Dräger in Lübeck will Genussscheine früher zurückkaufen

Genussscheine sind ein Finanzierungsinstrument der 80er und 90er Jahre, von dem sich Dräger trennen möchte. Das Unternehmen hatte deshalb am 24. März 2020 sämtliche 566 819 Genussscheine der Serie D unter Einhaltung der Kündigungsfrist von 24 Monaten zum Ende des Kalenderjahres 2022 gekündigt. Regulär werden diese Papiere am 2. Januar 2023 zum Preis von je 546,20 Euro zurückgeführt. Dräger: Vorteile für beide Seiten: Doch die Inhaber hätten bereits jetzt die Möglichkeit, die Genussscheine vorzeitig zum Preis von 542 Euro dem Unternehmen zum Rückkauf anzubieten, erklärte Dräger am Montag. „Der Angebotspreis liegt etwa 9 Euro über dem Schlusskurs der Genussscheine der Serie D an der Frankfurter Wertpapierbörse vom letzten Handelstag vor der Angebotsveröffentlichung“, teilte das Unternehmen mit. Das Angebot laufe bis zum 19 März. „Dieses Angebot hat für beide Seiten Vorteile. Inhaber der Scheine haben damit die Möglichkeit, zwei Jahre vor Ablauf der Frist an ihr Geld zu kommen“, sagte Dräger-Sprecher Peter Müller. „Für uns hat das den Vorteil, dass wir unsere Kapitalstruktur schon früher vereinfachen und verbessern können und wir sparen etwas Geld.“ Unternehmen plant 100 Millionen Euro ein: Inhaber dieser Genussscheine erhielten in den kommenden Tagen eine Benachrichtigung von Ihrer Depotbank zum individuellen Ablauf zur Abgabe eines Verkaufsangebots. „Die Ergebnisse dieses Angebots werden kurz nach Ablauf der Angebotsfrist veröffentlicht. Dräger plant einen Betrag von bis zu 100 Millionen Euro für den Rückkauf der Genussscheine aufzuwenden, wobei dieser Betrag im freien Ermessen von Dräger erhöht werden kann“, sagte der Sprecher. Genussscheine hätten ihre Funktion als Eigenkapitalinstrument weitgehend verloren und stünden einer optimalen Eigenkapitalfinanzierung durch Aktien entgegen. Lesen Sie auch Lübeck: Dräger zahlt Mitarbeitern nun doch Zusatzgeld 3,41 Milliarden Euro Umsatz: Dräger übertrifft wegen Corona eigene Erwartungen Stefan Drägers Corona-Jahr 2020: Der König rief beim Kochen an Ähnliche Aktion schon 2012: Wenn jetzt Genussscheine für 100 Millionen Euro zurückgekauft werden, steige die Eigenkapitalquote des Unternehmens um ein Prozent, das Ergebnis pro Aktie steige um sechs Prozent. Eine ähnliche Rückkaufaktion hatte Dräger bereits im Jahr 2012 gestartet, damals hätten etwas weniger als 50 Prozent der Inhaber mitgemacht. Von Christian Risch