Corona: Heißt es das oder der Virus?

Es gibt jetzt sicher wichtigere Fragen aber nach einem Jahr Pandemie wollen immer noch viele wissen, ist dieses verdammte Virus sachlich oder männlich? Hier die Antwort von Bastian Sick: Das oder der Corona-Virus? „Die aktuelle Pandemie hält unser Land im Würgegriff und sorgt für große Verunsicherung. Das fängt schon beim Wort „Virus“ selbst an; denn es herrscht Verunsicherung darüber, ob es sich dabei um ein männliches oder ein sächliches Wort handelt. In der Fachsprache ist „Virus“ sächlich, da es aus dem Latein kommt, wo es „Schleim“ und „Gift“ bedeutet und ein sächliches Wort ist. Das ist zugegebenermaßen sehr ungewöhnlich, denn Wörter, die auf „-us“ enden, sind in der Regel männlich. Aber schon im Latein gab es Ausnahmen, und das Virus ist eine davon. In der Alltagssprache hat sich beim Virus jedoch ein männlicher Artikel eingebürgert, weil für die Mehrheit nicht einzusehen war, warum Latein derart unlogisch sein sollte. Dem tragen auch unsere Wörterbücher Rechnung. Laut Duden ist es zulässig, „Virus“ mit männlichem Artikel zu gebrauchen. Für die Mediziner wird es weiterhin „das Virus“ heißen, weil sie schließlich viel Mühe und Fleiß in den Erwerb des großen Latinums investiert haben. Wort mit schwankendem Geschlecht: Wörter mit schwankendem Genus gibt es übrigens eine Menge, was kein Wunder ist, zumal das Wort „Genus“ selbst zwischen männlichem und sächlichem Geschlecht schwankt. Es ist – wie „Virus“ – im Latein sächlich, also ebenfalls ein Ausnahmefall. Auch das Wort „Corpus“ ist im Latein sächlich, weshalb es in Strafprozessen meistens um „das Corpus Delicti“ und nicht um „den Corpus Delicti“ geht. Eingedeutscht zu „Korpus“ ist es aber männlich, besonders wenn man damit den Klangkörper von Instrumenten meint. Sie haben auch eine Frage? Dann schicken Sie sie uns unter redaktion.online@ln-online.de oder per Post an die LN-Chefredaktion, Herrenholz 10-12, 23556 Lübeck – Stichwort: Corona-Frage Die Möwe – der Löwe: Regelmäßig verunsichert sind wir auch bei Wörtern wie „Zölibat“ (für Theologen männlich, standardsprachlich aber sächlich), „Radar“ (fachsprachlich „das“, standardsprachlich „der“) und „Python“ (tatsächlich männlich, also „der Python“; da das Wort „Schlange“ aber weiblich und der Python nun mal eine Schlange ist, sagen viele „die Python“). Nicht zu vergessen der Krake, der aus dem Norwegischen kommt, wo er „kraken“ heißt und männlich ist. Wäre er weiblich, hieße er „kraka“. Dass der Krake im Deutschen trotzdem immer wieder als ein weibliches Wort empfunden wird, liegt an der Endung: Viele deutsche Wörter, die auf einem unbetonten „-e“ enden, sind weiblich, wie die Flöte, die Kröte, die Ente, die Möwe. Nicht aber der Löwe, der ist männlich – was beweist, dass es auch im Deutschen mit den Endungen nicht immer ganz logisch zugeht. Lesen Sie auch Golfplätze in SH geschlossen: Warum darf man nicht alleine Golf spielen? Kann ich nach der Impfung einen Corona-Test machen? Experten antworten Ab wann gilt Schleswig-Holsteins Stufenplan zur Corona-Lockerung? Experten antworten Corona: Warum tragen Kassierer im Supermarkt keine Maske? Corona: Warum bekommen ambulante Pfleger keine Masken? Experten antworten Dürfen sich Schleswig-Holsteiner in Hamburg impfen lassen? Experten antworten Warum fehlt im Impfzentrum Eutin ein Behinderten-WC? Experten antworten Corona: Dürfen Lübecker durch Mecklenburg an den Priwall fahren? Alle Nachrichten zur Corona-Pandemie finden Sie auf unserer Themenseite Von tir