Patrick Schwarzenegger im LN-Gespräch: „Wiener Schnitzel ist für mich das Größte“

ls Sohn von Arnold Schwarzenegger und dessen Ex-Frau Maria Shriver wurde Patrick Schwarzenegger am 18. September 1993 in Los Angeles geboren, wo er von 2012 bis 2016 auch Wirtschaft studierte. Nach ersten kleinen Leinwandauftritten in Filmen wie „Kindsköpfe 2“ oder „Scouts vs. Zombies“ spielte er vor drei Jahren in der Romanze „Midnight Sun“ seine erste Hauptrolle als Schauspieler. Bevor der Ex-Freund von Miley Cyrus im Frühjahr in der Netflix-Komödie „Moxie“ von Amy Poehler zu sehen sein wird, startete am 25. Januar sein neuer Film „Echo Boomers“ als Video-on-Demand (bei Amazon, iTunes, Maxdome, Google Play & Co.). Anlässlich des Thrillers um eine Gruppe junger Menschen, die ihre gesellschaftliche Desillusion mit Raubüberfällen zu kompensieren versucht, telefonierten wir mit Schwarzenegger. Patrick, Ihren neuen Film „Echo Boomers“ haben Sie mit einem Regisseur gedreht, der genau wie Sie noch keine 30 Jahre alt ist. Das haben Sie sicherlich noch nicht allzu oft erlebt, oder? Nein, das war tatsächlich eine neue Erfahrung. Aber eine gute. Der Film war Seth Savoys erster, und natürlich läuft bei einem Debüt nicht immer alles so rund wie bei einem alten Hasen. Macht ja aber nichts, zumal wenn man mit so viel Leidenschaft bei der Sache ist wie er bei seinem Traumprojekt. Außerdem fand ich es wichtig, dass diese Geschichte von einem jungen Kerl erzählt wird. Schließlich geht es hier um unsere Generation. Unsere Generation hat einen schlechten Ruf: Die Millennials... Genau, und ich weiß natürlich, dass wir Millennials in einigen Kreisen einen schlechten Ruf haben. Was ich aber für Quatsch halte. Im Gegenteil würde ich sagen, dass viele fantastische Veränderungen, die man in letzter Zeit beobachten konnte, von meiner Generation mit-initiiert oder getragen wurden. Sowohl in gesellschaftlicher wie in wirtschaftlicher oder technologischer Hinsicht. Und wir dürften eine der letzten Generationen hier in den USA sein, die noch das überholungsbedürftige College-System durchlaufen. Dass man sich bis über beide Ohren verschuldet, um studieren zu können, weil einem versprochen wird, dass man dann gut bezahlte Jobs findet, entspricht nicht mehr den Realitäten, die sich dann offenbaren. Unter anderem davon erzählt ja auch „Echo Boomers“. Der Actionthriller„Echo Boomers“ zeigt einen modernen Robin Hood. Nach einer wahren Geschichte erzählt der Film von einer Gruppe Einbrecher, die unter der Leitung des zwielichtigen Anführers Mel Donnelly (Michael Shannon) im Großraum Chicago arbeiten. Die jungen Leute haben es sich zum Ziel gesetzt, die Luxusvillen der Reichen regelrecht auszunehmen. Keine kleinen Brüche von Schmuck oder andern Wertsachen, sondern sie wollen „denen da oben“ das Wichtigste wegnehmen, ihren Besitz. Dabei hinterlassen die Eindringlinge wichtige Botschaften, mit denen sie ein Umdenken in der Gesellschaft erzeugen wollen. In der Gang sind auch Ellis Beck (Alex Pettyfer) und Lance Zutterland (Patrick Schwarzenegger), und die Motive ihrer Raubzüge sind nicht immer hehr. Inszeniert wurde „Echo Boomers“ von Regisseur Seth Savoy. Würden Sie – nicht nur in dieser Hinsicht – sagen, dass die Millennials die erste Generation sind, die es nicht leichter hatte als ihre Eltern? Auf keinen Fall! Im Gegenteil würde ich sagen, dass wir es einfacher hatten als alle vor uns. Wir haben das Internet, wir haben Smartphones. Was auch immer wir begehren, lässt sich mit einem Klick bestellen. Dass wir so gewohnt sind an die unmittelbare Befriedigung aller unserer Wünsche, ist das größte unserer Probleme. Aber das ist ja lachhaft im Vergleich zu all den Sorgen, die unsere Eltern und Großeltern hatten. Nun könnte man hier die Klimakatastrophe anführen, und auch die von Ihnen erwähnte Sache mit den Kriegen gilt nicht für alle Millennials. Gemeint war die Frage aber vor allem mit Blick auf die Ausbildungs- und Joblage. Der Druck und der Wettbewerb, in dem sich Millennials behaupten müssen, sind enorm. Aber war das nicht von jeher so? Der Jobmarkt war doch immer kompetitiv. Gerade in den USA, wo alles auf Wettbewerb und Konkurrenzdenken basiert. Das ist nun einmal der Kern des Kapitalismus. Was sind denn in Ihren Augen die drängendsten Fragen unserer Zeit, nicht nur für Millenials? Puh, das lässt sich nicht so ohne weiteres beantworten. Weil es so viele sind – und unterschiedliche Menschen unterschiedlich von ihnen betroffen sind. Ganz aktuell ist es natürlich wichtig, endlich die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen und nicht nur die Gesundheit, sondern zum Beispiel auch kleine Betriebe zu schützen. Black Lives Matter ist ein anderes wichtiges Anliegen. Überhaupt müssen wir hier in den USA dafür sorgen, dass jeder Bürger und jede Bürgerin sich ernst genommen und repräsentiert wird. Chancengleichheit und Sicherheit, das müssen auch unsere Ziele sein. Sie haben mal gesagt, Ihr Glas sei immer halb voll, nie halb leer. Ließ sich dieser Optimismus selbst 2020 aufrecht halten? Mein Optimismus ist unerschütterlich. Denn optimistisch sein heißt nicht, dass man nicht die bittere Realität anerkennen kann. Ich übersehe nicht, dass die Menschen leiden und wir uns in einer schwierigen Lage befinden. Alles was ich sage ist: man kann immer etwas tun, damit es morgen, nächsten Monat oder nächstes Jahr besser wird. Und ich habe keinen Zweifel, dass uns das gelingen wird. Ist das etwas, was Sie von Ihren Eltern gelernt haben? Ich würde durchaus sagen, dass meine Eltern beide sehr optimistische Menschen sind und mir das auch vermittelt haben. Letztlich kann man aber noch so oft gesagt bekommen, dass man positiv in die Zukunft blicken soll. Wirklich verfangen tut es nur, wenn man selbst auch wirklich daran glaubt. Lesen Sie auch: S hanty-Trend auf TikTok: So klingen Popsongs als Seemannslieder Die Prinzen feiern ihr Comeback: Neues Album mit typischem Sound Seit Sie vor fünf Jahren Ihr Wirtschaftsstudium beendet haben, könnten Sie sich eigentlich ganz auf die Schauspielerei konzentrieren. Das reicht Ihnen aber nicht, richtig? Warum sollte man nicht verschiedene Dinge gleichzeitig vorantreiben? Ich liebe die Arbeit beim Film, aber gleichzeitig entspricht es nicht unbedingt meiner Persönlichkeit, dass man als Schauspieler immer so sehr auf andere Menschen angewiesen ist. Ich nehme gerne alles selbst in die Hand. Mir gefällt es, ganz allein verantwortlich zu sein für den Erfolg eines Projekts. Zu sehen, wie sehr das Gelingen davon abhängt, wie viel Arbeit du in eine Sache steckst, ist sehr befriedigend. Deswegen gilt meine größte Leidenschaft meiner eigenen Firma Achilles Advisors, mit der ich als Investor und Berater an 16 Startups und anderen kleinen Unternehmen beteiligt bin. Denen beim Wachsen zu helfen, ist für mich das Größte. Dieses Arbeitsethos ist auch etwas, das Sie von Ihrem berühmten Vater übernommen haben. Zu 100 Prozent. Dass harte Arbeit das A und O ist, war für ihn immer das Wichtigste, was er uns Kindern vermitteln wollte. Von nichts kommt nichts. Und Faulheit ist bis heute für mich keine Option. Was er Ihnen nur bedingt weitergegeben hat, ist die deutsche Sprache, die Sie nach eigenen Angaben nur ein bisschen sprechen. Wie viel Bezug haben Sie insgesamt zu Arnolds Heimat Österreich? Auf jeden Fall liebe ich die deutsche und österreichische Küche. Wiener Schnitzel oder Kaiserschmarrn sind für mich das Größte. Und ich habe immer versucht, mit meinem Vater einmal im Jahr nach Österreich zu fliegen, am liebsten zum Hahnenkamm-Skirennen in Kitzbühl. Das war immer ein echtes Highlight. Hoffentlich klappt das bei Gelegenheit mal wieder. Von Patrick Heidmann