Theater Combinale in Lübeck will ab 23. April wieder spielen

„Wir haben uns für ein Modellprojekt des Landes beworben, das Kultureinrichtungen eine zunächst zeitlich begrenzte Öffnung erlaubt“, erklärt Sigrid Dettlof, die zusammen mit Ulli Haussmann Lübecks ältestes freies Theater betreibt. Mit neuer Lüftungsanlage, die innerhalb von 15 Minuten die gesamte Raumluft austauscht, Hygienekonzept und Luca-App zur Kontaktnachverfolgung bietet die Spielstätte in der Hüxstraße beste Voraussetzungen für den Test. Karten für die Wiederaufnahme des Kammerspiels „Cocktails“ von und mit Ulli Haussmann können bereits reserviert werden, erster Termin ist der 23. April. Geht alles gut, folgt ab 28. Mai das in kurzer Zeit zum Kultstück avancierte „Über Mütter“, in dem Sigrid Dettlof zusammen mit zwei Kolleginnen auf der Bühne steht. Shakespeare mit Tanz und Livemusik: Für den Herbst ist – neben weiteren Wiederaufnahmen und Auftritten von Gästen – zum Beispiel eine Combinale-Fassung von „Macbeth“ geplant. Zum stark komprimierten Shakespeare-Text kommen Tanz, Live-Musik, Film- und Multimedia-Elemente hinzu. Die relativ große Besetzung mit allein sieben Akteuren auf der Bühne ermöglicht ein Förderprogramm des Deutschen Bühnenvereins. Lesen Sie auch Nicht totzukriegen – was ist so schön an der Musikkassette? Mein Jahr im Camper: Marion Hahnfeldt weiß, warum das Leben im Caravan glücklich macht Das Anzapfen unterschiedlicher Hilfsfonds und Fördertöpfe hat die Einnahmeausfälle des privaten Theaters in der Pandemie bisher weitgehend ausgeglichen. Mit ihrer Expertise auf diesem Gebiet unterstützen die Combinale-Macher auch andere Bühnenschaffende in Schleswig-Holstein. Schließlich lässt sich der Transformationsprozess, der durch Corona nicht nur im Kulturbereich angestoßen wurde, mit einer Einzelkämpfermentalität nicht bewältigen. „Cocktails“: Das Stück von Ulli Haussmann handelt von einem erfolgreichen Politikerund seinen Spin-Doktor. Es geht um das rätselhafte Verschwinden der Politiker-Gattin, um einen Mord ohne Opfer, um Macht und Manipulation. Es können maximal 40 Zuschauer eingelassen werden. Termine: 23., 24., 30. April, 20 Uhr. Tickets unter www.combinale.de oder Telefon 0451 78817 „Alles nichts“ – erste Produktion 2022: Wie können Menschen ihr Miteinander neu gestalten, wenn die Welt plötzlich eine andere geworden ist? Dieser Frage geht Ulli Haussmann derzeit auch schreibend nach. Seit November 2020 sitzt er an einem neuen Theatertext, der vier Menschen in einer postapokalyptischen Welt zusammenbringt. „Die Grundidee gab es schon länger und es ist ganz sicher kein Stück über Corona. Aber einige Gedanken und Bilder, die aus der aktuellen Situation resultieren, sind mit eingeflossen“, sagt Haussmann. Auch einen Titel hat das neue Werk schon: „Alles nichts“ könnte die erste Combinale-Produktion im Jahr 2022 heißen. „Was man von hier aus sehen kann“ für die Bühne: Hoffentlich gefolgt von der Bühnenadaption eines der erfolgreichsten deutschsprachigen Romane der vergangenen Jahre: „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky. Wieder geht es um die Bedingungen des Miteinanderlebens, in der Kleinstadt und in der Familie, um die Liebe und den Tod, der sich immer dann einstellt, wenn die Großmutter der Erzählerin von einem Okapi träumt – das ist ein Paarhufer, der nur im Kongo lebt und aussieht wie eine Kreuzung aus Zebra und Giraffe. Sigrid Dettlof arbeitet an der Umsetzung. Das Publikum hofft und wartet. Sabine Spatzek Von Sabine Spatzek