Ferienbeginn schon am 16. Dezember? Neue Verwirrung um Coronaregeln

Einen Abend vor der großen Videokonferenz von Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der Länder jagt ein Vorschlag für schärfere Coronaregeln den nächsten. Jetzt ist Verwirrung über den Beginn der Weihnachtsferien ausgebrochen. Bund will Länder-Vorschlag noch überbieten: Am Morgen hatte es in einem Entwurf der Länderchefs noch geheißen, die Weihnachtsschulferien sollten auf den 19. Dezember vorgezogen werden – in Schleswig-Holstein ist der letzte Schultag allerdings ohnehin Freitag, der 18. Dezember. Das könne es Familien ermöglichen, vor dem Fest im Kreis der Lieben noch ein paar Tage in Selbstisolation zu gehen. Am Abend dann preschte offenbar Merkels CDU-Kanzleramtsminister Helge Braun vor. Jetzt sollten die Weihnachtsferien plötzlich bundesweit schon auf Mittwoch, den 16. Dezember vorverlegt werden, hieß es aus dem Umfeld der Regierungszentrale. Außerdem solle es in Regionen mit vielen Corona-Infektionen ab Klasse 7 Wechselunterricht von Halbklassen geben. In der Kieler Regierungszentrale bleibt man skeptisch: „Es bleibt abzuwarten, ob der Bund diesen Vorschlag am Mittwoch in die Verhandlungen einbringt“, kommentierte Dirk Schrödter, Daniel Günthers Kieler CDU-Staatskanzleichef, nur trocken. Dem Vernehmen nach lehnen die Länder, die die Ferientermine in eigener Regie festlegen können, den Vorstoß rundheraus ab – allein schon wegen des Organisationsaufwands für die Schulen und womöglich ausfallender Klausuren- und Prüfungstermine. Kiels CDU-Bildungsministerin Karin Prien hatte in der vergangenen Woche lediglich angekündigt, die Ferien um zwei Tage zu verlängern. So könnte verhindert werden, dass möglicherweise über die Festtage infizierte Kinder und Jugendliche in die Schulen gehen, kurz bevor erste Symptome auftreten. Auch dabei aber soll es einzelnen Schulen ermöglicht werden, Prüfungen und Klausuren trotzdem stattfinden zu lassen. Weniger Kunden und Kontrollen ohne Verdacht: Derweil will das Kanzleramt offenbar auch schärfere Regeln für den Einzelhandel durchsetzen. So soll in Geschäften nur noch ein Kunde pro 25 Quadratmeter einkaufen dürfen. Bislang darf ein Kunde pro zehn Quadratmetern eingelassen werden. Zudem soll die Einhaltung der Corona-Auflagen flächendeckend strenger kontrolliert werden. Berlin setzt dabei offensichtlich auch auf verdachtsunabhängige Kontrollen, um das Einhalten der Quarantäneverordnungen zu überprüfen. Von Wolfram Hammer