Open-Air-Kult von Ringo Starr bis Nena

Bis zu 4000 Gäste fasst das Areal im Winterhuder Stadtpark, in dem unter freiem Himmel bereits Weltstars wie Lady Gaga und Little Richard musizierten. Mit einem Doppelkonzert von The Sweet und Smokie nun geben sich morgen zwei Hitgiganten der 70er Jahre den Mikroständer in die Hand. Trotz jeweils neuer Leadsänger, Glamrocker Brian Connolly starb bereits 1997, Smokie-Vocalist Chris Norman wandelt seit seiner von Dieter Bohlen geschriebenen „Midnight Lady“ konsequent auf Solopfaden, kommen Nostalgiker bei Gassenhauern der Marke „Living next door to Alice“ beziehungsweise „Ballroom Blitz“ garantiert auf ihre Kosten. Ein absolutes Kontrastprogramm zu den alternden Rockdinosauriern dürften am 7. Juni die „2 Cellos“ bieten. Das junge Cellistenduo wurde von Sony Music unter Vertrag genommen, nachdem die Kroaten selbstgedrehte Videos mit Streicherversionen von Titeln von Michael Jackson, U 2 und Nirvana auf Youtube veröffentlicht hatten. Eine Tour mit Elton John und Gastauftritte in der US-Serie „Glee“ folgten. Tags darauf bestreitet Beck Hansen alias Beck sein einziges Deutschlandkonzert am Hamburger Jahnring. Der fünffache Grammypreisträger feierte mit der Slacker-Hymne „Loser“ 1994 den internationalen Durchbruch. „Verdamp lang her“, „Kristallnaach“ und „andere Kölsche Leeder“ haben Wolfgang Niedecken und seine Mitstreiter von BAP im Gepäck. Nach seinem Soloprojekt „Reinrassije Strooseköter“ vom letzten Jahr tourt der 67-Jährige mit einem Pool wechselnder Bandmitglieder durch die Lande, am 9. Juni ist er in Hamburg. Für gerade mal vier Konzerte kommt Ringo Starr mit seiner hochkarätigen All Starr Band nach Deutschland. An der Seite von Steve Lukather (Toto) , Richard Page, Gregg Roli, Todd Rundgren, Warren Ham und Gregg Bissonette intoniert der Ex-Beatle eigene Stücke wie „It Don’t Come Easy“, und „You’re Sixteen“, aber auch Klassiker wie „Yellow Submarine“ (Termin Hamburg: 10. Juni). Als charismatisches Energiebündel machte sich Beth Ditto mit dem Funkprojekt Gossip einen Namen. Mit ihrem Soloalbum „Fake Sugar“ gastiert das gutgelaunte Moppel-Model am 9. Juli unter freiem Himmel. Während ihr Lebensgefährte, Raukehlchen Johannes Oerding, stolz vermelden kann, dass beide seiner Stadtpark-Shows ausverkauft sind, gibt es zumindest für den zweiten von Ina Müllers Gastspielen noch Tickets (25. Juli). Für musikalische Vielfalt aus deutschen Landen sorgen auch der smarte Shootingstar Wincent Weiss („Musik sein“, 26.7.), das Duo Glasperlenspiel („Geiles Leben“, 4.8.) und Bibi-Blocksberg-Darstellerin Lina am 10. August. Tickets sind also immer heiß begehrt – und ausverkauft sind bereits die Konzerte von Roland Kaiser, Nena, Billy Idol, Santiano, Johannes Oerding und Adel Tawil, die um das verstorbene Gründungsmitglied Maurice White dezimierten Earth, Wind and Fire und Michael Patrick Kelly, der sich jüngst der Wiedervereinigung seiner singenden Brüder und Schwestern abhold zeigte. Und wie geschnitten Brot verkauften sich auch alle Karten für die Hollywood Vampires um Alice Cooper, Joe Perry von Aerosmith und Johnny Depp. Aber noch ist nicht aller Tage Abend, vielleicht tut sich ja noch was in Sachen Kartenverkauf. Gerrit Heesemann alias Lotto King Karl, der die Stadtparksaison seit Jahren traditionell mit seinen Barmbek Dreamboys im Mai eröffnet und im September beschließt, musste in diesem Jahr den wiedervereinigten Rocklegenden von Foreigner den Vortritt lassen. Der „Hamburg meine Perle“-Sänger gibt sich dafür wieder am 15. September die Ehre und hat sein neues Album „360 Grad“ im Gepäck. www.stadtparkopenair.de Alexander Bösch

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