Corona-Impftermin: Auch in Schleswig-Holstein wird geschummelt

Die Corona-Schutzimpfung ist begehrt – so sehr, dass manche Menschen lügen, um sie schneller zu bekommen. In der Hansestadt Hamburg wurden in der vergangenen Woche rund 200 Menschen beim Corona-Impfzentrum in den Messehallen abgewiesen, weil sie bei der Anmeldung zum Impfen falsche Angaben zu Alter oder Beruf gemacht haben. „Das Phänomen ist bekannt und kommt auch im Kreis Herzogtum Lauenburg gelegentlich vor“, sagt etwa Tobias Frohnert, Sprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg. „Aber bei Weitem nicht in der Häufigkeit wie in Hamburg.“ Rund 50 Impf-Schummler im Kreis Herzogtum Lauenburg: Seit Öffnung des Impfzentrums in Mölln habe es etwa 50 Fälle gegeben, in denen nach der Überprüfung der Angaben die Impfung verweigert wurde. „Gründe waren, dass entweder entgegen der gemachten Angaben kein Termin vorlag oder, dass entgegen der bei der Terminbuchung gemachten Angaben, keine Impfberechtigung nachgewiesen werden konnte“, sagt Frohnert. Das Schummeln beim Alter sei in Schleswig-Holstein ausgeschlossen, schließlich werden die über 80-Jährigen schriftlich zu einem Termin eingeladen. „Ansonsten wird versucht, mit angeblichen Terminbestätigungen oder falschen Arbeitgeberbescheinigungen eine Impfberechtigung vorzutäuschen“, sagt Frohnert. Arzt will, dass seine Ehefrau geimpft werden soll – erfolglos: Auch im Kreis Stormarn gibt es „gelegentlich Probleme mit Personen, die sich eine Impfung ergattern wollen“, sagt Andreas Rehberg, der für die Organisation der Impfzentren im Kreis verantwortlich ist. „Aber krasse Fälle hat es bisher noch nicht gegeben“, sagt Rehberg. Im Durchschnitt werden etwa eine bis fünf Personen am Tag im Impfzentrum in Bad Oldesloe abgewiesen. „In der Regel haben die Personen ihren Personalausweis nicht dabei oder der Arbeitgeber hat vergessen, die Arbeitsbescheinigung zu unterschreiben“, sagt Rehberg. Aber Ausreden zählen nicht: „Ohne Identitätsnachweis kriegt keiner eine Impfung.“ Sollte jemand nachweislich Unterlagen fälschen, würde dies angezeigt werden – aber bisher ist es nicht vorgekommen. „Einmal kam ein Arzt mit seiner Frau ins Impfzentrum und hat darauf gedrängt, dass nicht nur er, sondern auch seine Frau geimpft werden sollte, die gar nicht impfberechtigt war – die Frau musste ohne Impfung nach Hause gehen.“ Lesen Sie auch Corona-Impfung: Erste Fälle von Impf-Vordränglern in Schleswig-Holstein GroKo plant hohe Bußgelder für Impfvordrängler Lübeck: Friseure, Geschäfte, Sport - was darf ab 1. März in Schleswig-Holstein öffnen? Einzelfälle von Impf-Schummlern in Segeberg und Ostholstein: Fälle von Impf-Schummlern werden auch aus den Kreisen Ostholstein und Segeberg gemeldet – in beiden Kreisen handele es sich aber um sehr wenige. „Es gibt nur wenige Möglichkeiten, sich eine Impfung zu erschleichen“, sagt Carina Leonhardt, Sprecherin des Kreises Ostholstein. „Die Personen gehen offenbar davon aus, dass die Vereinbarung eines Termins schon ausreichen wird und die Angaben vor Ort nicht überprüft werden. Diese Personen werden selbstverständlich abgewiesen und erhalten keine Impfung“, sagt Leonhardt, und: „Soweit sich der Verdacht einer Straftat ergibt, werden diese Fälle selbstverständlich und konsequent angezeigt und müssen dann mit einem Strafverfahren rechnen.“ Angeblich keine Fälle von Impf-Schummlern in Lübeck: Im Kreis Pinneberg gibt es nach Angaben von Kreissprecherin Silke Linne einige Personen, die vor dem Impfzentrum darauf hoffen, Restdosen der begehrten Impfstoffe abzugreifen – allerdings ohne Erfolg. Nur in der Hansestadt Lübeck scheinen die Bürger besonders brav zu sein – Impf-Schummler soll es hier angeblich nicht geben. „Aus dem Lübecker Impfzentrum in der MuK sind uns keine derartigen Fälle bekannt“, sagt Stadtsprecher Hansjörg Wittern. Von Hannes Lintschnig