AstraZeneca-Wirkstoff: Corona-Geimpfte in SH klagen über Impfreaktionen

Heftige Reaktionen nach Corona-Impfung: Mehrere Menschen, die die erste Impfung mit dem AstraZeneca-Wirkstoff hinter sich haben, berichten über Impfreaktionen. Sie klagen über Fieber, Übelkeit, Kopfschmerzen – so stark, dass sie sich krank meldeten. Nicht nur der Wirkstoff von AstraZeneca kann Impfreaktionen auslösen. In Schleswig-Holstein gibt es ebenfalls Fälle von Krankenhausmitarbeitern, die stark auf Impfstoffe anderer Hersteller reagiert haben. Impfreaktionen auch bei Biontech/Pfizer-Wirkstoff: So haben nach LN-Informationen mehrere Mitarbeiter eines Krankenhauses nach der Impfung mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer über Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen geklagt. Sie haben sich direkt nach der zweiten Impfung mehrere Tage krank gefühlt. In einem anderen Fall waren die Impfreaktionen noch heftiger: Ein Notfallsanitäter aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg berichtete im Netz von tagelangen Lähmungserscheinungen einer Körperhälfte, die Symptome gingen aber langsam zurück – der Mann war mit dem AstraZeneca-Wirkstoff geimpft worden. Nach Krankmeldungen: Impfungen mit AstraZeneca teils gestoppt: In Niedersachsen sind Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca an zwei Orten gestoppt worden, nachdem Klinik-Angestellte über Nebenwirkungen geklagt hatten. Das Herzogin-Elisabeth-Hospital in Braunschweig teilte am Dienstag mit, geplante Impfungen mit diesem Präparat zu verschieben. Zunächst hatte die „Braunschweiger Zeitung“ berichtet. Am Klinikum Emden galt zwischenzeitlich ebenfalls ein Stopp für Impfungen mit dem AstraZeneca-Mittel. In der Braunschweiger Klinik traten von 88 Beschäftigten, die am Donnerstag geimpft wurden, 37 wegen „Impfreaktionen“ vorübergehend nicht zur Arbeit an. Die weiteren Impfungen würden nun ausgesetzt – auch, um den Betrieb nicht zu gefährden, sagte eine Sprecherin. Auch am Klinikum Emden hatten sich Beschäftigte nach Impfungen krank gemeldet. Daraufhin kündigte der Landkreis Leer zunächst ebenfalls an, das Mittel nicht mehr zu spritzen. „Denn unsere Impfdosen stammen vermutlich aus der gleichen Charge wie in Emden“, hieß es. Nach Rücksprache mit dem Land wurde dies wieder aufgehoben. Lesen Sie auch 251 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein am Dienstag – Inzidenz nähert sich der 50er-Marke Scoperty: Neues Immobilien-Portal verrät den Wert von jedem Haus in SH Schleswig-Flensburg will Kitas und Grundschulen noch nicht öffnen RKI: Impfreaktionen können bei allen Impfstoffen auftreten: Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) können Reaktionen sowohl bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna als auch beim Vektor-basierten AstraZeneca-Präparat auftreten. Der Leiter des Krisenstabs des Landes Niedersachsen, Heiger Scholz, zeigte sich am Dienstag aber überrascht angesichts des vermehrten Auftretens von Nebenwirkungen. Ein Chargenproblem sei nicht auszuschließen. Niemand habe aber mit Komplikationen in eine Klinik gemusst, sagte Scholz. Letztlich seien die erwartbaren Nebenwirkungen ein positives Zeichen – man sehe, dass der Impfstoff wirke. AstraZeneca hat mit Impfreaktionen gerechnet: Das für die Sicherheit von Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut wurde informiert. Eine Einschätzung zu den konkreten Fällen sei derzeit noch nicht möglich, sagte eine Sprecherin des Instituts. Aktuell werde untersucht, ob die Reaktionen über das hinausgingen, was in den klinischen Prüfungen beobachtet wurde. Der Hersteller indes sieht keinen Grund zu Sorge. „Derzeit sind die gemeldeten Reaktionen so, wie wir sie aufgrund der Erkenntnisse aus unserem klinischen Studienprogramm erwarten würden“, teilte AstraZeneca auf Anfrage mit. Von Hannes Lintschnig