Herbstferien: Deutschland und Griechenland sind gefragt

„Die Reiselust ist da“, berichtet Thomas Kruse, Geschäftsführer vom Reisebüro Gilly in Lübeck. „Doch es gibt eine unglaubliche Verunsicherung in der Bevölkerung.“ Welche Länder können angesteuert werden? Wie sind die Corona-Zahlen? Was ist bei der Einreise zu beachten? Wo gilt Maskenpflicht? Muss ich nach der Rückkehr in Quarantäne? Nachdem die Bundesregierung in den vergangenen Tagen weitere Reisewarnungen ausgesprochen hat, geht es in den Reisebüros nun wieder vor allem um Umbuchungen und die Abwicklung von stornierten Reisen. Manche Kunden haben schon zwei Mal umgebucht“, erzählt Hans-Jürgen Schügner, Inhaber der gleichnamigen Reisebüros in Bad Oldesloe und Bargteheide. Als Mallorca nicht mehr ging, sollten es die Kanaren werden, nun geht es nach Kreta. „Wenn jemand reist, dann nach Griechenland“, sagt auch Kristin Walheim vom Haus der Reise in Mölln. Die Destination sei bisher ohne Beschränkungen, es gebe viele positive Rückmeldungen, so Kruse. Hamburg plant mit 40 Prozent der Flüge: „Von unseren Kunden ist kaum jemand bereit, ins Ausland zu fliegen“, berichtet Sandra Stern, Inhaberin des Reisecenter Rosenstadt in Eutin, welches aktuell nur telefonisch oder nach Terminabsprache erreichbar ist. Da gebe es viel Zurückhaltung. Wenn überhaupt schon angefragt oder gebucht werde, dann bereits für das nächste Jahr. „Es wird immer schwieriger, eine Flugreise zu verkaufen“, erklärt Schügner. Fernreisen gingen überhaupt nicht mehr. Das macht sich auch an den Flughäfen bemerkbar. „Die Langstrecke nach Dubai wird aufgrund der Reisebeschränkungen nicht bedient“, erklärt Janet Niemeyer, Sprecherin des Hamburger Flughafens. Für den Beginn der Herbstferien sind ihren Angaben zufolge ab Hamburg etwa 40 Prozent der Flüge des Vorjahres geplant. Dabei können die Norddeutschen zu 73 verschiedenen Direkt-Zielen fliegen, darunter Istanbul, Reykjavik, Stockholm und London. Das Angebot der Fluggesellschaften und die Nachfrage seien allerdings stark abhängig vom Pandemiegeschehen, den Reisebeschränkungen und den Quarantäneregelungen. Zwei Drittel der Buchungen im Inland: Viele Schleswig-Holsteiner planen Urlaub im eigenen Land. Rund zwei Drittel der Buchungen, schätzt Schügner, betreffe das Inland. Die Norddeutschen ziehe es an Nord- und Ostsee oder auch in die Mittelgebirge, in den Harz und den Thüringer Wald. So erwartet die Insel Sylt wieder einen ordentlichen Gästeschub. „Wir gehen davon aus, dass mehr Urlauber kommen als in den vergangenen Jahren“, sagt Julia Lund von der Sylt Marketing GmbH. Schon in den Sommerferien hatte es an einigen Orten in Schleswig-Holstein kaum freie Quartiere gegeben. Nach Auskunft der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein sind die Hotspots etwas besser gebucht als im Vorjahr zum selben Zeitpunkt. Das gilt für Büsum und Föhr, aber auch für die Eider-Treene-Sorge-Niederung. Auch viele Orte in der Lübecker Bucht sind nach Angaben des Ostsee-Holstein-Tourismus gut gebucht. „Die Buchungszahlen für die Herbstferien laufen sehr gut an“, sagt Sprecherin Julia Prange. Sie weist jedoch darauf hin, dass sich das Buchungsverhalten der Menschen verändert hat, so dass viele gerade in Corona-Zeiten erst kurzfristig planen. Regierungschef bittet, von Auslandsreisen abzusehen: Unterdessen hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther am Freitag in einem Facebook-Post Ich nutze diesen Post für einen Appell. Als die Infektionszahlen vor einigen Wochen an vielen Orten anstiegen und mit... Posted by Ministerpräsident Daniel Günther on Friday, September 18, 2020 appelliert, in den Herbstferien nicht ins Ausland aufzubrechen. „Deutschland ist schön, Schleswig-Holstein sowieso, im Herzen genauso wie an den Küsten, und die Chancen auf einen goldenen Oktober stehen wohl gut. Viele Gründe also, die Herbstferien hier bei uns im Land zu verbringen und dabei zu helfen, dass wir mit niedrigen Zahlen und einer geringen Ansteckungsgefahr in den Winter starten“, schrieb er. Lesen Sie auch Urlaub in Deutschland: Schleswig-Holsteiner freuen sich über Spahns Tipp Von Julia Paulat