Digitalunterricht: Eltern starten Umfrage in Schleswig-Holstein

Seit fast einem Jahr werden die Schüler im Norden immer wieder per Internet unterrichtet – zum Coronaschutz. Doch die Computersysteme dafür laufen immer noch nicht zuverlässig. Häufig liegt es an der veralteten Ausstattung der Schulen mit Servern. Die Elternvertretung der Gemeinschaftsschulen will es jetzt genau wissen und hat eine Umfrage dazu gestartet. Eltern wollen „echte und ungefilterte Informationen“: Den Erfahrungen vieler Eltern und Schüler würden die Beteuerungen des Kieler CDU-Bildungsministeriums gegenüberstehen, das von gelungener und problemloser Arbeit mit „itslearning“ berichte, sagt der Vorsitzende des Landeselternbeirats, Thorsten Muschinski. Die Hersteller der Lernmanagementsysteme würden von „kleinen Problemen sprechen“. Daher wolle man jetzt „echte und ungefilterte Informationen von den direkt Betroffenen erhalten“. Die Umfrage läuft noch bis Freitag: Man setze auf eine möglichst umfangreiche Beteiligung, um aussagekräftige Daten zu erhalten, sagt Muschinski. Die Umfrage ist im Internet unter dem Link https://leb-gems-sh.de/umfragen/probleme-beim-distanzlernen/ zu erreichen. Sie steht dort noch bis Freitag, 15. Januar, zur Verfügung. SPD und SSW fordern Landesunterstützung für die Schulträger: Derweil machen auch die Landtags-Oppositionsparteien SPD und SSW Druck auf CDU-Bildungsministerin Karin Prien. „Wir wollen nicht eine Märchentante, die irgendetwas erzählt, sondern eine Ministerin, die in der Lage ist, das Handeln ihres Hauses zu bestimmen oder wenigstens für wenige Stunden vorauszusagen und zu erklären“, heißt es in einer Erklärung. Schon die Distanzlern-Testtage am 7. und 8. Januar hätten eine ganze Reihe von technischen Schwierigkeiten offenbart, sagt der SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat. Viele davon würden die Server-Infrastruktur betreffen. Staatskanzlei und das sogenannte „Digitalisierungskabinett“ von CDU-Ministerpräsident Daniel Günther müssten die Schulträger jetzt dringend dabei unterstützen, diese Infrastruktur schnell zu verbessern, fordert Habersaat. So sollte die Landesregierung zum Beispiel darauf verzichten, dass die Kommunen zu den Bundesgeldern aus dem Digitalpakt 15 Prozent Eigenanteil draufzahlen müssen. CDU fordert Zoom an Schulen: Die CDU im Kieler Landtag verlangt unterdessen die Zulassung des Video-Konferenzsystems Zoom in den Schulen. Für einen möglichst komfortablen Distanzunterricht in der Corona-Pandemie sollten alle dafür hilfreichen Tools genutzt werden, erklärte Bildungspolitiker Tobias von der Heide. „Es ist nicht verständlich, warum das System in vielen professionellen Bereichen eingesetzt werden kann, in Schulen aber nicht.“ Das kritisierten auch viele Eltern. Das System könne aktuell nicht genutzt werden, weil eine Überprüfung durch das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD) nicht abgeschlossen sei. Von Wolfram Hammer