Dänemark: Mehr Kameras für mehr Sicherheit

Was ist los bei unseren dänischen Nachbarn? LN-Mitarbeiter Rüdiger Wenzel blickt gen Norden. Dänen weniger glücklich: Jahrelang galten Dänen als die glücklichsten Menschen der Welt. Das ist vorbei. Im jüngsten UN-Glücksreport, dem World Happiness Report, für 2020 mussten sie den Spitzenplatz an die Finnen abtreten – wie bereits im Jahr davor. Diesmal ist Dänemark sogar vom zweiten auf den dritten Platz abgerutscht, hinter Island, das einen Aufstieg von Platz fünf auf Platz zwei geschafft hat. Ganz anders übrigens die Deutschen: Sie haben auf der Glücks-Skala einen Sprung um zehn Plätze nach oben geschafft, von Rang 15 auf Rang 7. Allerdings haben, so der Bericht, im jüngsten Report wegen der Corona-Epidemie andere Messwerte als früher eine größere Rolle gespielt, zum Beispiel Wohlbefinden in der Krisenzeit. So war die Zufriedenheit der Deutschen mit der Corona-Politik im Jahr 2020 hauptverantwortlich für den Sprung nach oben, während gesunkene Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem und schlechtere Einschätzung der eigenen Gesundheit in Dänemark zum Abrutschen des Landes auf Platz drei beigetragen hat. Wichtige Gründe für die erneuten Spitzenplätze der drei nordischen Länder im Glücks-Ranking sind, so der Report, das starke Gefühl gesellschaftlicher Solidarität und das hohe Vertrauen der Bürger in die sozialstaatlichen Institutionen. Lesen Sie auch Dänemark: Illegale Nerztötung löst Regierungskrise aus Heiraten in Dänemark wird schwieriger Viele Ferienhäuser für nächsten Sommer schon ausgebucht Mehr Überwachungskameras:Auch in Dänemark fühlen viele Frauen sich unsicher, wenn sie nachts in bestimmten Gebieten ihrer Stadt unterwegs sind. Deshalb schlägt Justizminister Nick Hækkerup (Sozialdemokrat) vor, mehr Überwachungskameras in Straßen und an Plätzen zu installieren, die als Problemgebiete bekannt sind. Es gehe „sowohl darum, den Menschen Sicherheit zu geben, als auch darum, Kriminalität leichter aufzuklären“, was außerdem abschreckende Wirkung haben könne, sagte der Minister Danmarks Radio. Ähnlich hatte sich zuvor auch Staatsministerin Mette Frederiksen geäußert. Zu Bedenken gegen mehr Überwachung im öffentlichen Raum sagte Hækkerup , es gehe hier um die Abwägung zwischen formaler und realer Freiheit. Mit etwas weniger formaler Freiheit könne man mehr reale Freiheit schaffen, sagte der Minister, wobei er mit formaler Freiheit die Begrenzung staatlicher Kontrolle meinte. Denn mehr Überwachung könne Frauen mehr reale Freiheit geben, indem sie nicht mehr darüber nachdenken müssen, wann und auf welchem Weg sie nach Hause gehen. Auslöser der Überlegungen ist die Bewegung für mehr Schutz der Frauen vor männlicher Gewalt in der Öffentlichkeit, die nach dem Mord an der Britin Sarah Everard in London entstanden ist. Königshaus stolz auf die Kronprinzessin: Die dänische Kronprinzessin Mary ist in der dänischen Bevölkerung beliebt und ihre Schwiegermutter, Königin Margrethe II, ist stolz auf sie. Im Jahresbericht 2020 des Königshauses, des offiziellen Organs der Königin, wird besonders hingewiesen auf Marys Einsatz für Kinder und Jugendliche und ihre mentale Gesundheit in der Corona-Epidemie, unter anderem mit Ansprachen und Appelle in den Medien. Genauso wird ihre wiederholte Würdigung des Einsatzes des Gesundheitspersonals hervorgehoben. Großes Gewicht legt das Königshaus auch auf Marys Aktivitäten für Natur- und Umweltschutz. So übernahm sie im Sommer 2020 die Präsidentschaft der dänischen Sektion des Naturschutzverbandes WWF. Von Rüdiger Wenzel