Corona in SH: Mitarbeiter von Arztpraxen am häufigsten krank

Die Corona-Pandemie hat sich in Schleswig-Holstein deutlich auf das Krankheitsgeschehen in der Arbeitswelt ausgewirkt – das zeigen die aktuellen Auswertungen der Krankenkassen DAK und Barmer. DAK: „mehr schwere Fälle und weniger leichte“: „Wir sehen mehr schwere Fälle und weniger leichte“, berichtet Cord-Eric Lubinski, DAK-Landeschef in Schleswig-Holstein. Der Auswertung nach fehlten die Arbeitnehmer im Land am häufigsten aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen mit einem Anteil von 21,7 Prozent – im Vergleich zu 21,2 Prozent in 2019. Dicht darauf folgten psychische Erkrankungen mit einem neuen Höchststand von 20 Prozent – 2019 waren es 19,4 Prozent. Die Fehltage aufgrund von Atemwegserkrankungen gingen dagegen von 13,6 auf 13,0 Prozent leicht zurück. Insgesamt ist die Zahl der Krankschreibungen im Land 2020 laut DAK um 11,8 Prozent gegenüber 2019 zurückgegangen. Weil die Dauer der Krankschreibungen allerdings anstieg, bleibt der Krankenstand mit 4,1 Prozent stabil und liegt damit im Bundesdurchschnitt. Homeoffice, Anspannung und Arbeitsdichte: Nach Einschätzung der Krankenkasse führen die allgemeine Anspannung und eine höhere Arbeitsdichte zu mehr psychischen Krankheiten. Mangelnde Bewegung durch Homeoffice sorgt für mehr Rückenleiden. „Die Arbeitswelt hat sich durch Lockdown und Homeoffice drastisch gewandelt“, kommentier Lubinski. Die Menschen verharrten zu lange bewegungslos vor dem Bildschirm und in vielen Branchen steige die Arbeitsdichte. „Wir sehen eine höhere Anspannung im Allgemeinen, was auch zu einer Zunahme von Fehltagen bei psychischen Erkrankungen führt.“ Barmer: „Corona grassiert in Sozialberufen“: Die Krankenkasse Barmer hat derweil ermittelt, in welchen Berufsgruppen Beschäftigte am häufigsten an Corona erkranken. Das Ergebnis: „In keiner anderen Berufsgruppe Schleswig-Holsteins sind so viele Beschäftigte daran erkrankt wie in Arztpraxen“, heißt es in einer Mitteilung der Barmer. So waren das im vierten Quartal fast fünf von 1000 versicherten Beschäftigen. Es folgten Erwerbstätige in Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege mit einer Zahl von 4,2 je 1000 Versicherten sowie Beschäftigte in Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe mit jeweils 4,1. Barmer-Landesgeschäftsführer Bernd Hillebrandt zieht ein Fazit: „Corona grassiert vor allem in Sozialberufen. Deshalb ist es auch dringend erforderlich, dass sich die Beschäftigten konsequent impfen lassen, sobald sie an der Reihe sind und der Impfstoff verfügbar ist.“ Lesen Sie auch Inzidenz-Werte für Schleswig-Holstein: Wo sind Corona-Hotspots am 16.02.2021 Corona-Impfung in Firmen: Minister Scholz bekommt viel Zuspruch Schnee-Unfälle in Schleswig-Holstein: Polizei rückt mehr als 60 Mal aus Verkäufer sind am längsten krankgeschrieben: Verkäufer fehlten indes mit durchschnittlich 19,6 Tagen am längsten wegen Covid-19. „Die Beschäftigten sind tendenziell in den Branchen länger wegen Covid-19 krankgeschrieben, in denen Homeoffice kaum oder gar nicht möglich ist“, sagt Hillebrandt. Von rao/epd