10 Tipps für die Hunde-Erziehung: So lernt das Tier zu gehorchen

Corona – das heißt oft auch Homeoffice oder aus anderen Gründen mehr Zeit zu Hause. Manche schaffen sich genau aus dem Grund jetzt ein Haustier an, etwa einen Hund. Hundeschulen verzeichneten zuletzt mehr Zulauf, denn das Mehr an Zeit kann gut für die Hundeerziehung der genutzt werden. Reinhold Wiechmann (61) ist Vorsitzender des Gebrauchshundevereins (GHV) Lübeck-Moisling, Hundetrainer und hat über 30 Jahre Hundeerfahrung. Wir fragten ihn nach wichtigen Erziehungstipps. Menschliche Regeln lernen: „Im Umgang mit einem Hund muss man konsequent sein“, sagt Wiechmann. „Die Regeln, die ich aufstelle, muss ich auch einhalten.“ Um sie dem Hund beizubringen, sei ein spielerischer Umgang mit dem tier hilfreich. „Welpen sind verspielt. Das muss man ausnutzen.“ Ein Hund brauche Bewegung. „Zwei bis dreimal am Tag muss er raus, zum Gassi gehen. Und auch die Fellpflege darf man nicht vergessen.“ Lesen Sie auch Testorf - Hundetraining auf dem Fußballplatz – LN - Lübecker Nachrichten Manderow - Neue Zeiten bei der Hundeschule – LN - Lübecker Nachrichten Das sind die Hunde der LN-Leser – LN - Lübecker Nachrichten Corona in Schleswig-Holstein und Lübeck: Aktuelle Zahlen am 17.12.2020 1. Darf der Hund aufs Sofa? „Das muss jeder selbst wissen“, sagt Wiechmann. „Bei kleinen Hunden wird oft ein Auge zugedrückt, bei Größeren stört es, wenn Besuch kommt, und die Sitzgelegenheit ist nicht mehr frei.“ Der Hund solle seinen eigenen Bereich haben, an dem er dann auch seine Ruhe habe. „Zum Beispiel ein Kissen.“ 2. Soll der Hund bei Tisch dabei sein? Auch das sei Ansichtssache, meint der Hundetrainer. Er persönlich befürworte es nicht. „Sonst holt sich der Hund irgendwann selbst Essen, wenn man nicht aufpasst.“ An einem festen Platz könne der Hund sein Futter bekommen. „Entweder gleichzeitig mit der Familie oder separat.“ 3. Klare Sprache. Wenn man dem Hund etwas beibringen will, sollte man eine klare Sprache benutzen und auch entsprechend betonen. Zum Beispiel das „i“ beim Kommando „hier“. 4. Wie bringe ich meinem Hund „Sitz“ und „Platz“ bei? Bei Welpen wieder über den Spieltrieb: Wiechmann: „Wenn er sich hinsetzt, sage ich „Sitz“ und dann gebe ich ihm ein Leckerli. Bei „Platz“ entsprechend. Einen älteren Hund müsse man vielleicht in die richtige Position drücken oder ihm mit der Hand zeigen, wo er sich hinsetzen solle. „Aber im Prinzip geht es genauso. Es dauert nur vielleicht etwas länger.“ 5. Wie lernt mein Hund, auf das Kommando „Hier“ zu mir zu kommen? „Ich laufe rückwärts und entferne mich vom Hund“, erklärt Wiechmann. „Der Hund wird irgendwann zu mir kommen, dann rufe ich „Hier“ und belohne ihn.“ 6. Wie gewöhne ich dem Hund ab, an der Leine zu ziehen? „Zuerst versuche ich, nur ein paar Schritte an der Leine zu gehen, mit Hilfe von Leckerlis. Ist dies gelungen, wird die Distanz von Schritten langsam größer. Ablenkung ist in der ersten Zeit zu vermeiden. Erst wenn der Hund gelernt hat, korrekt bei fuß zu laufen kommt Ablenkung hinzu. Ein Halsband eigne sich zum Lernen besser als ein Brustgeschirr, sagt der Experte. „Und wenn man sehr konsequent übt, geht der Hund sogar irgendwann ohne Leine bei Fuß.“ 7. Was, wenn der Hund beim Spielen schnappt? „Man sagt streng „Pfui“, „Nein“ oder „Aus“, meint Wiechmann. Zusätzlich kann man den Hund am Halsband festhalten. Oder man bricht das Spiel einfach ab.“ 8. Wie gewöhne ich dem Hund ab, Leute anzuspringen? „Wiechmann: „Nehmen sie den Hund konsequent an die Leine oder halten Sie ihn fest, um das zu vermeiden. Irgendwann versteht er, dass er es nicht soll. Wenn mein Hund mich stürmisch begrüßt und ich es nicht will, weil er vielleicht dreckige Pfoten hat, sage ich wieder“Pfui“. 9. Wie bringe ich meinen Hund zur Ruhe? Wiechmann legt ihn auf seinem Kissen ins „Platz“ und leint ihn notfalls an. „Gutes Zureden hilft natürlich auch.“ 10. Was, wenn mein Hund verkehrt erzogen wurde? Ältere Hunde umzuerziehen dauert lange, weiß Wiechmann. „Aber ein Hund ist bis ins späte Alter lernfähig.“ Insgesamt seien viele weitere Faktoren zu berücksichtigen, erklärt der Vereinsvorsitzende. „Zum Beispiel Größe, Rasse und Alter. Das „Spektrum Hund“ sei einfach zu groß um für jeden Einzelfall allgemeingültige Regeln aufzustellen. Von Marcus Stöcklin