Abitur, MSA, ESA 2021: Schleswig-Holstein erleichtert Prüfungen

Die Schulen im Lockdown: Das Bildungsministerium in Kiel hat jetzt geregelt, wie die Abschlussprüfungen unter Pandemie-Bedingungen ablaufen sollen. Und wie sie für die Schüler nach diesem Corona-Schuljahr einfacher gemacht werden können. Rücktritt vom Abi noch bis 19. März möglich: Als Erstes wird die Frist für die Anmeldung zum Abitur um sieben Wochen auf den 19. März verschoben – „damit Schülerinnen und Schüler zusätzliche Sicherheit für ihre Entscheidung gewinnen können, ob sie sich genügend auf die Prüfung vorbereitet fühlen“, sagt CDU-Schulministerin Karin Prien. Bis unmittelbar vor der Meldung sei demnach ein freiwilliger Rücktritt ohne Anrechnung auf die Höchstverweildauer in der Oberstufe möglich. Die Schüler würden dann erst 2022 Abi machen – die Noten aus dem Jahrgang Q1 blieben erhalten, die Noten für Q2 müssten neu erworben werden. Klausuren dürfen später geschrieben werden: Außerdem dürfen Abiturienten wählen, ob sie ihre Abiklausuren in einzelnen oder allen Fächern erst am Nachschreibtermin schreiben wollen, um Lernzeit zu gewinnen. Die Sprechprüfungen in Englisch fallen aus. Stattdessen wird die Note der Sprechprüfung im Vor-Abi übernommen. In den wichtigsten Klausuren bekommen die Schüler bei den Aufgaben zudem mehr Auswahlmöglichkeiten – in Deutsch vier statt drei Aufgaben, in den modernen Fremdsprachen vier Aufgaben statt zwei. Mehr Auswahlmöglichkeiten in den Prüfungen: In Latein können die Schüler zwischen zwei Klausuren wählen. In Mathe erhalten die Abiturienten zehn statt acht Aufgaben, von denen sie acht auswählen. Bei den komplexeren Aufgabenstellungen bleibt es bei den bisherigen Auswahlmöglichkeiten. Die Arbeitszeit in den zentral geprüften Klausuren wird zudem um 30 Minuten erhöht. In Sport gibt es ebenfalls die Möglichkeit, die Praxisprüfungen in zwei im Unterricht behandelten Sportarten durch zwei Individualsportarten zu ersetzen. Weniger Klausuren für den ersten und mittleren Abschluss: In den Deutsch-, Mathe- und Englischprüfungen für den ersten oder den mittleren Schulabschluss müssen die Schüler nur in zwei Fächern eine Klausur schreiben. Im dritten geht die Jahresnote in das Abschlusszeugnis ein. Die Schüler können hier aber eine mündliche Prüfung ablegen, mit der sie ihre Note lediglich verbessern können. Auch für sie wird die Arbeitszeit in den zentral geprüften schriftlichen Fächern um 30 Minuten erhöht. Die Sprechprüfung in Englisch entfällt. Eine mündliche Prüfung bleibt möglich. Außerdem entfällt die zentrale Klassenarbeit in Jahrgang 9. Wer will, darf das Schuljahr wiederholen: Auch hier können Schüler zudem bis zum 19. März von der Prüfung zurücktreten und sie auf das kommende Schuljahr verschieben. Sie werden dann sofort eine Klasse nach unten versetzt. Sollten die Prüfungsergebnisse aller Schülerinnen und Schüler in einem Prüfungsfach vom Durchschnitt der letzten drei Vor-Pandemie-Jahre deutlich nach unten abweichen, kann die Schulaufsicht eine Anpassung der Noten vornehmen. Lesen Sie auch Scharfe Kritik im Landtag am Coronakurs von Karin Prien SH: Schulen dürfen Abi-Prüfungen aussetzen „Leistungsbilanz katastrophal“: SPD verlangt Ablösung von Bildungsministerin Prien Außerdem dürfen Schüler aller Schularten auf Antrag das Schuljahr wiederholen, ohne dass das auf die Höchstverweildauer angerechnet wird. Sie müssen sich allerdings zuvor durch die Lehrer beraten lassen und darlegen, dass sie begründete Sorge haben, dass sie durch die coronabedingten Einschränkungen des Präsenzunterrichts oder aufgrund der psychischen Belastungen in dieser Zeit zu große Lernrückstände haben. Von Wolfram Hammer