Coronavirus in Italien: Gymnasium aus Timmendorfer Strand bricht Schüleraustausch ab

Sie hatten sich so sehr auf den Schüleraustausch mit ihrer Partnerschule in Norditalien gefreut – doch kaum waren sie angekommen, brach in der Region das Coronavirus aus. Jetzt werden 23 Schüler und zwei Lehrer des Timmendorfer Ostsee-Gymnasiums nach Hause geholt. Das hat das Bildungsministerium in Kiel am Dienstag gegenüber den LN bestätigt. Coronavirus: Sieben Tote allein in Norditalien: Am Freitag vergangener Woche waren die Zehntklässler samt Begleitung in den kleinen Ort Montebelluna gestartet, knapp 70 Kilometer von Venedig entfernt. Eigentlich sollte ihr Schüleraustausch bis zum 4. März dauern. Doch dann war die Zahl der Corona-Fälle in Norditalien plötzlich rasant angestiegen. Mindestens 280 Personen gelten in der Lombardei, in Venetien und neuerdings auch in Südtirol als infiziert. Es gab bereits elf Todesfälle. Schulen und Universitäten bleiben geschlossen: Die italienischen Behörden reagierten prompt und drastisch. In der Lombardei wurden zehn Gemeinden in der Provinz Lodi zu Sperrzonen erklärt. Schulen, Universitäten und Museen bleiben seither geschlossen. Auch in vielen anderen Gegenden in Norditalien kam das öffentliche Leben zum Erliegen. Der Karneval von Venedig wurde vorzeitig beendet. Von Timmendorf aus ordnete Schulleiterin Cordula Braun an, dass die Schüler und Lehrer Montebelluna vorerst nicht verlassen und keinen Ausflug nach Venedig starten sollten – und organisierte dann ein bayerisches Busunternehmen, das die Gruppe am Montag aus dem Ort abholte. Zwei Tage schulfrei zur Erholung von den Strapazen: Am Dienstagabend versuchte die Reisegruppe dann von Bayern aus, einen Zug nach Norden zu bekommen. „Die Schüler sind alle sehr traurig, dass sie so schnell wieder abreisen mussten“, sagt Cordula Braun. Man werde schauen müssen, ob der Austausch noch vor den Sommerferien wiederholt werden und ob später überhaupt der Gegenbesuch aus Italien stattfinden könne. Immerhin bekommen die Schülerinnen und Schüler nach ihrer Rückkehr nach Timmendorf noch zwei Tage schulfrei zur Erholung, sagt die Schulleiterin. Ernestinenschule sagt Schüleraustausch mit Mailand ab: Auch die Ernestinenschule in Lübeck hat derweil ihren Schüleraustausch mit einer Partnerschule in Mailand abgesagt. Zu groß ist auch hier die Angst vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Erreger. Eigentlich sollte ein Team von Zehntklässlern des Gymnasiums vom 3. bis 13. März die Mailänder Kollegen besuchen. Doch auch dort sind wegen des Corona-Ausbruchs alle Schulen und Universitäten geschlossen, sagt Ernestinen-Schulleiterin Grit Sabelus. Auch sie hofft, dass die Schüler den Austausch zu einem späteren Zeitpunkt nachholen können. Ministerium: Schulen sollen vor Klassenfahrten Risiken abwägen: Einen generellen Klassenreisen- oder Schüleraustausch-Stopp nach Italien soll es bislang allerdings nicht geben, heißt es aus dem Kieler Bildungsministerium. Angesichts der aktuellen Coronavirus-Entwicklung sollten Schulleitungen in jedem Einzelfall gemeinsam mit Schülern, Eltern und Lehrern abwägen, ob die Fahrt angetreten werden sollte oder verschoben oder storniert werden kann. „Die Planung der Schul- und Klassenfahrten liegt in den Händen der Schulen“, sagt eine Ministeriumssprecherin. Und die würden das sehr verantwortungsbewusst regeln. Lesen Sie auch: Euroimmun aus Lübeck bringt Test zur Diagnose von Coronavirus heraus Liveblog zum Coronavirus – Neue Fälle in Österreich, Schweiz und Spanien Interaktive Karte zur aktuellen Ausbreitung des Coronavirus Alles zum Thema Coronavirus finden Sie auch auf unserer Themenseite Von Wolfram Hammer und Sabine Risch

Angst vor gefährlichem Virus - Coronavirus in Italien: Schüler aus Timmendorfer Strand brechen Austausch ab