Große Badeorte an der Nordsee für Vatertags-Touren tabu

Blauer Himmel, strahlende Sonne und ein warmer Strand, so weit das Auge reicht: St. Peter-Ording könnte an diesem langen Wochenende rund um Himmelfahrt ein wundervolles Ziel für einen spontanen Ausflug sein. Doch Vatertags-Touren an die Nordseeküste Schleswig-Holsteins sind dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht erlaubt. Grund sind die Ansammlungs- und Kontaktverbote. Der aktuell geltende Mindestabstand von anderthalb Metern kann an Strandpromenaden und Strandübergängen der Inseln beziehungsweise an der Badbrücke und den Ortskernen von Büsum und St. Peter-Ording nicht eingehalten werden. Tagesgäste dürfen von Donnerstag bis Sonntag die nordfriesischen Inseln und Halligen sowie auf dem Festland die Badeorte Büsum und St. Peter-Ording nicht betreten. Um das durchzusetzen, sperren Ordnungsamt und Polizei die Zufahrten bereits ab dem frühen Morgen ab. Lesen Sie auch: Himmelfahrt und Corona: Das ist am Vatertag in Schleswig-Holstein erlaubt Verständnis für die Kontrollen: „Die meisten zeigen Verständnis für die Kontrollen“, sagt Amtsdirektor Herbert Lorenzen. Selbst, wenn sie zurück geschickt werden wie ein Ehepaar aus dem Wetteraukreis in Hessen. Der Mann zuckt gleichmütig mit den Schultern und wendet sein Auto, um anderswo den sonnigen Tag mit seiner Frau zu genießen. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach „Haben sie für heute eine Lösung für mich?“ fragt eine allein reisende Berlinerin kurze Zeit später. Sie wird zum Westerhever Leuchtturm geschickt, während ein anderer Beamter einen Mann aus dem Kreis Pinneberg an die Ostsee verweist. „Dort gibt es auch schöne Strände“, sagt er freundlich. Liveticker: So verläuft der Vatertag mit Einschränkungen in Lübeck „Ich mache nur eine Rundtour“: Ein Ehepaar aus Hannover macht zurzeit Urlaub Tönning in der Ferienwohnung der Schwiegereltern, hat aber keine schriftliche Bestätigung. „Wenn die Begründung plausibel erscheint, ist es ok“, erklärt eine Polizistin, und winkt sie durch. „Bei Zweifeln werden die Personalien notiert und im Nachgang vom Ordnungsamt geprüft.“ Auch ein Motorradfahrer aus dem Kreis Dithmarschen wird durch gelassen. Er ist kein Urlauber, aber auch kein Tagestourist. „Ich mache nur eine Rundtour“, erklärt er: Er wolle „das Wetter genießen, bevor die Kinder kommen - ohne Zwischenstopp in St. Peter-Ording“. Kontaktverbote eingehalten: In „normalen“ Zeiten werden in dem Nordseebad zu 4000 Einwohnern, 3000 Zweitwohnungsbesitzern und 13 500 Urlaubern noch einmal rund 40 000 Tagesausflügler gezählt, wie Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen (CDU) sagt. Damit die Tagesgäste an diesem Himmelfahrtstag draußen bleiben, hat die Gemeinde rund 20 Mitarbeiter abgestellt, um Polizei und Ordnungsamt bei der Durchsetzung der Anordnungen unterstützen, sagt St. Peter-Ordings Bürgermeister Rainer Balsmeier. Mitarbeiter der Tourismuszentrale haben am Strand zwischen den Pfahlbauten die Strandkörbe weit auseinander gestellt, damit die vorgeschriebenen Mindestabstände der Gäste beim Sonnenbaden gewährleistet werden können. Auch in Büsum werden die Ansammlungs- und Kontaktverbote problemlos eingehalten. Die Situation an Deich und Strand „ist ruhig und entspannt, und die Abstandsmaßnahme funktioniert bis jetzt“, sagt Olaf Raffel vom Tourismus Marketing Service. „Die Gäste verteilen sich durch die fünf Meter-Abstände der Strandkörbe entlang des gesamten Deichs.“ Lesen Sie auch: Vatertag an der Küste: Polizei erhöht Zahl der Einsatzkräfte Betrieb unter diesen Umständen wirtschaftlich? Schwieriger sei das Einhalten der Abstandsregeln in Büsums Fußgängerzone. Dort sei „Security im Einsatz, um eventuell Zugänge ins Zentrum kurzfristig zu sperren und um auf die Abstandsregeln hinzuweisen“, sagt Raffel. Auch in Gaststätten und Hotels müssen Abstands- und Hygieneregeln beachtet werden. Das bedeutet eine deutliche Reduzierung der Sitzplätze. „Vor Corona hatten wir 100 Sitzplätze an 21 Tischen“, sagt Karl-Heinz Kolle vom Büsumer Restaurant „Kolles alter Muschelsaal“. Jetzt seien es nur noch zehn Tische mit etwa 40 Plätzen, von denen etwa 26 Plätze pro Schicht belegt sind. „Abends schaffen wir im Moment zwei Schichten“, sagt er: Pro Schicht zwei Stunden und dazwischen 30 Minuten Pause zum Stoßlüften, Tischdecken-Wechsel und desinfizieren. Ob der Betrieb unter diesen Umständen wirtschaftlich ist, kann Kolle noch nicht sagen. 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