ITB-Absage: Bleibt Schleswig-Holstein auf 200.000 Euro sitzen?

Die Tourismus Agentur Schleswig-Holstein (Tash) zeigte am Samstag Verständnis für die Absage der Reisemesse. Geschäftsführerin Bettina Bunge sagte: „Wir respektieren die Entscheidung der Messe Berlin. Es ist absolut nachvollziehbar, dass die Gesundheit der Aussteller und Gäste und die Sicherheit einer Großveranstaltung Vorrang haben.“ Die Tash sei nun dabei, das Projekt rückabzuwickeln. Welche Kosten am Ende übrig blieben, sei aktuell noch nicht zu ermitteln. „Der ITB- Messeauftritt ist mit über 200 000 Euro Budget pro Jahr unser größtes Projekt“, betonte Bunge. Bereits vor der offiziellen Absage hatte Kiel-Marketing mitgeteilt, wegen der Corona-Gefahr keine Mitarbeiter zur ITB fahren zu lassen. Mecklenburg-Vorpommern geht von hohen Verlusten aus: Der Landestourismusverband für Mecklenburg-Vorpommern geht unterdessen von Verlusten im sechsstelligen Bereich aus. Von den vertraglich gebundenen Gesamtkosten von rund 350 000 Euro könnten sicherlich noch Beträge beispielsweise für Catering und andere Nebenkosten abgezogen werden, sagte Verbandsgeschäftsführer Tobias Woitendorf. Inwieweit Versicherungen eintreten werden, müsse noch geklärt werden. Aktuell würden alle Aufbauten wieder zurückgebaut und Termine und Gespräche abgesagt. „Bis zum letzten Moment mussten wir in der gleichen Intensität vorbereiten, wie wenn die ITB regulär abgelaufen wäre.“ Noch nicht absehbar seien die Kosten, die durch verpasste Gespräche oder Absprachen eintreten werden. Woitendorf ging aber davon aus, dass davon Einiges kompensiert werden könnte. Corona: Bund prüft Entschädigung: Das Bundeswirtschaftsministerium stellte am Samstag eine Prüfung der Frage nach einer möglichen Erstattung in Aussicht. „Wir müssen uns jetzt die einzelnen Fälle genau ansehen und prüfen“, sagte eine Sprecherin und verwies auch auf andere abgesagte Messen. „Die privatrechtlichen Verträge der jeweiligen Betreiber oder Aussteller können unterschiedliche Regelungen beinhalten. Deshalb ist es wichtig, sich das jetzt genau anzusehen und zu prüfen.“ Start war für Mittwoch geplant: Bei der Messe Berlin als ITB-Veranstalter hieß es, man prüfe nun alle Folgen, die sich aus der Absage ergäben.Die ITB wird oft das „größte Reisebüro der Welt“ genannt. Eigentlich sollte sie am Mittwoch beginnen. An den fünf Messetagen mit rund 10 000 Ausstellern kamen zuletzt bis zu 160 000 Besucher. Ausstellern und Messegesellschaft, aber auch Berliner Hoteliers, Gaststätten, Taxibetrieben und Einzelhändlern entgeht durch die Absage viel Geld. Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus: Die wichtigsten Fragen und Antworten Erster Coronavirus-Fall in SH: Arzt aus dem Kreis Segeberg infiziert Coronavirus in Italien: Schüler aus Timmendorfer Strand brechen Austausch ab Euroimmun aus Lübeck bringt Test zur Diagnose von Coronavirus heraus Coronavirus: Schutzmasken von Dräger stark gefragt Grüne in SH: Absage von Großveranstaltungen kein Tabu Corona: Dräger-Aktien gehen durch die Decke Lübecker in China: „Es fühlt sich an wie Stubenarrest“ Lübecker Medizin-Student bekämpft Coronavirus in der Mongolei Lübecker Ärzte: „Bei Coronavirus-Verdacht erst anrufen!“ ITB-Absage: Bleibt Schleswig-Holstein auf 200.000 Euro sitzen? Von Jan Wulf

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