Corona-Impfzentren: Jetzt werden Freiwillige gesucht

Die ersten 500 Meldungen von Freiwilligen seien schon eingegangen, sagte Monika Schliffke, die Vorstandsvorsitzende der KVSH am Dienstagmittag in Kiel. Ab sofort stehen auf der Internetseite der KVSH Formulare, mit denen Ärzte und medizinisches Fachpersonal sich für den Dienst in den Impfzentren anmelden können. Man wende sich an Ärztinnen und Ärzte, die in Pension oder in Elternzeit oder momentan nicht praktizieren, auch an Mediziner und Fachpersonal aus Betrieben oder Reha-Einrichtungen, sagte Schliffke. Die Vergütung der Einsätze orientiere sich an der Bezahlung der notärztlichen Dienste. Mehrere parallele Impflinien pro Zentrum: Jedes der Impfzentren soll mehrere parallele Impflinien anbieten, die Bürger von der Anmeldung über die Information und das Arztgespräch bis zur 15 bis 30 Minuten dauernden Nachbeobachtung durchlaufen. An jeder Impflinie mit jeweils acht bis zehn Mitarbeitern könnten etwa 120 bis 150 Impfungen pro Tag durchgeführt werden. Insgesamt könnten in den Zentren bis zu 300 000 Impfungen pro Monat durchgeführt werden, sagte Schliffke. Nach sechs Monaten, vielleicht auch früher, könnten dann die Hausärzte die Impfungen übernehmen. Mobile Teams für Kliniken und Heime: Das Ziel von Land und KVSH ist es, bis Mitte Dezember zunächst ein Impfzentrum pro Kreis und kreisfreier Stadt startbereit zu machen, die anderen Zentren können später öffnen. In der Phase Eins der Impfungen sollen zunächst medizinisches Personal und besonders gefährdete Menschen, etwa Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, geimpft werden. Neben den Impfzentren soll es pro Kreis und kreisfreier Stadt ein bis zwei mobile Teams geben, die etwa die Impfung in Kliniken und Pflegeheimen übernehmen. „Wir alle haben eine Mammutaufgabe vor uns“, sagte Schliffke. Insgesamt plant das Land 29 Impfzentren. Im LN-Verbreitungsgebiet werden Impfzentren in Lübeck (MuK), Lensahn, Eutin, Bad Schwartau (alle Kreis Ostholstein), Wahlstedt, Kaltenkirchen, Norderstedt (Kreis Segeberg), Bad Oldesloe, Großhansdorf, Reinbek (Kreis Stormarn) sowie in Alt-Mölln und Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) eingerichtet. Zunächst 1,3 Millionen Impfdosen verfügbar: „Wir werden bereit sein, sobald ein Impfstoff verfügbar ist“, sagte Gesundheitsminister Heiner Garg. Die Impfzentren sollen sieben Tage in der Woche jeweils acht Stunden lang impfen – ausgenommen davon sind die Weihnachtsfeiertage und Neujahr. Zunächst seien 1,3 Millionen Impfdosen für Schleswig-Holstein verfügbar. Damit können 650 000 Schleswig-Holsteiner jeweils zweimal geimpft werden. Garg betonte, dass die Impfung freiwillig sei. Garg: Ein Silberstreif am Horizont: Die bevorstehenden Impfungen seien ein „Silberstreif am Horizont, nicht nur ein Funken Hoffnung, sondern ein großer und wichtiger Schritt zur Bekämpfung der Pandemie“, erklärte Garg. Trotzdem müssten alle noch eine ganze Weile Geduld aufbringen. Er dankte allen Bürgern für ihre „unglaubliche Solidarität und Verantwortung“, die dazu geführt hätte, dass Schleswig-Holstein im Vergleich zu anderen Bundesländern und dem europäischen Ausland bisher relativ glimpflich durch die Pandemie gekommen sie. „Ohne Sie wären wäre das nicht möglich gewesen, bis hierhin zu kommen“, sagte er und dankte auch den Hilfsorganisationen wie dem Technischen Hilfswerk, den kommunalen Landesverbänden, der Bundeswehr und der KVSH. Bundeswehr unterstützt die Impfzentren: In Schleswig-Holstein funktioniere die Zusammenarbeit zur Bekämpfung der Pandemie sehr gut, sagte Sönke Schulz für die kommunalen Landesverbände und dankte allen Beteiligten in Städten und Gemeinden. Die Kommunen bauten nun die Zentren auf. Es gebe viel Engagement vor Ort. „Wir sind einen Schritt weiter als andere Länder“, sagte er. Die Impfzentren entstünden unter anderem in ehemaligen Supermärkten, Jugendherbergen und leerstehenden Mehrzweckhallen. Die Bundeswehr unterstützt Land und Kommunen bei der Aufgabe. „Wir stellen uns auf eine lange Laufzeit ein“, sagte Oberst Axel Schneider, Kommandeur des Landeskommandos Schleswig-Holstein. Hausärzteverband: Sehr vernünftige Planung: Lob für die Planungen kommt vom Hausärzteverband Schleswig-Holstein. „Das ist alles sehr vernünftig“, sagt der Vorsitzende Thomas Maurer. Sich nicht allein auf Hausärzte zu konzentrieren, sondern alle mit ins Boot zu holen, sei sinnvoll. „Wir Hausärzte werden uns nach Kräften beteiligen. Unsere Mitarbeiter sind motiviert zu helfen, wo es geht.“ Eutins Bürgermeister Carsten Behnk: „Wir freuen uns sehr, dass wir in Kürze einen Impfstoff gegen das Covid-19-Virus haben werden und dass wir in der Eutiner Innenstadt ein Impfzentrum beherbergen dürfen.“ Für die Eutiner sowie die Menschen aus der Region bedeute das Impfzentrum kurze Wege. Barmer: Synergieeffekte nutzen: „Wenn die logistischen Gegebenheiten und die Lagerbedingungen es ermöglichen, wäre es aus unserer Sicht zu begrüßen, dass die Impfungen auf eine breite Basis gestellt werden“, sagt Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. Es sei gut, wenn man für die Impfzentren vorhandene Strukturen nutzen und damit Synergie-Effekte erzielen könne. Lesen Sie auch: Corona: MuK in Lübeck wird ab Mitte Dezember zum Impfzentrum Corona: Jugendherberge in Bad Oldesloe wird Impfzentrum Corona: Hier sollen die Impfzentren in Ostholstein entstehen Von Christian Risch