Abschlussjahrgänge in SH dürfen in die Schulen, Distanzunterricht für alle anderen

Die Rückkehr zum Präsenzunterricht ist abhängig von der Entwicklung der Inzidenzzahlen. „Das Aussetzen des Präsenzunterrichtes hat ein Ziel: Möglichst schnell und dauerhaft unter eine landesweite Inzidenz von 50 zu kommen“, betonte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Mittwoch in Kiel. „Je eher wir dieses Ziel erreichen, desto eher können alle Schülerinnen und Schüler wieder in den Präsenzunterricht gehen. Mehr noch, wir streben diese niedrige Inzidenz insbesondere an, damit die Schulen wieder im Präsenzunterricht öffnen können.“ Distanzunterricht bis Ende Januar: Nach den Distanzlerntagen am 7. und 8. Januar würden alle Schülerinnen und Schüler ab Montag, 11. Januar, bis Ende des Monats zuhause bleiben – ausgenommen diejenigen in Notbetreuung und Vorbereitung in Abschlussklassen. Am 15. und 16. Januar wolle man sich die aktuelle Infektionslage ansehen und gemeinsam mit Wissenschaftlern beraten und bewerten, ob es vielleicht doch früheren Präsenzunterricht geben könne, kündigte Prien an. „Diese Möglichkeit halten wir uns offen.“ Aber die Tendenz, dass der Inzidenzwert „deutlich und dauerhaft“ unter 50 pro 100 000 Einwohnern liege, müsse eindeutig erkennbar sein. „Schäden so gering wie möglich halten“: Mit dem Distanzunterricht zuhause gehe es nicht darum, eine Alternative zum gemeinsamen Unterricht in der Schule zu schaffen, sondern darum, die „Schäden in der Bildungskarriere“ so gering wie möglich zu halten. „Wir werden die Erfahrungen des Distanzlernens evaluieren und unsere Schlüsse daraus ziehen“, kündigte die Ministerin an. Schule sei nicht nur ein Lernraum, sondern auch ein Schutzraum für manche Kinder und Jugendliche. Selbst das beste Lernmanagementsystem könne das gemeinsame Lernen in der Schule nicht ersetzen. „Wir werden uns nach der Pandemie gut ansehen, wie Schule weitergehen soll, dafür brauchen wir aber eine intensive Debatte.“ Angebote in Kleingruppen: Man wolle allen Schülerinnen und Schülern im Land ermöglichen, dass sie ihre Bildungslaufbahnen wie geplant fortsetzen können. Deshalb würden die Abschlussjahrgänge ab Montag entsprechende Lern- und Vorbereitungsangebote in den Schulen in Präsenz bekommen. „Die Angebote finden in Kleingruppen mit Abstand und Hygienekonzept statt und es gilt natürlich weiterhin die Maskenpflicht“, betonte Prien. Wie schon im Frühjahr werde es auch nun eine Notbetreuung für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1-6 geben, das umfasst auch Ganztagsangebote. Für alle anderen reichten die Leistungsnachweise bis Ende Dezember aus, reguläre Klausuren würden im Januar nicht mehr geschrieben. In Einzelfällen können verpasste Klausuren nachgeschrieben werden. Schrittweise Öffnung geplant: Bisher sei das Schuljahr trotz Corona ohne große Unterrichtsausfälle verlaufen. „Insgesamt hatten wir bisher ein nahezu reguläres Schuljahr durchführen können, anders als im Süden der Republik“, sagte Prien. „Ende Januar werden wir dann abhängig vom Infektionsgeschehen, den Inzidenzwerten und der Entwicklung der Mutationen des Virus sowie der Beschlusslage von Bund und Ländern sehen, ob und unter welchen Bedingungen wir die Schulen im Februar wieder schrittweise für den Präsenzunterricht öffnen können“, sagte die Ministerin. Lesen Sie auch Prien: Statt Urlaub lieber Tablets fürs Schulkind kaufen „Kanonenfutter“: Scharfe Lehrer-Kritik am Kieler Corona-Kurs Bildungsministerin Prien bricht sich Bein – Operation nach Sturz Inzidenzabhängige Maskenpflicht: Für die Zeit nach dem Lockdown habe das Bildungsministerium zudem, wie im Dezember angekündigt, den Corona-Reaktionsplan überarbeitet. „Zukünftig werden wir in Landkreisen, in denen die Inzidenz über 50 pro 100 000 Einwohner steigt, automatisch für die Schülerinnen und Schüler ab Jahrgangsstufe 7 in den Wechselunterricht gehen, und selbstverständlich werden wir auch weiterhin eine Inzidenzabhängige Maskenpflicht in unseren Schulen haben“, so Karin Prien. Auch in Berufsbildenden Schulen kein Präsenzunterricht: Auch in den berufsbildenden Schulen und Regionalen Berufsbildungszentren finde bis Ende des Monats im Grundsatz kein Präsenzunterricht statt, teilte das zuständige Wirtschaftsministerium mit. Ausnahmen gebe es in dieser Zeit für Unterricht in Abschlussklassen, für die Durchführung von Prüfungen und das Schreiben wichtiger Klassenarbeiten. Der seit Jahresbeginn für die Berufliche Bildung zuständige Minister Bernd Buchholz (FDP) erklärte, dass ab 1. Februar wieder Präsenzunterricht vorgesehen sei, wenn das Infektionsgeschehen dies ermögliche. Bei Inzidenzwerten über 50 Teilung der Klassen: In Kreisen mit einem Inzidenzwert von über 50 gelte allerdings die Einschränkung, dass maximal 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Präsenzform unterrichtet werden dürfen. Bei Klassengrößen von über 15 Jugendlichen sei durch Teilung der Gruppe oder entsprechend große Räume sicherzustellen, dass ein Mindestabstand von 1,5 Meter eingehalten wird. „Mit dieser Regelung schaffen wir für die Schulen einen klaren Handlungsrahmen, gewähren ihnen zugleich aber auch die erforderliche Flexibilität, um den Schulbetrieb sachgerecht gestalten zu können“, sagte Buchholz. Von Christian Risch