Gateway49: Gebündelte Kräfte für Start-up-Unternehmen

Ein wenig ungewohnt ist es noch für Felix Ollech, wenn er sich auf den Weg ins Büro macht. Seine Firma Naeco Blue gibt es in der jetzigen Form schon seit 2018, doch bisher hatte der 29-jährige Geschäftsführer des Start-up-Unternehmens ausschließlich von zu Hause aus gearbeitet. Seit April aber ist der Bad Schwartauer mit seinen Kompagnons aus Velbert und Wuppertal aufgenommen bei Gateway49, einem Start-up-Accelerator des Technikzentrums Lübeck (TZL), das gemeinsam mit der IHK zu Lübeck und Glocal Consult junge Firmengründer in der Umsetzung ihrer Geschäftsideen unterstützt. Und nach den ersten Wochen im kontaktlosen Corona-Modus hat Ollech seit einer Woche nun Zugang zu den neuen Gateway49-Räumen in der Maria-Goeppert-Straße des Hochschulstadtteils. „Ich genieße das sehr, mich vor Ort mit anderen Unternehmern auszutauschen, unseren Gründer-Spirit zu bündeln und zu verwenden.“ Buchholz: Beweis für innovatives, modernes Land: Ein Spirit, von dem sich nun auch Bernd Buchholz überzeugen konnte. Bei einem Besuch in den neuen Räumen lernte der Kieler Wirtschaftsminister in kurzen Präsentationen die sechs Unternehmen kennen, die unter 38 Bewerbern aus den Bereichen Medizintechnik, Logistik, Smart City oder Nahrungsmittelindustrie in der ersten Auswahlrunde für das insgesamt neunmonatige Coaching-, Mentoring- und Ausbildungsprogramm ausgewählt wurden. Zudem erhalten sie 30.000 Euro finanzielle Unterstützung und neben dem Zugang zu den Gateway49-Coworking-Räumen auch den Zugriff auf 3D-Drucker und Lasercutter des FabLab Lübeck, wenn es darum geht, Prototypen zu erstellen. Buchholz betonte, wie wichtig es am Standort Lübeck „mit seiner Nähe zu Medizin und Food“ sei, „dem Business in Deutschland zu zeigen, wer wir sind und was hier besonders gut läuft“. Schleswig-Holstein sei „nicht nur ein Land mit schönen Küsten, sondern eben auch ein innovatives, ein modernes Land“. Sechs weitere Start-up-Plätze werden zum 1. August vergeben: Das vom TZL betreute Programm wird durch Landesmittel und den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) finanziert, sowie durch eine Vielzahl von Partner und Sponsoren aus der regionalen Wirtschaft gefördert. „Herr Buchholz verdoppelt jeden Euro, den die Förderer in das Programm geben“, umschreibt TZL-Geschäftsführer Dr. Frank Schröder-Oeynhausen das finanzielle Engagement der Politik. Planmäßig sollen ab 1. August sechs weitere so genannte Early Stage Start-Ups vom Gateway49-Programm profitieren. Die Bewerbungsphase dafür läuft noch bis zum 15. Juli (Formular unter www.gateway49.com ). Ideen, von denen die Unterstützer profitieren wollen und sollen: „Wir haben inzwischen auch viele internationale Bewerbungen und hoffen auf weitere gute Teams, die wir mit dem nun schon Bestehenden verknüpfen und für Schleswig-Holstein anwerben können“, so Stefan Stengel von Glocal Consult, der als Programm-Manager die wöchentlichen Coaching-Gespräche mit den Jung-Unternehmern koordiniert oder selbst führt. Stengel setzt ebenso auf „noch mehr Ideen, von denen dann letztlich auch unsere Unterstützer profitieren können“ wie Schröder-Oeynhausen vom TZL, das ja auch gemeinsam mit der Kaufmannschaft zu Lübeck, der IHK zu Lübeck und den Lübecker Nachrichten jährlich den Existenzgründerpreis der Lübecker Wirtschaft vergibt. Inspirierende Coffee-Talks: Ollech profitiert mit seiner Naeco Blue GmbH – die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz sowie Umwelt- und Anlagendaten eine Einspeiseprognose für Energie aus Wind und Sonne erstellt und als zweites Standbein Offshore-Anlagen vermisst – schon jetzt von Gateway49. Finanziell zum Beispiel von gemeinsam gebuchten Clouds, aber vor allem vom großen Netzwerk der Mentoren aus Wirtschaft und Bildungseinrichtungen, von den wöchentlichen Vorträgen zu Themen wie Steuern, Personal oder Strategien. Und von den digitalen ,Coffee Talks’ der Start-up-Unternehmer am Montag, dem ,Open Coffee’ am Freitag mit Unterstützern und Gästen, „deren Kontakte oft goldwert“ sind, wie Ollech betont. Die „inspirierende Zeit“ in den Gateway49-Räumen mit täglich freier Platzwahl und immer neuen Gesprächen mit anderen Jung-Unternehmern genießt er und ist „schon ganz gespannt, wie der Spirit wird, wenn hier bald noch sechs Start-ups am Start sind“. Lesen Sie auch: Existenzgründerpreis: Bewerbungsfrist verlängert, Verleihung verschoben Sie helfen Start-ups in Lübeck Von Christian Schlichting

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