Bis Sommer: Impfungen für 1,25 Millionen Schleswig-Holsteiner

Schleswig-Holstein soll noch im Dezember rund 13 200 Corona-Impfdosen bekommen. Im ersten Quartal 2021 sollen es 700 000 Dosen werden, in den Folge-Quartalen 1,65 und 3,2 Millionen. Das geht nach LN-Informationen aus Zahlen hervor, die am Mittwoch bei einer Bund-Länder-Telefonkonferenz bekannt gegeben worden sind. Bundesweit über 71 Millionen Impfdosen im ersten Halbjahr: Demnach stünden im Norden bis zum Sommer rund zweieinhalb Millionen Impfdosen zur Verfügung – womit rund 1,25 der 2,9 Millionen Schleswig-Holsteiner eine wirksame Doppel-Impfung bekommen könnten. Bundesweit sollen es 71,4 Millionen Impfdosen sein. Im Bundesgesundheitsministerium wollte man die Zahlen am Donnerstag nicht bestätigen. Allerdings will CDU-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Freitag selber vor die Presse treten, um Zahlen zu verkünden. Lieferschwierigkeiten beim Impfstoff-Hersteller: Dass im Dezember nur „einige tausend“ Impfdosen den Norden erreichen sollen, bestätigte Kiels FDP-Gesundheitsminister Heiner Garg allerdings am Donnerstag im Sozialausschuss des Landtags. Ursprünglich hatte es geheißen, dass es bis Jahresende 75 000 Impfdosen werden sollen. Dann aber meldete der Pharmakonzern Biontech/Pfizer Produktionsverzögerungen und Lieferschwierigkeiten. Nun sollen die ersten Dosen ab dem 27. Dezember nur an die mobilen Impfteams ausgegeben werden, die die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen impfen, sagte Garg im Ausschuss. Vor allem in solchen Heimen war es immer wieder zu Corona-Ausbrüchen gekommen. Die Covid-19-Sterblichkeit ist vor allem bei Senioren extrem hoch. Die 29 Impfzentren, die die Kreise und kreisfreien Städten im Land eingerichtet haben, bleiben im Dezember mangels Impfstoff noch untätig, obwohl 15 von ihnen bereits jetzt betriebsbereit wären. Diese Texte haben wir exklusiv für LN-Plus-Leser recherchiert: Das sind die Corona-Regeln ab Dezember Private Treffen: Diese Regeln gelten im Dezember in Schleswig-Holstein Sport draußen und drinnen: Das ist in SH erlaubt Hier informieren wir kostenlos über Corona-Regeln: Diese Corona-Regeln haben die Bundesländer für Weihnachten und Silvester erlassen Impfzentren zunächst nicht ausgelastet: Auch im ersten Quartal wären die Impfzentren bei einer Lieferung von 700 000 Dosen noch nicht voll ausgelastet – in ihnen können pro Monat 300 000 Menschen geimpft werden, pro Quartal also 900 000. Im zweiten Quartal mit rund 1,65 Millionen Impfdosen wäre ihre Kapazität nach derzeitigem Stand dafür überschritten. „Es ist sehr schade, dass die Pharmakonzerne ihre zugesagten Impfdosen nun deutlich reduzieren mussten. Das wirft uns in unseren Planungen leider zeitlich etwas zurück“, sagt der FDP-Gesundheitspolitiker Dennys Bornhöft. Es sei daher sinnvoll, zunächst die mobilen Impfteams auszulasten, damit diese die Hochrisikogruppen in den stationären Einrichtungen impfen. Ab Januar steigen die Liefermengen: „Es ist bedauerlich, dass die Lieferanten es nicht schaffen, ihre Zusagen für die Bereitstellung von Impfdosen einzuhalten“, sagt auch der SPD-Gesundheitspolitiker Bernd Heinemann. Dass die wenigen ersten Dosen mobil verimpft werden, sei richtig. Schließlich stammten derzeit 340 positiv getestete Menschen allein aus den Reihen der Heimbewohner in Schleswig-Holstein. „Es wird sinnvollerweise erst im zweiten Schritt in Impfzentren geimpft. Auch hier ist Geduld das das Wort der Stunde“, sagt Heinemann. Ab Januar sei dann ja mit wöchentlich steigenden Liefermengen zu rechnen. Impf-Anmeldung per Telefon oder Internet: „Wir können damit leider nicht so schnell mit den Impfungen in der Breite beginnen wie erhofft“, sagt auch der CDU-Abgeordnete Hans-Hinrich Neve. Es mache aber auch sehr viel Sinn, jetzt erst einmal die Senioren über 80 Jahren zu impfen. Weil vor allem sie oft schwere Verläufe hätten, könne man mit ihrer Impfung am schnellsten die Überlastung in den Krankenhäusern reduzieren. Die ständige Impfkommission hat am Donnerstag ihren Impf-Plan vorgelegt. Er enthält eine Rangfolge, weil zunächst nicht genügend Impfstoff für alle Bürger zur Verfügung stehen wird. Demnach sollen zunächst die Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen und Personen im Alter von über 80 Jahren geimpft werden. Danach folgt „Personal mit besonders hohem Expositionsrisiko in medizinischen Einrichtungen“, zum Beispiel in Notaufnahmen und in der medizinischen Betreuung von Covid-19-Patienten. Es folgt das „Personal in medizinischen Einrichtungen mit engem Kontakt zu besonders gefährdeten Gruppen“, zum Beispiel in der Hämatoonkologie oder Transplantationsmedizin. Dann soll auch das Pflegepersonal in der ambulanten und stationären Altenpflege geimpft werden, dazu andere Beschäftigte in Senioren- und Altenpflegeheimen mit Kontakt zu den Bewohnern. Mit den Pflegeeinrichtungen und Kliniken stehe man bereits in Austausch, um den Einsatz der mobilen Teams zu koordinieren, heißt es aus dem Ministerium. Die weiteren Impfberechtigten würden später über die Medien und soziale Medien informiert werden. Eine Anmeldung zur Impfung werde dann telefonisch oder über eine spezielle Website möglich sein. Von Wolfram Hammer