Jamaika-Koalition stimmt zu: Schule erst wieder am 11. Januar

Schleswig-Holsteins CDU-Bildungsministerin Karin Prien will die Weihnachtsferien wegen Corona verlängern. Erst am 11. Januar sollen die Schüler wieder in die Schulen kommen. Die Jamaika-Koalition signalisiert Unterstützung, die SPD lehnt die Pläne ab. Vier Tage länger Ferien – für die Sicherheit: Eigentlich wäre Donnerstag, der 7. Januar, der erste Schultag nach der Weihnachtspause. Durch die Verlängerung bis Montag könnten sich Kinder und Eltern nach dem Fest selbst isolieren. Dann könne man „nach den Weihnachtsferien wieder geordnet mit der Aussicht starten, dass nur wenige Infektionen in die Schulen getragen werden“, sagt die Ministerin. Unterstützung kommt aus der CDU. „Sowohl vor als auch nach den Feiertagen können zusätzliche Ferientage dabei helfen, das Ansteckungsrisiko zu minimieren“, sagt deren Bildungspolitiker Tobias von der Heide. Familien sollten gemeinsam Weihnachten feiern können, zugleich wolle man nach Weihnachten das Infektionsgeschehen in den Schulen weiter eindämmen. Die SPD sieht in längeren Ferien keinen Mehrwert: Der SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat hingegen lehnt verlängerte Winterferien ab. Er sehe darin „keinen Mehrwert“, im Gegenteil: Die Schulen hätten das Schuljahr durchgeplant, nach den Weihnachtsferien würden die letzten Klassenarbeiten des Halbjahres anstehen und die Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen im Frühjahr laufe. Viele Eltern hätten zudem Betreuungsprobleme. Der Winter sei zudem Mitte Januar nicht vorbei, kein Problem wäre gelöst. Im Übrigen wundere ihn die neue Kehrtwende der Bildungsministerin. Über eine Verlängerung der Weihnachtsferien sei schon im Oktober diskutiert worden, sagt Martin Habersaat. „Damals war Frau Prien dagegen, ich auch. Und ich bin es noch.“ FDP und Grüne stimmen der CDU-Ministerin zu: Tatsächlich hatte Prien damals eine Vorverlegung der Ferien abgelehnt – sie beginnen im Norden ohnehin schon am Freitag, 18. Dezember. Eine Verlängerung nach hinten hält jetzt aber auch die FDP-Bildungspolitikerin Anita Klahn für richtig: „Wenn wir davon ausgehen, dass nur über die Weihnachtstage engere Familienbesuche stattfinden und ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht, ist eine Ausweitung der Ferien bis zum 11. Januar eine angemessene Präventionsmaßnahme.“ Eltern wollen lieber Fern-Unterricht zu Schulbeginn: „Eine Verlängerung der Weihnachtsferien ist ein guter Vorschlag, um das Infektionsgeschehen zu drosseln“, sagt auch die Grüne Ines Strehlau. Allerdings stelle das insbesondere für Eltern von kleinen Kindern eine große Herausforderung dar. Es müsse geregelt werden, dass für die Tage nicht gleich zu Beginn des Jahres weitere Urlaubstage zur Kinderbetreuung verwendet werden müssen. „Alles, was dazu beiträgt, das Ansteckungsrisiko auch nur ein wenig zu reduzieren, sollten wir tun“, sagt der Geschäftsführer der Lehrergewerkschaft GEW, Bernd Schauer. Gemeinschaftsschul-Elternbeirat Thorsten Muschinski lehnt den Prien-Plan ab: „Mir kann doch keiner erzählen, dass sich die Menschen an Silvester in Quarantäne begeben.“ Claudia Pick vom Landeselternbeirat der Gymnasien fürchtet den zusätzlichen Unterrichtsausfall, vor allem für die Abschlussjahrgänge. Es wäre besser, an den beiden ersten Schultagen Distanzunterricht vorzuschreiben. Lesen Sie auch: Bildungsministerin: Weihnachtsferien im Norden eventuell länger Schulen in Schleswig-Holstein: Wie soll es weitergehen? Von Wolfram Hammer, Hannes Lintschnig