Corona-Tests an Schulen in Schleswig-Holstein

Schleswig-Holsteins Schulen starten am Montag, 22. März, mit den Coronatests für Schülerinnen und Schüler. CDU-Bildungsministerin Karin Prien hat am Donnerstag in Kiel das Konzept vorgestellt. Die Selbsttests sind freiwillig, Kinder und Jugendliche müssen eine von den Eltern unterschriebene Einwilligungserklärung mitbringen. Teststraßen in Aulas und Turnhallen? Die Schulen sollten dann möglichst Test-Straßen in großen Räumen einrichten, sagte Prien. Jede Schülerin und jeder Schüler könne sich bis zu den Osterferien einmal pro Woche testen lassen – zusätzlich zur Möglichkeit für jeden Bürger, sich einmal pro Woche anderswo auf das Coronavirus testen zu lassen. Alle Informationen werden auch ins Internet eingestellt, kündigte Prien an. Wie es nach den Ferien mit den Tests weitergehe, werde später entschieden, heißt es. Für die Schüler wurde eine Extra-Anleitung verfasst. Ein kompliziertes Testverfahren: Die aktuell verwendeten Tests würden von der Firma Roche stammen. Die Probe müsse mit einer Art langem Wattestäbchen aus der Nase entnommen werden, die Tupfer anschließend in eine Probelösung getunkt werden. Um deren Behältnis zu sichern, sollten alle Schüler immer eine Wäscheklammer dabei haben, sagte Prien. Man bemühe sich jetzt, auf dem Markt schnell einfachere Tests für die Schulen zu bekommen. Erst einmal habe es aber nur zwei Möglichkeiten gegeben: die Hände in den Schoß zu legen und auf die perfekte Lösung zu warten oder es mit den verfügbaren Tests anzupacken. Zuhause-Tests verhindert der Amtsschimmel: Den Test zu Hause von den Eltern anwenden zu lassen, sei leider nicht möglich, erklärte die Ministerin. Sie würden in 25er-Paketen geliefert werden. Bricht eine Schule solch ein Paket auf und gibt den Schülern einen Test mit, würde sie rechtlich als Vertreiber von Medizinprodukten gelten und müsste laut Gesetz für alle etwaigen Schäden haften. Lesen Sie auch Corona-Tests für Kinder: Das sollten Eltern beachten Corona-Hotspot Segeberg: Ausgangssperre für den Kreis? Corona in der Kita: Zahl der Fälle steigt in Schleswig-Holstein stark an Da die Schnelltests häufig falsch positive Ergebnisse lieferten, sei in den kommenden Tagen mit vielen Alarmmeldungen aus Schulen zu rechnen, erklärte die Ministerin. Sei ein Test positiv, müsse das Kind oder der Jugendliche sofort nach Hause gehen. Die Eltern müssten dann unter Telefon 116117 einen genaueren PCR-Test vereinbaren. Die Hygieneregeln und Abstandsgebote gelten weiter: Da es auch falsch negative Testergebnisse geben könne, müssten in den Schulen trotzdem weiter alle Hygienemaßnahmen eingehalten werden, sagte Prien. „Die Hygieneregeln, der Schnupfenplan und Umsicht sind weiterhin unsere wichtigsten Mittel im Kampf gegen die Pandemie.“ Die Tests seien dabei nur ein weiterer Baustein für die Aufrechterhaltung des Unterrichtsbetriebs. Denn: „Präsenzunterricht ist die Normalität, auf die Schüler einen Anspruch haben.“ Das Land hat für die Schulen vorerst 610 000 Tests von Roche geordert. Mit Lastwagen des THW wurden die ersten Lieferungen aus einem Lager in Boostedt bereits zu den Schulämtern gebracht. 147 Corona-Fälle in den Schulen: In der Woche zwischen dem 8. und 14. März wurden an den Schulen in Schleswig-Holstein insgesamt 147 Corona-Fälle nach einem positiven PCR-Test gemeldet, heißt es aus dem Bildungsministerium. Dabei habe es sich in 135 Fällen um Schüler und in zwölf Fällen um Lehrer gehandelt. In den Kitas im Land gab es im März bereits zehn Coronaausbrüche, bei denen mehr als eine Person infiziert war, so viele wie im ganzen Februar. Betroffen waren 70 Kinder und Erzieherinnen. Im Februar waren es insgesamt nur 42 gewesen. Von Wolfram Hammer

Corona-Tests an Schulen in Schleswig-Holstein - das ist das Konzept