Corona: Auch Schleswig-Holstein will Verlängerung des Lockdowns

Der Corona-Lockdown sollte eigentlich am 10. Januar enden, doch angesichts weiter hoher Infektionszahlen ist eine Verlängerung höchstwahrscheinlich. Während die Landesregierung in Kiel und die Landtags-Fraktionen dafür sind, fordert der Handelsverband Nord, die Geschäfte so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Die Mehrheit ist für eine Verlängerung: Die Mehrheit der Ministerpräsidenten ist für eine Verlängerung der Corona-Maßnahmen. „Die CDU-regierten Bundesländer gehen tendenziell von einer Verlängerung bis zum 31. Januar aus“, erklärt Schleswig-Holsteins Regierungssprecher Peter Höver. Nur zwei SPD-geführte Länder seien noch anderer Meinung, heißt es aus einer anderen Quelle. „Schleswig-Holstein vertritt den Standpunkt, dass an den bisher geltenden Maßnahmen bis mindestens zum 24. Januar festgehalten werden muss“, erklärt Peter Höver. Das Land werde nicht darauf drängen, die Maßnahmen möglichst lange aufrecht zu erhalten. „Dennoch wird Schleswig-Holstein den zwischen Bund und Ländern zu vereinbarenden Weg mitgehen“, sagt Höver. Die Zahlen müssen sinken: Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) spricht sich ebenfalls dafür aus, die Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus bis Ende Januar zu verlängern. Wichtig für weitere Entscheidungen sind aus Gargs Sicht valide Daten zum Infektionsgeschehen über Weihnachten und Neujahr, die noch nicht vorliegen. Kiels FDP-Fraktionschef Christopher Vogt stimmt seinem Kollegen bezüglich der Verlängerung zu. Hinzu kommen einige Forderungen: „Ich erwarte jetzt vom Bund deutlich schnellere Impfstofflieferungen, zügige Auszahlungen der Wirtschaftshilfen und eine verlässliche Krankenhausfinanzierung.“ Er kündigte via Twitter an, dass der Landtag am Donnerstag zu einer Sondersitzung wegen der Corona-Beschlüsse zusammenkommen werde. „Die nach wie vor hohen Infektionszahlen erfordern eine Verlängerung des Lockdowns. Wir müssen alles dafür tun, dass diese Zahlen deutlich sinken, bevor Lockerungen möglich werden“, ergänzt der CDU-Fraktionsvorsitzende Tobias Koch. Die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli hält die Verlängerung für sinnvoll. „Das ist auch notwendig, weil es aktuell kein verlässliches Bild der Infektionslage gibt“, sagt sie. Auch ihr Kollege, SPD-Fraktionschef Ralf Stegner, ist nach aktueller Lage für drei Wochen Lockdown-Verlängerung. Eine langfristige Strategie muss her: „Bei der morgigen Ministerpräsidentenkonferenz und den weiteren Runden kann es aber nicht nur darum gehen, ob ein Lockdown verkündet oder aufgehoben wird, sondern wir brauchen eine langfristige Strategie, wie wir mit dem Virus umgehen wollen“, fordert die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Eka von Kalben. Dazu gehören Maßnahmen, die aufgrund von Infektionszahlen und der Auslastung von Intensivkapazitäten entwickelt werden. Lesen Sie auch Schulen und Kitas in SH : Schließung wird vermutlich verlängert Corona-Impfzentren in SH gestartet: Garg fordert mehr Impfstoff Lübeck: Anmeldung und Termin im Impfzentrum in der MuK - so geht's Eine langfristige Strategie wünscht sich auch Stefan Scholtis, Geschäftsführer vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Schleswig-Holstein (Dehoga SH). Ihm gehe es vor allem darum, dass viele Betriebe derzeit nicht richtig planen können. „Ich wünsche mir eine verlässliche Prognose für die betroffenen Betriebe“, sagt er. Das sei wichtig für deren Fortbestand. Einzelhandel droht Insolvenzwelle: Über den Fortbestand vieler Händler macht sich auch Mareike Petersen große Sorgen. „Viele Händler geben uns die Rückmeldung, dass die aktuellen staatlichen Hilfen nicht ausreichen, um eine Insolvenz abzuwenden“, erklärt die Geschäftsführerin des Handelsverbandes (HV) Nord. Daher ist ihr Appell, die Geschäfte so schnell wie möglich wieder zu öffnen und sie dann auch geöffnet zu halten. Der Handel könne sich nicht von einem Lockdown zum nächsten entlang hangeln. „Wenn die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten gemeinsam mit der Kanzlerin eine weitere Schließung der Geschäfte beschließen, müssen sie aus unserer Sicht auch endlich für die notwendige finanzielle Unterstützung sorgen“, fordert Petersen. Sollte diese finanzielle Unterstützung ausbleiben, stehe der Einzelhandel vor einer Insolvenzwelle. Von Jule Arista Runde