Feiertage am Montag nachholen? Das sagt Schleswig-Holstein

Hintergrund des Vorstoßes ist, dass 2021 ungewöhnlich viele Feiertage auf ein Wochenende fallen, darunter der Tag der Arbeit am 1. Mai, der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober sowie die Weihnachtsfeiertage. SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese sagte der „Saarbrücker Zeitung“, da dies so sei, „wäre es eine Anerkennung und ein einfacher Corona-Bonus, wenn der darauffolgende Montag dann frei wäre für die Beschäftigten“. Linke fordert gesetzliche Regelung: Der Bundesgeschäftsführer der Linken, Jörg Schindler, forderte, Arbeitgeber zum Ausgleich solcher Feiertage zu verpflichten und das Arbeitszeitgesetz entsprechend zu ändern. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, Beate Müller-Gemmeke, betonte: „Feiertage sind für die Menschen Tage der Erholung.“ Deshalb müsse nun „unaufgeregt“ über das Thema debattiert werden, forderte sie. UV Nord: Gehts noch? „Geht’s noch?“ – so lautet die erste Reaktion von Michael Thomas Fröhlich, dem Hauptgeschäftsführer des Unternehmensverbandes UV Nord. „Dieses Ansinnen kann nur der Gier nach Aufmerksamkeit im Jahr der Bundestagswahl geschuldet sein oder manchen fällt dieser Tage offenbar die Decke auf den Kopf! Anders kann man diese Vorschläge nicht erklären“, sagt Fröhlich Unternehmen und Ihre Belegschaften litten derzeit massiv unter der Pandemie. Die Arbeitskosten durch zusätzliche freie Tage in die Höhe zu treiben, wäre das völlig falsche Signal. Buchholz: Abstruse Debatte: „Wir müssen aktuell alles daran setzen, dass die Unternehmen und ihre Arbeitsplätze gut durch die Krise kommen“, sagt der UV-Nord-Hauptgeschäftsführer. „Dass es in Bezug auf die Lage der Feiertage mal arbeitgeberfreundliche und dann auch wieder arbeitnehmerfreundlichere Jahre gibt, begleitet uns im Übrigen seit Jahrzehnten.“ Auch Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) lehnt es ab, dass die Politik am Kalender schraubt. „Ich halte diese Debatte für abstrus – vor allem angesichts der schwierigen Lage, die wir derzeit in Deutschland wirtschaftlich zu stemmen haben“, sagt der Minister. Verdi: Corona-Bonus ja, aber nicht so: Und auch Gewerkschafter haben Probleme mit dem Vorschlag. „Die Beschäftigtem haben mit Sicherheit einen Corona-Bonus verdient, dafür gibt es gute Wege, aber nicht so“, sagt Frank Schischefsky, Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Nord. Er verstehe den Sinn der Aktion nicht, sie scheine ihm „wie ein Sturm im Wasserglas“, sagt er. Im Übrigen würden sich die Lage der Feiertage über die Jahre immer ausgleichen, mal gebe es dadurch weniger, mal mehr freie Tage. Lesen Sie auch Der Corona-Januar: Diese „Feiertage“ können Sie trotz Lockdown genießen Vor den Feiertagen: So will Ostholstein mit Tagestouristen umgehen Zu kurzfristig: 8. Mai 2020 wird in Schleswig-Holstein kein Feiertag Linke hatte schon 2018 Antrag gestellt: Die Linksfraktion im Bundestag hatte schon mehrfach Vorstöße für entsprechende Ausgleichsregelungen unternommen. 2018 wies sie in einem Antrag darauf hin, dass es in mehr als 85 Ländern Kompensationsregelungen für Feiertage gebe, die auf einen Sonntag fallen. Von Christian Risch