Alltagshelden im Coronavirus Kassiererinnen in Luebecker Supermaerkten

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) dankte jetzt „den Heldinnen und Helden unserer Zeit“, die trotz Corona weiter in der Öffentlichkeit ihren Job machen. Dabei erwähnte er auch die Kassiererinnen und Kassierer. „Ihre Arbeit ist es, die mich fest daran glauben lässt, dass unser Land stärker aus dieser Krise herauskommt, als es in sie hereingekommen ist. Danke, dass es Sie alle gibt. Gemeinsam werden wir das schaffen.“ Handschuhe ja, Mundschutz nein – trotz Corona-Angst: Im Lübecker Nahkauf an der Pelzerstraße sitzt Lisa Rathje (20) an der Kasse. Sie trägt seit Neuestem bei der Arbeit Latex-Handschuhe. „Wenn die Leute das Geld geben, fasst man leicht auch ihre Hand an“, begründet sie. Durch die Handschuhe wolle sie sich vor Ansteckung schützen. „Ich würde lügen, wenn ich sagte, dass ich keine Angst hätte.“ Andererseits: Sie sei jung, habe keine Vorerkrankungen. „Es wäre nur blöd, wenn ich es ungewollt übertragen würde –und nachher stirbt vielleicht deshalb noch jemand, der schon älter ist.“ Auf einen Mundschutz verzichtet sie. „Hatte ich auch überlegt. Aber so einen, der wirklich schützt, habe ich gar nicht.“ Ihre Kollegin Bianca Arnold (51) verzichtet auch auf Handschuhe, dafür hat sie ein Desinfektionsspray neben der Kasse. „Das benutze ich häufig. Jedesmal, wenn ich das Gefühl habe, mir ist jemand zu nahe gekommen.“ Dann desinfiziere sie den Bereich um die Kasse, auch ihre Hände. „Ich wasche sie mir zwischendurch auch öfter.“ Ein Mundschutz würde sie stören, überlegt sie. Lieber sage sie den Kunden notfalls freundlich, dass sie Abstand halten sollten. Damit die Kunden nicht zu nah herantreten, hat sie zwei Getränkekisten vor die Kasse gestellt. „Angst habe ich aber nicht.“ Sorge um Familienangehörige: Jedenfalls nicht um sich selbst. „Meine Tochter ist sehr krank, ihr Herz und ihr Immunsystem sind geschwächt. Da muss ich auch Abstand halten, das fällt mir sehr schwer.“ Deswegen wolle sie aber nicht zu Hause bleiben. „Ich sag’ mir: Die Erde dreht sich weiter.“ Sie finde es gut, wenn andere in der jetzigen Situation im Homeoffice arbeiten könnten und habe auch Verständnis, wenn sich jemand lieber krank melde. Sie aber gehe weiterhin gerne zur Arbeit. „Wir sind hier ein tolles Team, da bin ich bereit, alles dafür zu geben, damit es Bestand hat und der Markt nicht geschlossen werden muss.“ Außerdem kenne man die meisten Kunden aus dem Viertel. „Ich freue mich jeden Tag darauf, sie zu sehen und ein paar Worte mit ihnen zu sprechen.“ Zum Abschied sage sie: „Bleiben Sie gesund!“ Das nähmen die Leute immer mit einem Lächeln. „Ein Lächeln ist Gold wert. Die gute Laune lasse ich mir nicht verderben.“ Angst vor Ansteckung mit dem Coronavirus: Marktleiter Frank Schaddach (56) hat insgesamt vier Kassierer, die in zwei Schichten arbeiten. „Was sie im Moment leisten müssen, ist enorm“, sagt er. Es kämen mehr Kunden als sonst und sie würden mehr kaufen. „Vor allem Klopapier, immer noch“, wundert er sich. „Gestern habe ich die vierfache Menge geliefert bekommen, und heute ist es schon wieder ausverkauft.“Fast alle Waren kämen jeden Tag neu. „Bis auf Dinge wie spanische Paprika. Da sind die Grenze dicht, das wirkt sich aus.“ Lisa Rathje findet, die Kunden blieben immer noch freundlich. „Aber dadurch, dass der Andrang stärker ist, komme ich kaum dazu, nebenbei den Backshop zu wischen oder die Körbe nach vorne zur Tür zu bringen.“ Die Kunden sind dankbar. „Wir brauchen ja die Lebensmittel“, stellt Susanne Berger (33) fest. Auch Silvia Muhtz (52) ist froh, dass die Marktangestellten weiter für sie da sind. „Das ist toll“, meint sie. Auch sie selbst hat Angst vor Ansteckung. „Was soll man machen? Es muss auch noch ein Leben geben.“ Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in und um Lübeck: Diese Texte sollten Sie gelesen haben Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Liveblog zur Corona-Krise: Das ist die Lage in Lübeck und Schleswig-Holstein Alle aktuellen Informationen aus Deutschland und der Welt im Live-Blog Coronavirus posthum nachgewiesen: UKSH Lübeck meldet ersten Todesfall Landtag will wegen Corona 500 Millionen Euro Nothilfeprogramm beschließen Im LN-Live-Interview: Bürgermeister Lindenau antwortet auf die wichtigsten Fragen zum Coronavirus in Lübeck Schutz vor dem Coronavirus: Apotheken installieren Scheiben Coronavirus: Schleswig-Holstein macht zu – Touristen müssen draußen bleiben Ikea schließt alle Filialen Shutdown wegen Corona: Schleswig-Holstein fährt das öffentliche Leben herunter Von der Schule in die Klinik: Pflegeschüler helfen in Krankenhäusern mit Home-Office und Co.: So reagieren Lübecker Unternehmen Darum sind die Standorte der Corona-Diagnostikzentren geheim Wegen Coronavirus: Deutschland schließt seine Grenze zu Dänemark In der Krise zusammenhalten: So helfen sich Nachbarn in Lübeck gerade gegenseitig Wegen Coronavirus: Land verbietet alle Veranstaltungen Abgesagte Lehrveranstaltungen: Hochschulen setzen auf Online-Betrieb Wegen Coronavirus: Schleswig-Holstein stundet Firmen in Not die Steuerschuld Coronavirus: Lübecker Krankenhaus verbietet Besuche Quarantäne – was bedeutet das für mich? 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Lübecker Alltagshelden - Sie sorgen im Supermarkt dafür, dass wir trotz Coronavirus einkaufen können