Corona-Krise: Sind bald wieder Tagesausflüge nach Mecklenburg-Vorpommern möglich?

Mecklenburg-Vorpommern fährt den Tourismus schrittweise wieder hoch: Seit Montag, 25. Mai, dürfen Touristen aus ganz Deutschland wieder Urlaub in dem Bundesland machen. Die Voraussetzungen: Einreisen darf nur, wer zuvor eine Übernachtung gebucht hat – mit Ausnahme von Urlaubern, die aus besonderen Risikogebieten kommen. Sowohl Hotels als auch Campingplätze dürfen derzeit nur zu 60 Prozent belegt sein. „Die Einschränkungen zielen darauf ab, die Zahl der Gäste in Mecklenburg-Vorpommern derzeit zu begrenzen und Besucherströme nachvollziehbar zu gestalten, um Infektionsrisiken zu verringern“, sagt Gunnar Bauer, Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Mecklenburg-Vorpommern. Manuela Schwesig will sicheren Tourismus: Die Lockerungen beruhen auf einem Fünf-Stufen-Plan, auf den sich die Landesregierung und die Tourismusbranche im März verständigt haben. Mit dem Übernachtungs-Tourismus für Gäste anderer Bundesländer tritt nun die vierte der insgesamt fünf Stufe in Kraft. Wann das Bundesland auch Tagestouristen wieder zulassen will, steht aber noch nicht fest. „Wir können den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern Schritt für Schritt wieder hochfahren“, sagte Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns Ende April. „Unser Ziel ist ein sicherer Tourismus. Sicher für die Einheimischen wie auch für Urlaubsgäste.“ Die Landesregierung und die Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern haben sich im März auf einen Fünf-Stufen-Plan verständigt, durch den Lockerungen in fünf Phasen erfolgen. Phase 1 – Vorsichtiger Einstieg in einen sicheren Tourismus: Seit dem 1. Mai können Zweitwohnungsbesitzer aus anderen Bundesländern wieder in ihre Wohnung in Mecklenburg-Vorpommern reisen, sofern diese als Zweitwohnung angemeldet worden ist. Phase 2 – Vorsichtige Öffnung der Gastronomie: Seit dem 9. Mai haben Gastronomiebetriebe unter der Einhaltung von Abstands- und Hygienevorschriften wieder geöffnet. Seit dem 11. Mai können außerdem auch touristische Dienstleistungen, wie beispielsweise die Strandkorbvermietung oder Fahrradverleihstellen wieder öffnen. Davon ausgenommen sind Freizeitparks. Phase 3 – Vorsichtiger Start in den Übernachtungs-Tourismus für Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns: Seit dem 18. Mai dürfen Einwohner mit Erst- oder Zweitwohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern wieder in Hotels übernachten. Auch der Bootsverleih ist für Einheimische wieder möglich. Eigentümer von Ferienwohnungen und Ferienhäusern können seitdem ebenfalls wieder nach MV reisen. Gleiches gilt für Besitzer von Kleingärten und festen Bootsliegeplätzen. Phase 4 – Öffnung des Übernachtungs-Tourismus für Gäste aus anderen Bundesländern: Seit dem 25. Mai ist auch für Urlaubsgäste aus anderen Bundesländern wieder ein Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern möglich. Das gilt mit Ausnahme besonderer Risikogebiete. Die Kapazität der Tourismusbetriebe wird zunächst auf 60 Prozent beschränkt. Phase 5 – Tagestourismus und neue Normalität auch für Gäste aus anderen Staaten: Bislang sind Tagesausflüge nach Mecklenburg-Vorpommern noch nicht wieder möglich. Ein Termin für die fünfte Phase des Plans ist noch nicht festgelegt worden. „Die Tagestouristen aus Schleswig-Holstein fehlen definitiv“, sagt Matthias Dettmann, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Mecklenburg-Vorpommern. „Es ist ja nicht nur der Tagesausflug, den die Touristen unternehmen, die kehren ja auch im Restaurant ein und kaufen im Einzelhandel ein, wenn sie zu uns kommen.“ Zwar geht Dettmann, sofern die Infektionszahlen nach den jetzigen Lockerungen nicht in die Höhe schießen, davon aus, dass auch Tagestouristen in zwei bis drei Wochen wieder nach Mecklenburg-Vorpommern reisen dürfen. „Aber selbst wenn, können die Betriebe durch die bestehenden Abstands- und Hygieneregeln ihre Kapazitäten ja nicht voll ausschöpfen. Sie verknappen künstlich das Sitzangebot. Und alles, was jetzt an Einnahmen fehlt, kann weder in der Gastronomie noch in der Hotellerie nachgeholt werden. Ich kann ja nicht jetzt zwei Gerichte an den Kunden verkaufen.“ 500 Millionen Euro Umsatzverlust für das Gastgewerbe: Für die Tourismusbranche malt Dettmann ein düsteres Bild: „Für uns als Bundesland ist das doppelt dramatisch, weil die Betriebe darauf angewiesen sind, im Sommer so viele Rücklagen zu schaffen, dass sie im Winter davon überleben können. Aber wenn keine weiteren Staatshilfen ausgezahlt werden, dann wird ein Drittel der Betriebe nicht überleben.“ Er rechnet damit, dass Anfang nächsten Jahres eine erste Welle an Betriebsschließungen und Insolvenzen über das Bundesland schwappen wird. „Die tatsächlichen Verluste nur für das Gastgewerbe belaufen sich bereits jetzt auf 500 Millionen Euro Umsatzverlust.“ „Lange können die Betriebe das nicht mehr durchhalten“: Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestouristenverbands in Mecklenburg-Vorpommern, sieht das Ganze etwas gelassener. „Einzelne Betriebe wird es ganz sicher treffen, aber ich hoffe noch immer, dass es möglichst wenige sein werden. Wenn man jetzt Schritt für Schritt und ohne einen zweiten Lockdown zu einer neuen Normalität findet, dann können wir eine Pleitewelle, glaube ich, verhindern.“ Aber: „Lange können die Betriebe das nicht mehr durchhalten – ohne weitere Unterstützung ist die Gefahr noch nicht gebannt.“ Schleswig-Holstein erlaubt Tagestouristen? Schwierig sei die Situation vor allem deshalb, weil der Tourismus „absolut systemrelevant für Mecklenburg-Vorpommern“ sei, wie Woitendorf erläutert. Und während Bundesländer wie Schleswig-Holstein bereits wieder Tagestouristen in ihr Land ließen, bleibt diesen ein Tagesausflug an die Küste Mecklenburg-Vorpommerns bislang verwährt. „Das ist für uns natürlich ein Nachteil“, so Woitendorf. „Dadurch, dass die Menschen nicht ins Ausland reisen können, konzentriert sich der Tourismus jetzt auf andere Regionen. Nun verfolgt ja aber jedes Bundesland unterschiedliche Ansätze – welches der richtige ist, wird man wohl erst im Nachhinein sehen.“ Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Liveblog zur Corona-Krise: Das ist die Lage in Lübeck und Schleswig-Holstein Schutzmasken richtig tragen: So geht’s! 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