Nachdem Moderatorin Eva Diederich den Besuchern das „Geburtstagskind“ kurz mit einigen Zahlen und Fakten nähergebracht sowie Hausherrin Ilona Jarabek interviewt hatte, wünschten Ex-Ministerpräsident Björn Engholm und Regierungschef Daniel Günter, die nicht in Lübeck sein konnten, in aufgezeichneten und eingespielten Interviews der MuK mit ihrer „tollen Raum- und Tonqualität“ immer ein volles Haus. Bürgermeister Jan Lindenau betonte nicht nur die kulturelle, sondern auch wirtschaftliche Bedeutung des Geburtstagskindes für Lübeck. NDR-Intendant Lutz Marmor bekam Applaus für die Zusage, dass das NDR Elbphilharmonie Orchester auch künftig acht Mal pro Saison in der MuK „mit ihrer hervorragenden Akustik“ spielen wird.
Auftakt mit Wagner
Wie wunderbar Musik im Großen Saal der Musik- und Kongresshalle klingt, stellten nach diesem Auftakt die großartig aufspielenden Musiker des Lübecker Philharmonischen Orchesters unter Leitung von Andreas Wolf unter Beweis. In der Ouvertüre zu Richard Wagners Oper Lohengrin schwebte der zarte Klang der Violinen im Motiv der Gralserzählung betörend durch den Raum, das Fortissimo erklang mächtig und raumfüllend. Friedrich Smetanas sinfonische Dichtung „Die Moldau“ schmeichelte melodisch, aber nie süßlich die Ohren der Zuhörer. Im dritten Stück des Abends, George Gershwins „Rhapsody in Blue“, schließlich liefen das Orchester und Maximilian Kraft am Flügel zur Hochform auf. Da konnten die Zuhörer mal schwelgen im vollen Klang des ganzen Orchesters, mal die solistischen Einlagen einzelner Instrumente und besonders die von Kraft ebenso lebendig wie präzise gespielten langen Klaviersoli genießen. Das Publikum dankte mit Jubel und langanhaltendem Applaus.
Die Zuschauer tanzten mit
Im zweiten Teil des Konzerts traf Klassik auf Pop: Die Sinfoniker spielten gemeinsam mit Maximilian Krafts Band Max and Friends Klassiker aus Swing und Pop, arrangiert von Maximilian Kraft und Sven Klammer. Als Solistinnen sangen Nathalie Dorra, Lerato Shadare und Jessica Mears unter anderem die Titel „At Last“ von Etta James, Nina Simones „Feeling good“, Mariah Careys „Make it happen“ sowie zwei Medleys mit Liedern von Shirley Bessey und Whitney Houston. Obwohl das Orchester mehrfach so laut spielte, dass es vor allem die Stimmen Lerato Shadares und Jessica Mears‘ übertönte, riss die Musik das Publikum zu Jubelstürmen hin, die Menschen erhoben sich von ihren Sitzen und tanzten am Platz mit. Zum Abschluss gab es stehende Ovationen – die allerdings die Sinfoniker auch schon nach dem ersten, klassischen Teil des Konzerts verdient gehabt hätten.
Von Rüdiger Wenzel