Possehl-Musikpreis: Lübecks beste Nachwuchstalente heißen Ariane Bresch und Gueli Kim

. Zwei junge Musikerinnen haben in diesem Jahr den Possehl-Musikwettbewerb an der Musikhochschule Lübeck für sich entscheiden können. Ariane Marie Bresch am Fagott und Gueli Kim an der Bratsche. Zwar wurde von der Jury kein erster Preis vergeben, Ariane Marie Bresch und Gueli Kim erhielten aber beide den mit jeweils 2500 Euro dotierten zweiten Preis. Die Possehl-Stiftung hatte ihren Musikpreis in diesem Jahr zum 57. Mal ausgeschrieben. Vergeben wird er an Studenten und Studentinnen Musikhochschule Lübeck, die wegen ihrer Begabung und Leistung eine besondere Anerkennung verdienen. Der erste Preis ist mit 5000 Euro dotiert, der zweite mit 2500 Euro. Die Französin Ariane Bresch spielt Fagott und studiert in der Klasse von Pierre Martens. „Ein Fagott habe ich zum ersten Mal mit fünf Jahren gesehen und gehört“, erzählt sie, „und ich war gleich fasziniert von diesem Instrument. Damals war ich noch viel zu klein, um Fagott spielen zu können. Aber zwei Jahre später, mit sieben, habe ich dann angefangen.“ Ariane Bresch ist Mitglied der Orchesterakademie der Lübecker Philharmoniker, konnte wegen der Corona-Krise aber erst an einem Projekt teilnehmen. „Die Pandemie erschwert uns Musikern das Leben ungemein, es gibt kaum noch Möglichkeiten für Auftritte“, sagt die Französin. „Das ist für viele Studierende auch ein finanzielles Problem.“ Das musikalische Interesse von Ariane Bresch ist weit gefächert. Ihr Spezialgebiet ist die Barockmusik: „Ich liebe es, barocke Kompositionen mit modernen Instrumenten zu spielen. Das ist für mich immer wieder ein ganz besonderes Klang-Erlebnis.“ Zu ihren musikalischen Lieblingen gehört auch brasilianische Percussion-Musik. In Deutschland fühlt sich Ariane Bresch ausgesprochen wohl: „Ich liebe das Leben hier, und wenn ich eine Orchesterstelle bekommen sollte, könnte ich mir gut vorstellen, auf Dauer hier zu leben.“ Musik aus Impressionismus und Moderne in Lübeck Kann die Possehl-Stiftung wegen Corona künftig weniger Geld vergeben? Pianist Viktor Soos gewinnt Possehl-Preis Gueli Kim ist Bratscherin und stammt aus der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, sie studiert in der Klasse von Pauline Sachse. „Ich habe mit elf Jahren bei einem Privatlehrer angefangen, Bratsche zu lernen“, sagt sie. Bei verschiedenen Wettbewerben in Korea und auf internationaler Ebene war sie bereits als Studentin an der Musikhochschule in Seoul erfolgreich. In Deutschland war Gueli Kim Mitglied der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. „Ich spiele sehr gerne in einem Orchester, das könnte ich mir auch als berufliche Zukunft vorstellen. Das Problem zurzeit ist nur, dass es kaum noch Vorspiele für freie Stellen gibt. Corona hat alles verändert.“ Nach dem Studium will die junge Musikerin wenn möglich in Deutschland bleiben. An der Bratsche hat Gueli Kim der spezielle Klang von Anfang an gereizt und bezaubert. „Er ist warm und etwas melancholisch, das liebe ich sehr. Die Bratsche ist nicht so hell und manchmal schrill wie die Geige.“ Lieblingskomponist ist Brahms: Dass es relativ wenig klassisch-romantische Bratschen-Literatur gibt, stört Gueli Kim nur wenig: „Es gibt dafür relativ viele moderne Werke für Bratsche, zum Beispiel von Paul Hindemith, den ich sehr gern spiele. Zurzeit beschäftige ich mich intensiv mit der Musik von Györgi Kurtág, auch das ist eine sehr interessante Erfahrung.“ Zu ihrem Lieblingskomponisten erkoren aber hat die Koreanerin Johannes Brahms: „Brahms Musik ist auch oft schwermütig – das passt wunderbar zum Klang der Bratsche.“ Von Jürgen Feldhoff