Corona-Krise: Zeitkonten statt Kurzarbeit bei Metallern

Erst vor einer Woche hatten der Arbeitgeberverband Nordmetall und die IG Metall im Eiltempo einen neuen Tarifvertrag abgeschlossen. Am Montag, 30. März, verkündeten sie eine weitere Einigung: Die Einführung von Arbeitszeitkonten für die Beschäftigten der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie. Damit schaffe man ein weiteres Instrument, um die Auswirkungen der Corona-Krise für Beschäftigte und Unternehmen abzumildern, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. In ihrem Tarifabschluss vor einer Woche hatten sie bereits einen Härtefallfonds zur Zuzahlung von Kurzarbeitergeld und zur Überbrückung von Betreuungsengpässen durch die Schließung von Kindertagesstätten und Schulen vereinbart. Am Ende muss das Konto auf Null stehen: Um Kurzarbeit möglichst zu vermeiden, können Betriebsrat und Geschäftsführung eines Unternehmens nun durch eine freiwillige Betriebsvereinbarung bis zum 31.März 2022 ein Krisen-Arbeitszeitkonto für jeden Arbeitnehmer eines Betriebes einführen. Für Konten gilt die maximale Grenze von 200 Plus- und 150 Minusstunden. Am Ende der Laufzeit der Betriebsvereinbarung in einem Jahr muss das Konto auf Null stehen. Guthabenstunden sind bis zum Ende der Laufzeit zu gewähren beziehungsweise zu nehmen und dürfen nicht ausgezahlt werden. Negativsalden zum Ende der Vereinbarung dürfen nicht mit anderen tariflichen Entgeltansprüchen verrechnet werden. Beitrag zur Absicherung: „Die Tarifparteien legen Hand in Hand nach, um die Corona-Krise und ihre Folgen zu bewältigen. Wir liefern ein weiteres Instrument, um Kurzarbeit und Einkommenseinbußen zu vermeiden“, sagt Lena Ströbele, die Verhandlungsführerin von Nordmetall. „Wir leisten damit einen zusätzlichen Beitrag zur Absicherung und Stabilisierung von Beschäftigung in dieser Krisensituation. Zugleich ist ein verbindlicher Rahmen geschaffen, dass ausgefallene Aufträge später wieder nachgearbeitet werden und so möglichst schnell wieder zu einem Normalzustand zurückgekehrt werden kann.“ Instrument gegen die Krise: Daniel Friedrich, Bezirksleiter IG Metall Küste, bezeichnet die Arbeitszeitenkonten als „weiteres Instrument, um über die Krise zu kommen. Sie helfen Arbeitsplätze und Einkommen zu sichern“. Kurzarbeit könne damit verhindert oder zumindest verzögert werden. „Das ist vor allem in Betrieben wichtig, in denen es keine Aufstockung auf das Kurzarbeitergeld gibt und die Beschäftigten sonst schnell erhebliche Einkommenseinbußen hätten“, erklärt Friedrich. Lesen Sie auch auf LN Online: Kurzarbeit im ganzen Norden Metaller-Tarifeinigung im Eiltempo Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in und um Lübeck: Diese Texte sollten Sie gelesen haben Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Liveblog zur Corona-Krise: Das ist die Lage in Lübeck und Schleswig-Holstein Alle aktuellen Informationen aus Deutschland und der Welt im Live-Blog Lübecks Corona-Chronik: Eine Stadt legt sich still #supportyourlocal: Machen Sie Ihr Angebot bei uns bekannt #supportyourlocal: So können Sie Geschäften, Restaurants und Freiberuflern in Lübeck jetzt helfen LN-Live-Interview: Lübecks Bürgermeister antwortet auf die wichtigsten Fragen zu Corona in Lübeck Hoffnung im Norden: Quote der Corona-Neuansteckungen sinkt Wegen Corona: Schleswig-Holstein verschärft die Vorschriften für Pflegeheime Sparkasse zu Lübeck liefert Bargeld nach Hause Zweitwohnungen: Wer schon da ist, darf bleiben Mecklenburg-Vorpommern riegelt Grenze zu Schleswig-Holstein ab Coronavirus: Schleswig-Holstein macht zu – Touristen müssen draußen bleiben Home-Office und Co.: So reagieren Lübecker Unternehmen In der Krise zusammenhalten: So helfen sich Nachbarn in Lübeck gerade gegenseitig Quarantäne – was bedeutet das für mich? Von Christian Risch

Corona - Corona-Krise: Zeitkonten statt Kurzarbeit bei Metallern