Ein halbes Jahr Corona-Pandemie: So ist es uns bislang ergangen

Die Corona-Pandemie hat den Alltag einschneidend verändert. Vor allem natürlich während der Zeit des Lockdowns, aber auch jetzt, wo zahlreiche Lockerungen umgesetzt wurden. Bei vielen LN-Lesern überwiegen Sorgen, Ängste und oft auch Einsamkeit, nur wenige sehen auch einzelne positive Aspekte der globalen Krise. Ängste, Sorgen und Einsamkeit dominieren: Viele Leser berichten, dass die Pandemie sie einsamer gemacht hat. Selbst jetzt, wo es wieder erlaubt ist, fehlt vielen die Lust, ins Restaurant zu gehen, sich mit Freunden zu treffen und am öffentlichen Leben teilzunehmen. Das führe zu zunehmender sozialer Isolation und Einsamkeit. Groß ist auch die Sorge vor möglichen Spätfolgen einer Covid-19-Infektion, und bei vielen kommen Existenzängste hinzu. Kritik am neuen Schnupfenplan: Eine Leserin, die in einem Kindergarten arbeitet, fühlt sich von der Politik im Stich gelassen und kritisiert die Neufassung des Schnupfenplans. Sie fühle sich unsicher, wenn ein Kind mit Schnupfen auf ihren Schoß möchte und geht derzeit ängstlich zur Arbeit, da sie nie wisse, ob ein Kind mit laufender Nase bloß einen Schnupfen oder vielleicht doch eine Corona-Infektion habe. Sehnsucht nach Normalität: „Ich vermisse mein altes Leben“, schreibt ein Leser und spricht damit wahrscheinlich vielen aus der Seele. Andere berichten über dauerhafte Erschöpfung, Zunahme von Stress und fehlende Abwechslung. „Ich war jeden Freitag in der Sauna und konnte von der stressigen Woche abschalten. Durch Corona traue ich mich nun nicht mehr, in die Sauna zu gehen. Man merkt, dass die Erholung fehlt“, schreibt eine Leserin. Es gehe derzeit nur ums „Funktionieren und Überleben“, schreibt ein anderer User. Homeoffice statt pendeln: Die Lübeckerin Lina Gerke (27) arbeitet in einem Hamburger Büro, das aufgrund der Corona-Krise komplett auf Homeoffice umgestellt hat. „Es ist natürlich gut, dass ich nicht mehr mit dem Zug pendeln muss.“ Das Arbeitspensum habe sich durch die Corona-Krise hingegen nicht verändert. Was fehlt, seien die persönlichen Kontakte, die Meetings mit den Kollegen. Aber das geschehe jetzt online – über Video-Konferenzen. Da sie anfangs noch in der Probezeit war, fürchtete sie, die Corona-Zeit könnte Einfluss auf die Zeit danach haben. „Aber dieses Schreckensszenario ist glücklicherweise nicht eingetreten.“ Mehr Zeit füreinander: Abseits der Arbeit empfand sie den Alltag als entschleunigter. So sehr sie die Zeit mit Freunden genieße, während des Lockdowns sei der Fokus auf andere Dinge gefallen: keine sozialen Verpflichtungen, Spaziergänge mit dem Freund, „einfach mehr Zeit füreinander“. Natürlich freue sie sich wieder auf Konzerte, die hätten gefehlt. Aber auf den Abstand im Supermarkt und auf die Geduld in der Warteschlange möchte sie von nun an nicht mehr verzichten. Was sie störte? „Ich wusste nicht, wie ich meinen Urlaub planen soll, aber das ist mal wirklich ein Luxusproblem.“ Abgesehen von ihrer Familie und Freunden, die sie nicht hat sehen können, sei die Zeit für sie ideal verlaufen. „Ich bin sehr dankbar dafür, wie glimpflich die Zeit des Lockdowns für mich persönlich gewesen ist, aber ich weiß auch, was für ein enormes Leid anderen widerfahren ist und immer noch widerfährt!“ Unfreiwilliges Onlinestudium: Franz Weinland wollte nie ein Onlinestudium machen. Zu sehr schätze er den persönlichen Kontakt zu anderen Studenten und Dozenten. Doch sein erster Tag im Studium war der erste Tag des Lockdowns. „Ich habe bislang noch keinen Hörsaal von innen gesehen.“ Auf Online-Betrieb umzustellen, sei der Lübecker TH aus seiner Sicht nicht schwer gefallen. Für manchen Professor als auch manchen Studenten sei es neues Terrain gewesen, was den Start etwas holprig gemacht habe. Dieses konnte aber durch Kompromissbereitschaft und Verständnis auf beiden Seiten gut überwunden werden. Und auch er hätte seine Schwierigkeiten gehabt: „Dadurch, dass das Wohn- und das Lernumfeld das Gleiche war, wurde man leicht abgelenkt.“ Noch ein Semester ohne Präsenzunterricht? „Das wäre wirklich nicht gut“, sagt er. Telefonate ersetzten Treffen: Ein anderer Punkt, der ihn in der Zeit des Lockdowns belastetete, seien Familienangehörige gewesen, die alleine leben. „Sie nicht treffen zu können, ist mir wirklich schwergefallen.“ Doch es gab eine simple Lösung: „Statt sich zu treffen, habe ich viel mehr mit meiner Familie telefoniert.“ Und das habe bis heute angehalten. Helfen wo man kann: Nun sind viele Beschränkungen aufgehoben, der Lockdown ist seit einiger Zeit vorbei. „Ich bin positiv überrascht, wie viele Menschen die Abstandsregeln einhalten und freiwillig Mundschutz tragen. Das zeugt von einem gewissen Level an Empathie.“ Er hoffe, dass dieses Sozialverhalten weiter anhalte und die Menschen an ihr Umfeld denken. „Man sollte weiterhin auch mal die Nachbarn fragen, wie es ihnen geht. Das ist gut für das gemeinsame Miteinander.“ Gefordert sind Kreativität und positives Denken: Unterstützung brauchen nach Ansicht vieler LN-Leser auch Kulturschaffende, Gastronomen und alle anderen, die durch die Corona-Pandemie von Insolvenz bedroht sind. „Wir müssen kreativ werden und den Betrieben und Lokalen helfen“, fordert ein User. Das Wichtigste sei, den Optimismus nicht zu verlieren. Ein Leser ist überzeugt: „Wenn man die Lage akzeptiert und das Beste daraus macht, geht es einem gleich besser. Wir alle schaffen das zusammen!“ Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Das sind die Corona-Regeln in Schleswig-Holstein Diese Großveranstaltungen in Schleswig-Holstein fallen aus Abstand, Hygiene, Gästezahl: Das sind die Vorschriften für private Feiern Abstands- und Hygieneregeln in Schleswig-Holstein: So teuer sind Verstöße Das sind jetzt die Regeln für Restaurants und Gaststätten in Schleswig-Holstein Zum Nachfahren: Schöne Fahrradtouren rund um Lübeck Schutzmasken richtig tragen: So geht’s! Diese Maskentypen gibt es – und so werden sie richtig genutzt Von Fabian Boerger