Hoteliers bereiten sich auf eine zeitnahe Wiedereröffnung vor

Die Kieler Landesregierung plant, Touristen in einem dreistufigen Verfahren wieder ins Land zu lassen. Ein Datum für die schrittweise Öffnung wurde noch nicht festgelegt. In einem ersten Schritt soll die Nutzung von Zweitwohnungen erlaubt werden. Danach erst werden Übernachtungen in Hotels oder Ferienwohnungen möglich. Hoteliers und Vermieter von Ferienwohnungen wollen natürlich so bald wie möglich die Türen für Gäste öffnen – aber so ganz ohne Vorlauf oder Planung geht es nicht. Auflagen einer Öffnung sind entscheidend: Sebastian Boye vom Scharbeutzer Hotel Butz würde sich über eine schrittweise Öffnung freuen: „Aber wir müssen natürlich abwarten, in welchem Umfang oder unter welchen Voraussetzungen wir dann öffnen.“ Auch Cirsten Kraemer, Rezeptionistin im Aparthotel Seehof in Sierksdorf, würde sich über eine zeitnahe Öffnung freuen – „aber man muss vorsichtig sein“. Es käme auf den nächsten Beschluss an: „Wir gucken von einem Schritt zum nächsten.“ Da das Aparthotel Seehof aus Einzel-Appartements besteht, lasse sich der Kontakt mit den Gästen auf ein Mindestmaß beschränken. Für die Schlüssel gebe es einen Kasten, in den Appartements können sich die Gäste selbst versorgen. Desinfektionsmittel und Masken für Personal und Gäste: „Wir fangen auch ganz langsam mit den Vorbereitungen an“, sagt Kraemer. Zu den gängigen Maßnahmen gehört, für ausreichend Abstand in den Speiseräumen zu sorgen, Desinfektionsmittel und Schutzmasken zur Verfügung zu stellen. An genügend Desinfektionsmittel – auch auf Vorrat – zu kommen, ist für die Gastgeber eines der größeren Probleme. Einige Hoteliers und Dehoga fordern Vorlaufzeit: Für Töns Haltermann vom Scharbeutzer Bayside Hotel geht es noch um andere, kleinteiligere Fragen: „Tragen wir Mundschutz auch im Service? Messen wir Fieber bei unseren Gästen? Was ist, wenn ein Gast Fieber hat? Brauchen wir Spuckschutz aus Plexiglas an der Rezeption? Wie gestalten wir das Frühstücksbuffet?“. Haltermann wünscht sich deswegen klare Regeln und einen Vorlauf von mindestens zwei Wochen. „Am besten wäre es, man würde uns jetzt schon informieren, was kommen wird – egal wann. Denn dann können wir uns vorbereiten.“ Auch beim Country Hotel Timmendorfer Strand brauche man mindestens eine Woche Vorlauf: Das Kühllager ist leer, das ganze Hotel einbruchsicher gemacht – „selbst den Zigarettenautomaten haben wir abgebaut“, erzählt Rezeptionistin Simone Menzel. Der Deutsche Hotelgewerbe- und Gaststättenverband (Dehoga) plädiert in einem Papier zum sogenannten Exit für drei Tage Vorlauf, um die Betriebe vorzubereiten, Mitarbeiter einzuweisen und Waren zu beschaffen. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Vorbereitungszeit braucht Boye nicht, sein Restaurant ist durch den Abhol- und Lieferservice ausgelastet, alle Mitarbeiter sind im Einsatz und auf den besonderen Umgang mit sozialen Kontakten geschult. Auch Vermieterin Jasmin Duhnke hat 70 Ferienwohnungen auf Fehmarn hergerichtet: „Wir warten nur noch darauf, dass die Gäste wieder kommen dürfen.“ Beim Aparthotel Seehof stehen die Mitarbeiter auf Abruf bereit. „Um jeden einzelnen Gast kämpfen“: Christian Praeper, Inhaber des Travemünder Hotels Sonnenklause, ist gespalten: Einerseits sei es wichtig, dass es wieder los geht, „sonst sind wir alle insolvent“. Allerdings sei der Mai durchstorniert, auch für Juni ist die Nachfrage gering. Am besten sei es, das Hotel für ein Jahr zuzumachen. Und doch: Sobald Praeper aufmachen darf, wird er es tun: „Man muss wieder am Markt sein und um jeden einzelnen Gast kämpfen.“ „Wir sind zu viele, um gleichzeitig aufzumachen“: Simone Menzel ist neben der Hoteldirektorin gerade die einzige, die im Country Hotel Hotel Timmendorfer Strand arbeitet. Sie glaubt nicht, dass der Betrieb im Mai schon wieder laufen wird. „Und wir machen uns auch Gedanken, wie wir öffnen können.“ Tagungen werden wohl vorerst nicht möglich sein. Nur 100 Meter weiter liegt die Pension Wilhelma. Auch hier glaubt man nicht an eine Öffnung im Mai. „Wir sind viel zu viele, wir können nicht alle gleichzeitig aufmachen“, glaubt Inhaber Günter Schütt. „Das wäre ein Riesenschritt im Vergleich zu den aktuellen Regeln.“ Auch Vermietern Gabriele Loewenthal auf Fehmarn zeigt sich noch etwas verhalten: „Es wird noch etwas dauern, bis wieder Gäste kommen dürfen.“ Trotzdem: Ab Mai ist ihre Ferienwohnung „Kleines Strandgut“ ausgebucht. „Zu Hause waren die Leute lange genug“: Die Hoteliers und Vermieter einig: Nur die Häuser zu öffnen, reicht nicht, die Gäste müssen auch kommen und Urlaub machen wollen. „Tourismus hat etwas mit Wohlstand zu tun“, glaubt Boye. Eine Teilbelegung sei schwierig, das Hotel Butz müsse mindestens zu 30 Prozent belegt sein, das Bayside-Hotel spricht von 50 Prozent. Boye vermietet seine Zimmer außerdem auch an ältere Gäste, viele seien verunsichert. Daher hat er auch für August und September bisher nur wenige Buchungen und Anfragen. Auch zu Jasmin Duhnkes Gästen zählen ältere Leute, die zur Risikogruppe gehören und lieber zu einem späteren Zeitpunkt Urlaub machen würden: „Einige haben wir schon umgebucht, da sind wir natürlich kulant.“ Vermieterin Loewenthal glaubt noch an einen Boom: „Jeder, der Urlaub gebucht hat, ist froh, wenn er ihn machen kann. Zu Hause waren die Leute jetzt lange genug.“ Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in und um Lübeck: Diese Texte sollten Sie gelesen haben Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Liveblog zur Corona-Krise: Das ist die Lage in Lübeck und Schleswig-Holstein Alle aktuellen Informationen aus Deutschland und der Welt im Live-Blog #supportyourlocal: Machen Sie Ihr Angebot bei uns bekannt #supportyourlocal: So helfen Sie Geschäften, Restaurants und Freiberuflern in Lübeck Weitere Lockerungen: Schleswig-Holstein öffnet Tierparks und Einkaufscenter Diese Großveranstaltungen fallen im Norden aus So fährt Schleswig-Holstein ab 4. 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