Kontakte, Böllern, Einkaufen: Das müssen Sie für Silvester wissen

Welche Regeln in der Silvesternacht gelten sollen, wurde im Dezember deutschlandweit viel diskutiert. Spätestens seit Beginn des zweiten Lockdowns Mitte des Monats ist klar: Eine Lockerung kommt nicht infrage. Aber bei all dem Hin und Her kann man schon mal den Überblick verlieren. Welche Vorschriften gelten denn nun zum Jahreswechsel? Die LN haben das wichtigste für Schleswig-Holstein zusammengetragen. Kontaktbeschränkungen: Mit wem darf ich feiern? Nach wie vor gilt laut der aktuellen Landesverordnung von Schleswig-Holstein auch an Silvester, dass Kontakte zu anderen Personen als den Angehörigen des eigenen Haushalts nach Möglichkeit auf ein absolut nötiges Minimum reduziert werden sollen. Getroffen werden darf sich nur mit bis zu fünf Personen, die dem eigenen und maximal einem weiteren Haushalt angehören. Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres sind von den Obergrenzen ausgenommen. Die Ausnahmeregelung, dass sich Personen eines gemeinsamen Haushalts mit bis zu vier weiteren Personen aus anderen Haushalten, sofern sie dem engsten Familienkreis angehören, treffen dürfen, galt nur in der Zeit vom 24. bis 26. Dezember. Sie ist somit wieder aufgehoben. In Lübeck gilt derweil eine noch strengere Regel: Personen aus demselben Haushalt dürfen sich in der Öffentlichkeit nur mit einer einzigen haushaltsfremden Person treffen, wobei die Gesamtzahl aller maximal fünf sein darf. Feuerwerk und Böller: Was ist verboten? Verboten ist laut dem Erlass der Landesregierung vom 28. Dezember die Überlassung „pyrotechnischer Gegenstände der Kategorie F2 an Personen ohne eine sprengstoffrechtliche Erlaubnis“. Dies gilt für den Zeitraum vom 29. bis 31. Dezember. Wer also keine Erlaubnis oder einen Befähigungsschein nach dem Sprengstoffgesetz vorlegen kann, darf in dieser Zeit keine Feuerwerkskörper erwerben. Die Verkäufer müssen ihre Abgaben indes dokumentieren. Das Verkaufsverbot für Böller gilt bundesweit. Hier können Sie die Regeln in den einzelnen Bundesländern nachlesen. Wunderkerzen und Tischfeuerwerk sind erlaubt: Zur Kategorie F2 gehören unterdessen die meisten üblichen Silvesterfeuerwerk-Artikel, die für den Gebrauch im Freien vorgesehen sind. Sie sind erst ab 18 Jahren erhältlich. Erlaubt sind dagegen kleinere Produkte, wie zum Beispiel Tischfeuerwerke oder Wunderkerzen. Die Geschäfte reagieren indes unterschiedlich auf das Verkaufsverbot. Aldi zum Beispiel wirbt in seinen Prospekten trotzdem für Böller und Raketen. Auf Ebay werden Feuerwerkskörper außerdem teils für mehrere hundert Euro gehandelt. Durch das Böllerverbot sollen Menschenansammlungen, vor allem in der Öffentlichkeit, vermieden werden. Außerdem sollen die Krankenhäuser entlastet werden. Die Teams der Notaufnahme und der Plastischen Chirurgie hatten auch in den vergangenen Jahren viel zu tun wegen schwerer Verletzungen durch Böller und Raketen. So spricht beispielsweise UKSH-Sprecher Oliver Grieve von etwa 20 Prozent mehr Notfallpatienten zum Jahreswechsel. Darf ich selber zünden? So mancher hat noch einen Pyrotechnik-Vorrat aus den letzten Jahren im Keller. Auf eigenen Privatgrundstück ist das Zünden zwar nicht untersagt, dafür aber an vielen öffentlichen Orten. Nach der Kieler Landesverordnung ist die Verwendung von Feuerwerkskörpern „auf Straßen, Wegen und Plätzen sowie auf sonstigen Flächen, auf denen zu Silvester und Neujahr mit verstärktem Personenaufkommen zu rechnen ist“, verboten. Die entsprechenden Bereiche und zeitliche Beschränkungen werden von den zuständigen Behörden festgelegt. In Lübeck beispielsweise herrscht demnach ein Verbot auf 32 Straßen, Plätzen und Grünanlagen. Es gilt laut Allgemeinverfügung der Stadt von Donnerstag, 31. Dezember 2020, ab 18 Uhr bis zum 1. Januar 2021 um 1 Uhr. Andererorts wird die Landesverordnung dagegen weniger oder gar nicht ausgeweitet. Was wo gilt, lesen Sie hier: Lesen Sie auch Silvester in Segeberg: So geht's in Corona-Zeiten ohne Böller und Party Silvesterfeuerwerk: Diese Regeln gelten im Kreis Herzogtum Lauenburg Silvester in Ostholstein: Was ist erlaubt, wo ist Böllern verboten? Silvester in Lübeck: Wo sind böllern, Raketen und Feuerwerk verboten? Feuerwerksverbot zu Silvester: So sieht es in Boltenhagen und der Region aus Verbot: Party-Zone am Pariner Berg wird zu Silvester komplett gesperrt Wo kann ich einkaufen? Die meisten Geschäfte, sofern sie nicht im Zuge des Lockdowns ohnehin schon geschlossen sind, machen am 31. Dezember schon früher als sonst zu. Einige Bundesländer haben Richtlinien für die Öffnungszeiten am letzten Tag des Jahres festgelegt. In Schleswig-Holstein, als eines der wenigen Länder, gelten sie von 0 bis 24 Uhr. Die Händler können jedoch nach eigenem Ermessen entscheiden, wann sie ihre Türen dicht machen. So haben zum Beispiel Lidl-Filialen am 31. Dezember in der Regel von 7 bis 16 Uhr geöffnet, Rewe-Filialen von 6 –18 Uhr. Bei Edeka und Aldi können Kunden meist von 7 –14 Uhr einkaufen. Eine Übersicht über die Öffnungszeiten einiger Supermarktketten finden Sie hier. Für genauere Informationen zu einzelnen Filialen lohnt sich eine Marktsuche auf der jeweiligen Internetseite des Händlers. Welche Läden haben Neujahr geöffnet? Am 1. Januar bleiben aber wegen des Feiertages alle Geschäfte, auch Supermärkte, geschlossen. Notfalls gibt es dennoch einige Ausnahmen. In Lübeck gehören dazu etwa der Edeka-Markt am Hauptbahnhof, der König-Kiosk in der Königstraße oder der Hof Bertelsen in der Straße Blasfeld. Zudem haben viele Tankstellen geöffnet. Eine Karte mit allen geöffneten Läden in Lübeck finden Sie hier. An der Küste muss beachtet werden, dass die Bäderregelung mit dem Lockdown ausgesetzt wurde. Läden müssen dort also auch sonn- und feiertags – und damit auch an Neujahr – schließen. Dadurch soll laut Wirtschaftsministerium verhindert werden, dass Menschen aus umliegenden Regionen zum Einkaufen in die Küstenorte strömen. Wo gibt’s Berliner und Brötchen? Zu den besonders beliebten Naschereien gehören an Silvester die Berliner. Verkauft werden diese vor allem von Bäckereien. Die meisten öffnen zur gewohnten Zeit gegen 7 Uhr und schließen mittags. Eine Karte mit allen Bäckereien in Lübeck, die Berliner verkaufen, finden Sie hier. Mit dabei sind unter anderem die ZweiHandvoll Bakery in der Wahmstraße, die St. Jürgen Bäckerei, die Filialen von Zippendorfer, Allwörden, Sachaus und der Bäckerei Junge. Letztere bietet zudem einen besonderen Service in diesem Jahr an: den weltweit ersten Berliner-Drive-in. Auch die „Oldesloer Bäckerburschen“ bieten an Silvester einen speziellen Service an. Auf ihrer traditionellen „Berliner-Sondertour“ fahren sie Berliner und andere Leckereien aus. Bestellt wird telefonisch oder per E-Mail, ausgeliefert dann am 31. Dezember zwischen 10 und 17 Uhr. Neben süßen Berlinern gibt es bei den Bäckereien zudem frische Brötchen – auch an Neujahr. Geöffnet haben am 1. Januar ebenfalls Filialen von Junge und Zippendorfer. Eine Karte für Lübeck finden Sie hier. Neujahrsspaziergang: Wo darf ich hin? Das neue Jahr leiten viele mit einem Ausflug an die frische Luft ein. In diesem Jahr kursiert jedoch die Frage: Wo darf ich überhaupt hin? Für Schleswig-Holsteiner fallen Erholungsorte im Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern schon mal weg. Denn dort sind Touristen aus anderen Bundesländern zurzeit nicht erlaubt. Strenge Regeln an der heimischen Küste: Doch auch im eigenen Land gibt es strenge Regeln, vor allem an der Küste. So sind Tagestouristen, die nicht aus Lübeck kommen, auch in Travemünde verboten. Das gilt wöchentlich von donnerstags bis sonntags und voraussichtlich noch bis zum 10. Januar. Bereits kurz nach Erlass des Verbots kontrollierte das Ordnungsamt die Einhaltung – und schickte zahlreiche Bürger fort. Ostholsteins Küste bleibt für Ausflügler dagegen geöffnet. Das Ordnungsamt hat jedoch angekündigt, die Einhaltung der Hygieneregeln und sonstigen Corona-Auflagen zu kontrollieren. An den Weihnachtsfeiertagen hat der Tourismus keine Schwierigkeiten bereitet. Viele Ausflügler aus Hamburg und Niedersachsen nutzen das schöne Wetter am 25. Dezember für einen Trip an die Ostsee. Jan Lindenau im Interview: „Ein außergewöhnliches Silvester“: Unter dem Einfluss all der coronabedingten Regeln wird der Jahreswechsel vor allem eines: außergewöhnlich. Das meint auch Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD). Im LN-Interview verrät er, wovor er in der Coronakrise in 2020 am meisten Respekt hatte und was uns 2021 erwartet. Von Rabea Osol