Corona-Gipfel: So geht es mit den Friseuren und dem Handel in SH weiter

Vielen Friseurbetrieben steht das Wasser finanziell bis zum Hals. Doch nun sollen sie zum 1. März wieder öffnen dürfen – unter Einhaltung von Hygieneauflagen, mit einem Reservierungssystem sowie der Pflicht, in den Salons medizinische Masken zu tragen. Zwischenzeitlich war auch der 22. Februar im Gespräch gewesen, aber offenbar setzte Merkel den späteren Termin durch. Bis zum 1. März werde ein Inzidenzwert von 50 erreichbar sein, erläuterte Merkel. Ältere auf Friseure angewiesen: In der Beschlussvorlage zur Konferenz hatte es geheißen, dass die Öffnung wegen der Bedeutung der Friseure für die Körperhygiene notwendig sei. Viele Menschen, insbesondere Ältere, seien darauf angewiesen. „Insofern sind diese eher mit den bereits zulässigen körpernahen Dienstleistungen zu vergleichen als mit weiterhin geschlossenen Dienstleistungen, bei denen die Inanspruchnahme eher im Rahmen der individuellen Lebensgestaltung erfolgt“, hieß es in dem Papier. Viele Betriebe hatten in den vergangenen Wochen kritisiert, dass die Auszahlung der Überbrückungshilfen zu lange dauert. Einige Salons haben sogar Crowdfunding-Aktionen ins Leben gerufen, um zu überleben. Wieder andere haben illegal bei Kunden zu Hause die Haare geschnitten. Manche Friseure in Schleswig-Holstein hatten auf eine Öffnung zum 15. Februar gesetzt und bereits entsprechend Termine vereinbart. Lesen Sie auch Wegen Corona-Mutationen – Flensburg will weitere Verschärfungen SH: Werden Kinder durch Homeschooling abgehängt? Sinkende Coronazahlen: Günther will Schulen und Kitas wieder öffnen Für den Handel gilt der Lockdown weiterhin: Noch länger auf Öffnungen warten muss der Einzelhandel. Für ihn wurde der Lockdown bis mindestens 7. März verlängert. Er muss weiter auf sinkende Inzidenzzahlen warten. Lockerungen für Geschäfte soll es ab einem Inzidenzwert von 35 geben. Bundesweit liegt er derzeit bei 68,0, in Schleswig-Holstein bei 60,4. Lübeck weist aktuell einen Wert von 111,8 auf. Grund dafür ist die Sorge vor den hochansteckenden Corona-Mutationen. „Wir wollen nicht ein eine Wellenbewegung mit Auf und Zu kommen“, sagte Merkel. Im Handel werde dann ein Kunde pro 20 Quadratmeter Verkaufsfläche zugelassen. Benachbarte Bundesländer sollen sich abstimmen, um Einkaufstourismus zu vermeiden, sagte Merkel. Auch der Besuch von Museen und Galerien sowie körpernahe Dienstleistungen könnten dann wieder möglich sein. Handelsverband befürchtet Geschäftesterben: Handel und Gastronomie haben wie die Friseure große Existenzsorgen. Der Handelsverband Nord befürchtet ein massives Geschäftesterben. Geschäftsführerin Mareike Petersen warnte bereits vor einer weiteren Verschiebung in Richtung Online-Handel. Auch Hotels und Restaurants hoffen darauf, möglichst bald wieder Gäste empfangen zu können. Wie lange sie noch im Lockdown verharren müssen, ist bislang unbekannt. Für Gastronomen immerhin hat die Bundesregierung bereits im Vorwege angekündigt, dass der günstigere Mehrwertsteuersatz bis Ende 2022 gelten soll. Von Helge von Schwartz