Ampel vor der Ladentür: Das sagen Lübecker

Marcel Haynk (35) aus Bad Schwartau hatte die Ampel vor dem Edeka in der Lübecker Ziegelstraße auf den ersten Blick gar nicht bemerkt: Ein Flachbildschirm neben der gläsernen Eingangstür, der ein grünes und ein rotes Ampelmännchen zeigt. „Aber es ist keine schlechte Idee.“ Ein Kunde pro zehn Quadratmeter: Sei die Ampel rot, würden die Kunden von Security- und Marktmitarbeitern noch einmal darauf hingewiesen, erklärt Marktleiter Thomas Lege. Bis jetzt sei es aber noch nicht so voll und der Bildschirm vor allem deswegen da, „damit die Kunden sich daran gewöhnen.“ Der Bildschirm zeigt nicht nur an, ob der Zugang frei ist, sondern auch, wie viele Leute sich gerade im Geschäft befinden. „Es dürfen 250 sein.“ In der Adventszeit könne das Kundenaufkommen deutlich steigen, darauf wolle der Markt vorbereitet sein, sagt Lege. „ Die Landesverordnung macht eine Flächenvorgabe von zehn Quadratmetern pro Kunde “, erklärt Mareike Petersen, Geschäftsführerin des Handelsverbandes Nord. Nur bei Lebensmittel-Supermärkten müsse das nicht so strikt gehandhabt werden. Jeder Laden habe im übrigen sein eigenes Hygienekonzept. „Die Umsetzung der Verordnung regeln die Geschäfte alle unterschiedlich.“ Manche würden die Kunden zählen, andere eine bestimmte Anzahl Körbe oder Einkaufswagen bereitstellen. Jeder Kunde müsse sich dann einen nehmen und so regele sich die Zahl der Eintretenden. An den Vorschriften soll sich laut Landesregierung vorerst auch nichts ändern – abgesehen davon, dass die Maskenpflicht nun auch vor Geschäften und auf Parkplätzen gelte, teilt die Staatskanzlei mit. Niederegger setzt auf Körbe: In der Lübecker Innenstadt gibt es diese Problematik so nicht – dort ist ohnehin Maskenpflicht. Und wer bei Niederegger eintrete, müsse sich einen Korb nehmen, teilt Sprecherin Kathrin Gaebel mit. „Die Mitarbeiter haben ein Auge darauf, dass das funktioniert.“ Bei Getränke Hoffmann in der Krempelsdorfer Allee in Lübeck hat Marktleiter Peter Pelz (53) 25 Einkaufswagen vor der Tür stehen. „25 Leute lassen wir in den Laden. Bei uns ist Einkaufswagen-Pflicht.“ Teilweise gebe es Diskussionen darüber mit den Kunden. „Wir können es nicht ändern.“ Zu Warteschlangen sei es bisher nicht gekommen, auch nicht sonnabends oder am Nachmittag, wenn es voller werde. „Ich finde diese Regelung in Ordnung“, sagt Kunde Stefan Teuscher (48), der eine Tasche mit Leergut in einen Wagen stellt und ihn in Richtung Eingang schiebt. „Ich kann nachvollziehen, dass das irgendwie geregelt werden muss.“ Auch Frank Schaddach vom Nahkauf in Lübeck setzt auf eine begrenzte Zahl von Einkaufswagen. 25 Kunden dürften in den rund 500 Quadratmeter großen Markt. Bei Hugendubel zählt die Chefin selbst: Im Futterhaus in der Brandenbaumer Landstraße in Lübeck habe das Personal ebenfalls die Anzahl der Kunden im Blick. „Wenn es zu eng wird, sprechen wir die Leute darauf an“, sagt ein Mitarbeiter. Auch eine Poststelle befindet sich im Laden. Ein Schild weist darauf hin, dass die Postkunden das Geschäft nur einzeln betreten dürfen. Eng könne es auch schon mal bei der Buchhandlung Hugendubel in der Innenstadt werden, bestätigt Filialleiterin Maike Bialas (44). „150 Kunden dürfen gleichzeitig rein.“ Bilde sich an der Kasse eine Schlange, so bitte sie oder ein Mitarbeiter die Leute, die noch hinein wollten, einen Moment draußen zu warten. „Manchmal gehe ich mit dem iPad durch die Verkaufsräume und zähle jeden Einzelnen. Das funktioniert wirklich gut.“ Zusätzlich gebe es einen Zähler an der Eingangstür. „Die Daten kann ich auf dem Computer abrufen.“ Kundin Simone Klinge (44) bemerkt, dass sie von Maike Bialas gerade gezählt wird. „Ich finde das super“, lobt sie. „Genau richtig.“ Lesen Sie auch: Corona in Schleswig-Holstein und Lübeck: Aktuelle Zahlen am 23.11.2020 Lübeck: Leere Innenstadt sorgt für Einbußen im Einzelhandel Teil-Lockdown in SH: Heftiger Umsatzeinbruch im Einzelhandel Shoppen gegen Corona-Frust? Von Marcus Stöcklin