Frachter beschädigt Schleuse im Nord-Ostsee-Kanal bei Kiel

Ein Frachter ist am Sonnabend in Kiel in ein Schleusentor gefahren. Das Schiff verkeilte sich dabei in dem Tor und schlug Leck. Schlepper sollen die „Else“ im Laufe des Tages aus dem Tor ziehen. Die Wasserschutzpolizei Kiel ermittelt. Die Hintergründe der Havarie geben den Ermittlern Rätsel auf. Die in Panama registrierte „Else“ war kurz nach 5 Uhr in die Förde eingelaufen. Das Schiff kam aus Klaipeda und wollte in den Kanal. Der Kapitän hatte für 6 Uhr auch einen Lotsen bestellt. Gegen 5 Uhr lief der Frachter aber aus noch ungeklärter Ursache plötzlich in die Zufahrt und rammte mit erheblicher Wucht das äußere Schiebetor der großen Nordschleuse. Themenseite: Alle Artikel über Lübecks Hafen auf einer Seite 5G und Drohnen: Das ist die Zukunft des Lübecker Hafens Investition: Neue XXL-Halle am Skandinavienkai Ungewöhnliche Bürgerbeteiligung: 43 Bürger wollten den Hafen planen Foto-Reise durch die Zeit: Die bewegte Geschichte des Hafens Schleusentor ist kaputt: Die „Else“ verkantete sich dabei in dem Tor und schlug Leck. Die Besatzung blieb unverletzt. Schlepper sollen den Havaristen im Laufe des Tages aus dem Tor ziehen und zur Lindenau Werft bringen. Das Schleusentor wurde erheblich beschädigt und ist nicht mehr einsetzbar. „Wir werden nach der Bergung des Schiffes am Montag die Schäden untersuchen“, sagte Detlef Wittmüß, der Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Kiel-Holtenau. Alle wichtigen Nachrichten aus Lübeck und dem Norden dienstags bis sonnabends gegen 7 Uhr in Ihrem E-Mail-Postfach – hier kostenlos anmelden! Ammoniumnitrat an Bord: Erste Schätzungen gehen von einem Schaden bis zu einer Million Euro aus. Die Havarie weckt Erinnerungen an die schwere Havarie des Frachters „Akacia“. Der Containerfrachter verursachte im Februar 2018 in Holtenau den größten Schaden in der Geschichte der Kanalschleusen. Für die Schifffahrt bedeutet die Havarie jetzt erhebliche Behinderungen. Da es kein Ersatztor mehr gibt, muss mit langen Wartezeiten gerechnet werden. Die „Else“ war mit einer Ladung Ammoniumnitrat auf der Reise von Litauen nach Spanien. Das seit der Explosion im Hafen von Beirut bekannte Material ist im Laderaum jedoch ungefährlich. Von RND/Frank Behling