federführenden Kirsten Mehrgardt,. Diese ist unverhohlen stolz auf ihr jüngstes Mitglied. Für die Podcast-Gruppe hat Mia eine App eingerichtet und hält so die organisatorischen Fäden zusammen, weiß, wer was von den Mitgliedern machen will und kann so die Beiträge einplanen. „Plattdeutsch ist meine Muttersprache“: Den Anstoß für das neue, junge Format gab Kirsten Mehrgardt, die bei der Lübecker Schülerin offene Türen einrannte. Denn Mia sagt: „Plattdeutsch ist meine Muttersprache“. Die gebürtige Thailänderin wurde, als sie ein Jahr alt war, adoptiert und ist „zweisprachig aufgewachsen“, erzählt sie verschmitzt: Ihre Mutter stammt aus Nordfriesland und sprach ausschließlich platt, ihr Vater, ein gebürtiger Hamburger, übernahm den hochdeutschen Part. Mia lebt mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester in Lübeck. Produziert beim Offenen Kanal in Lübeck: Das technische Knowhow haben sich Kirsten Mehrgardt und Mia gemeinsam beim Offenen Kanal in Lübeck angeeignet. Dort werden ihre Sendungen auch produziert. „Wir wollen mindestens einmal im Monat einen Podcast ins Netz stellen“, sagt Kirsten Mehrgardt. Die jeweilige Struktur steht fest. Der Podcast dauert ungefähr eine Viertelstunde. Es gibt eine Erkennungsmelodie, den Jingle hat Mia mit Freunden selbst produziert. Sie spielt Gitarre und gesungen wird „An de Eck steht ’n Deern mit ’n Tüdelband“. Dann folgen eine Anmoderation, die neuesten Nachrichten von der Niederdeutschen Bühne, ein „bühnenbezogener Teil“ wie Interviews, Reportagen von Proben oder Porträts, Unterhaltung – Geschichten oder Rätsel – sowie eine Verabschiedung. „Dazwischen gibt es immer Musik“, sagt Mia. Empfangen kann man die Sendungen auf verschiedenen Internet-Portalen wie zum Beispiel Spotify, Apple Podcast, Radio Public oder Breaker. Die Zuhörer können sich auf Instagram, Facebook oder über die Homepage der Niederdeutschen Bühne zur Sendung äußern oder Fragen stellen (www.niederdeutsche-buehne-luebeck.de). Vielseitiges Talent mit 16 Jahren: Entdeckt wurde die talentierte Mia Großmann bereits 2015 von Uwe Wendtorff, langjähriges Mitglied der Niederdeutschen Bühne Lübeck, er spielt und führt Regie. Der Bad Schwartauer wurde auf sie durch eine plattdeutsche Radiosendung aufmerksam und engagierte sie vom Fleck weg für seine Inszenierung „Gode Geister“. Zum zweiten Mal stand die Schülerin der Geschwister Prenski-Schule im vergangenen Jahr in der 50er-Jahre-Revue „Wi sünd wedder wer – Vun Petticoat un Weertschopswunnder“ auf der Bühne, mit der die „Nedderdütsche Speeldeel to Lübeck“ ihr 100-jähriges Jubiläum feierte. „Seit dem vergangenen Jahr bin ich jetzt auch festes Vereinsmitglied“, sagt Mia. In ihrer Freizeit widmet sich die 16-Jährige nicht nur mit Begeisterung dem neuen plattdeutschen Podcast, sie spielt auch Gitarre, Klavier und Posaune. Außerdem zeichnet und malt sie, schreibt und geht zum Judo. Das Märchen „Die Prinzessin auf der Erbse“ hat sie ins Niederdeutsche übersetzt – sie wird es bei der ersten Sendung am 25. September vorlesen. Sie sagt: „Mir ist selten langweilig.“ Lesen Sie auch Kulturwerft Gollan zeigt Theaterstück über Emil Nolde Ritterschlag für Asterix-Übersetzerin Gudrun Penndorf 2021 fällt der letzte Vorhang im Theater Partout Die Niederdeutsche Bühne Lübeck feiert ihren 100. Geburtstag 100 Jahre Platt auf Lübecker Bühnen Von Dorothea Kurz-Kohnert